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Geschrieben von Evene am 07.03.2024, 11:42 Uhr

Mangelnde Wutkontrolle/Selbstregulierung bei 8jährigem

Hallo,

unser Sohn (8, 2.Kl) hat leider ein starkes Problem mit der Selbstregulierung und Grenzsetzung in Wutsituationen. Allerdings nur zu Hause, das sollte ich dazu sagen. Früher war er auch in der Kita auffällig und am Anfang in der Schule auch, da kamen aber auch einige familiäre Ereignisse zusammen. Seitdem hat er das gut im Griff und fällt nicht mehr negativ auf, bei seinen Freizeitaktivitäten ist er eher clownhaft unterwegs aber nicht aggressiv.

Zuhause allerdings, oder neuerdings auch bei Oma, explodiert er manchmal über Nichtigkeit. Dann baut er einen Frust auf (oder ab?), der weit über das Ereignis hinaus geht und steigert sich immer mehr rein, bis er komplett die Bodenhaftung und jede Kontrolle verliert.

Er schreit sehr hoch, beschimpft uns wüst, schlägt, wirft mit Dingen (auch gefährlichen) und ehrlich gesagt verstecken wir bereits bei so was die Küchenmesser, weil er das mal angedroht hat.

Wir haben über die Jahre da einen Strategiewechsel eingeleitet. Wir begleiten ihn anfangs immer mit Angeboten zur Beruhigung wie umarmen, trösten, oder auch zusammen ein Kissen schnappen und darauf schlagen. Manchmal klappt dies, manchmal aber auch nicht.

Anfangs haben wir dies dann oft eher autoritär versucht zu unterbinden, ihn auch mal ausgetragen oder in sein Zimmer gesperrt wenn er so wütete und wurden auch laut. Aber egal ob Strafen, Drohungen, was auch immer (nie Schläge!), nix hinterließ eine Wirkung. Ja manchmal kam die Drohung nix vorzulesen oder Medienverbot noch durch und hat ihn zur verbalen Ruhe gebracht, aber manchmal ist er so 'in the zone', dass es gar nicht ankommt oder er nicht in der Lage scheint es zu verarbeiten.

Wir haben jetzt seit einiger Zeit die Strategie gewechselt, bleiben ruhig, begleiten seine Wut aber sagen klar, so und so geht es nicht und halten es halt aus, bieten immer wieder Regulierungshilfen durch uns an. Meist lassen wir ihm anfangs auch einfach Raum und er kann sich melden wenn er wieder so weit ist, manchmal kommt er dann aber immer wieder zu uns voller Wut und will uns was wegnehmen oder kaputt machen oder oder. Das müssen wir dann natürlich wieder unterbinden.

Und das kostet so viel Kraft... Gestern Abend hat er über eine Stunde gewütet, vor allem gegen meinen Mann getreten udn geschlagen und gewettert. Bei mir hält er sich oft auch zurück. Aber bei meinen Mann ist er super schnell auf 180. Auslöser gestern war, dass mein Mann kein weiteres Kapitel vorlesen wollte, da es bereits spät war und ich ihm dann gesagt habe, er kann dann noch selbst was in seinem Bett lesen, aber nicht im Wohnzimmer spielen. Er kam dann und wollte das Handy meines Mannes nehmen was ich verbal unterbunden habe. Mein Mann ist dann nochmal rein um ihn drauf anzusprechen, ganz ruhig, und booooooom.

Es macht wirklich so müde. Ich bin mir recht sicher, dass dies nicht mehr im 'normalen' Rahmen ist, vermute dahinter Adhs oder ggf eine hochsensible Ausrichtung.

Wenn er ruhig ist, ist er nämlich sehr empathisch, kann seine Gefühle gut artikulieren, ist allgemein eigentlich recht pfiffig und schlau, gerade in mathematisch und technischen Bereichen, hat aber leichte Schwierigkeiten mit Lesen und Schreiben. Er hört alles immer auf sehr laut, muss sich viel bewegen, ist sehr geruchsempfindlich, kann aber auch stundenlang in seiner eigenen Welt für sich spielen oder Hörbuch hören. Wehe es interessiert ihn aber nicht, dann ist nach 2min Langeweile und Bewegungsdrang angesagt. Stichwort Hausaufgaben... :/

Leider ist mein Mann psychologischen Therapeuten gegenüber sehr negativ eingestellt. Er hat Sorge, dass unser Kind so eingeredet würde, mit ihm stimme was nicht und die schon was finden um Geld an ihm zu verdienen. :( und Medikamente wären dann ja eh das einzige Mittel und das lehnt er ab. Ich persönlich erhoffe mir aber eher verhaltenstherapeutische oder ergotherapeutische Hilfe, alltagstaugliche Hilfen in Ablauf und Umgang. Und ganz ehrlich, lieber anders sein als sich falsch fühlen. Denn mein Sohn leidet selber sehr unter seinen Ausbrüchen im Nachgang. Sagt er hat das Gefühl bei ihm stimmt was nicht. Warum er das so nicht kann.

Ich hatte auch bei der Nummer gegen Kummer für Eltern angerufen, deren Tipp war aber nur Grenzen setzen (tun wir) und dem Kind sagen, dass man es nicht mehr lieb hat,wenn es sich so verhält....erm nein. Und dass es eben nicht normal wäre.

Daher die Frage, kann es noch im normalen Bereich liegen oder braucht es Hilfe?

 
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