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Sechs bis neun

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Geschrieben von kea2 am 07.03.2024, 14:19 Uhr

Mangelnde Wutkontrolle/Selbstregulierung bei 8jährigem

Im normalen Bereich liegen Verhaltensweisen, wenn weder das Kind, noch die Umgebung größere Probleme damit hat.
In Eurem Fall liegen sie also nicht im normalen Bereich.

Unser Sohn (14) hat ADHS. Deswegen kennen wir das Thema.

Manchmal läuft es so, dass die Kinder sich in der Schule zusammen reißen. Nachmittags zu Hause ist die Kraft aufgebraucht und deswegen treten da dann die problematischen Verhaltensweisen vermehrt auf.

Reden kann man mit den Kindern eher nicht, wenn die gerade einen Wutanfall haben.
Ich würde das Problem mal grundlegend mit Eurem Sohn besprechen, wenn alle entspannt sind.
Dann fragt Ihr ihn, warum er so oft ausrastet und sagt ihm, wie Ihr Euch dabei fühlt.
Vielleicht würde es ihm helfen, wenn er sich nach der Schule erstmal körperlich auspowern kann, bevor er Hausaufgaben macht oder so.

Wenn er merkt, dass so eine Wutwelle kommt, kann er z.B. die Situation verlassen und wild in seinem Zimmer herum hopsen oder da auf einen Boxsack einprügeln oder ähnliches bevor er eskaliert. Frag' ihn mal, ob er da Vorschläge hat.
Oder er kann alle Muskeln und die Fäuste anspannen und langsam und tief ausatmen.

Das muss das Kind aber selbst regeln.
Das, was Ihr da macht, macht man bei kleinen Kindern in der Trotzphase, die solche Mechanismen noch nicht anwenden können, aber mit 8 Jahren ist Euer Sohn ja öfter wo, wo Ihr nicht seid und da muss er klar kommen und kann nicht irgendwen anfallen.

Die Kinder werden ja auch immer stärker. Angenommen er schubst jemanden (z.B. Oma), und die Person fällt blöd, oder da liegt doch mal ein Messer in Reichweite. Das wäre auch ein Schock für Euren Sohn, weil der das garantiert eigentlich nicht will.

Wenn unser Sohn uns in dem Alter körperlich angegangen ist, habe ich ihn mir gepackt, ihm dabei die Arme festgehalten und ihn ziemlich autoritär angeranzt, dass er mich gefälligst nicht zu schlagen oder zu treten hat.
Unser Sohn ist jetzt 14 und einen halben Kopf größer als ich. Den halte ich nicht mehr fest, wenn er ausflippt. Aber er hat damals gelernt, dass es ein No-Go ist, mich oder irgendwen anzufallen, egal, wie wütend er ist.

Grundsätzlich sind bei solchen Kindern ganz klare Grenzen, möglichst logische Konsequenzen und möglichst keine Ausnahmen nötig.
Natürlich bleibt man dabei fair und ist freundlich und verständnisvoll, wenn das Kind sich an die Regeln hält. Das Kind darf auch gesittet Vorschläge zur Änderung von Regeln oder von Konsequenzen machen. Nach der Änderung sind die aber wieder festgeschrieben.
Am besten kündigt man unangenehme Dinge vorher an, auch gerne mehrfach, damit sich das Kind schonmal daran gewöhnen kann.
Dein Mann hätte z.B. sagen können, dass er jetzt das letzte Kapitel liest, weil es schon spät ist.

Was ADHS angeht, könnte das bei Eurem Sohn schon passen.
Wie weit man da ohne Medikamente kommt, kommt auf das Kind an.
Manchmal reichen Therapien, manchmal reichen sie nicht.
Unser Sohn fängt jetzt wegen der Konzentration mit Medikamenten an. Die hat sich mit der Pubertät verschlechtert, und die Therapien haben da nicht geholfen.

Die Medikamente sollen aber auch dafür sorgen, dass sich Verknüpfungen im Gehirn bilden, die sich sonst nicht bilden würden. Unsere Kinderpsychiaterin sagt, man gibt die so 1 bis 3 Jahre lang. (Das wussten wir bis vor kurzem auch nicht.)
Das ist etwas, das man nicht mehr nachholen kann, wenn Dein Sohn als Erwachsener feststellt, dass er Medikamente braucht, um klar zu kommen.

Wenn Du das Gefühl hast, dass Ihr die Situation nicht unter Kontrolle bekommt, würde ich mir schon Hilfe suchen.

 
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