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Geschrieben von Dots am 22.04.2024, 11:09 Uhr

Teilzeitfalle oder gewollt?

Meinst du wirklich, es ist die Heterogenität der Gesellschaft, die Menschen dazu bringt, sich arbeitsmäßig nicht mehr so zu engagieren? Der Vergleich mit Japan hinkt ja vermutlich auch deshalb, weil da gerade bei den Älteren ein konfuzianischer Arbeits- und Gesellschaftsethos vorherrschen dürfte, während hier ein Großteil der älteren Bevölkerung doch der Meinung ist, mit 63 habe man genug "für die Gesellschaft und die Rente" getan und könne sich jetzt auch mal um sich selber kümmern. Dass das bei unserem Rentenmodell nicht funktionieren kann, kann sich jede*r doch ausrechnen. Auch daher rühren ja die Neiddebatten gegenüber Bürgergeldempfänger*innen und vermeintlich "faulen, arbeitsunwilligen" jungen Menschen - die Generation der Rentner und kurz vor der Rente stehenden ist so eine große Wählergruppe, dass sie vom politischen Populismus eifrig umschmeichelt werden, indem Schuld- und Neiddebatten in die falsche Richtung gelenkt werden. Kein Staat der Welt kann es aber doch leisten, mit den Steuereinnahmen aus der einen Hälfte der Gesellschaft die andere zu finanzieren, wenn diese womöglich nach dem Ende der Arbeit noch gute 25 bis 30 Jahre lebt und das Ersparte lieber für Kreuz- und Wohnmobilfahrten nutzt, statt für den Lebensunterhalt, den ja "der Staat" sichern soll, dafür hat man*frau schließlich ein Leben lang gearbeitet.

Solche Realitäten kann aber auch keine Partei so unverhohlen in ihr Wahlprogramm schreiben, zumal dann nicht, wenn sie gleichzeitig keine Arbeitsmigration zulassen will. Dann ist sie im Greisenland Deutschland politisch tot.

Ich habe übrigens gerade bei mir einen politischen Schnittpunkt mit Christian Lindner entdeckt, kommt auch nicht so oft vor: Ich bin gegen den Renteneintritt mit 63, sondern befürworte eine längere Lebensarbeitszeit bzw., dass "flexible" Rentenmodelle nicht immer nur bedeuten, früher in den Ruhestand zu gehen, sondern auch, dass man*frau länger zumindest teilzeitarbeiten kann. Zugunsten der Steuereinnahmen und des Arbeitskräftemangels. Ich bin ab heute also offiziell linksgrün-neoliberal.

 
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