Frage: Beikost/ Stillen

Hilfe ..unser Zwilling , 8 Monate alt , möchte immer nur gestillt werden und kein Beikost zu sich nehmen. Zwilling 1 isst dagegen wie ein Profi.  Wir haben Brei , BLW probiert und es wird höchstens 1-2 Löffel probiert und dann das Essen abgelehnt. Bei BLW wird alles nur zermatscht und sogar der Abendbrei mit Muttermilch wird abgelehnt 🙈     Wir wissen einfach nicht was wir noch probieren können. In 3 Monaten muss ich wieder arbeiten und wollten eigentlich langsam abstillen, nur wie ... 🙈 Was können wir machen? 

von Ente90 am 07.06.2023, 09:07



Antwort auf: Beikost/ Stillen

Liebe Mama, das ist eine echt verzwickte Situation in der ihr drei da steckt und ich verstehe gut, dass Du Dir Sorgen macht und vor allem im direkten Vergleich mit Zwilling 1 auch ein bisschen ungeduldig auf die nächsten Entwicklungsschritte von Zwilling 2 wartest. Tatsächlich gibt es keine Patentlösung. Das einzige was Du tun kannst ist Euch allen Zeit zu geben. Setz Dich gemeinsam mit Deinen Kindern an den Tisch, iss mit ihnen und verwandle durch Vorleben das Bedürfnis "Essen" in Genuss. Gemeinsam an einem Tisch zu sitzen ist mehr als Nahrungsaufnahme. Es ist Gemütlichkeit, Austausch, Liebe und Gemeinschaft. Und dazu gehört auch, dass wir Eltern darauf vertrauen, dass diese "nicht-essen-wollen-Phase" vorbeigeht und uns die Sorge, dass "das ja nie klappt" nicht ins Gesicht geschrieben steht. Essen ist etwas ganz Normales für uns großen Zweibeiner. Für ein Baby ist das aber erst mal fremd und neu. Und auch wahrscheinlich total unsinnig. Da darfst Du als Mutter Sicherheit vermitteln. Und Dich übrigens auch selbst ganz langsam herantasten. Babys haben unheimliche Antennen. Und vielleicht vermisst ja auch Du - allein beim Gedanken an Deine baldige Berufstätigkeit - schon jetzt die schöne Stillzeit. Lass Dein Baby die Lebensmittel deshalb ruhig mit allen Sinnen befühlen und zermatschen, lass es daran lecken, riechen, saugen und spielerisch begreifen, dass ein Zusammenhang zwischen "Nahrungsaufnahme" und "satt werden" besteht. Du darfst nie vergessen: Die orale Befriedigung ist an der Brust und mit dem Fläschchen sofort gegeben. Beim essen dauert das, bis das wohlige Gefühl Magen und Hirn erreicht. Beginne deshalb am besten vor dem großen Hunger damit, feste Nahrung anzubieten. Sag Dir immer wieder den Satz "Food before one is just for fun" und gib Euch etwas Zeit. Du musst jetzt noch keine kompletten Milchmahlzeiten ersetzen!  In Eurer jetzigen Situation würde ich beispielsweise um 11 Uhr ganz normal stillen. Dann eine halbe/dreiviertel Stunde spielen, singen, rausgehen, was schönes machen. Und dann gegen viertel vor 12 feste Nahrung anbieten. Dann bist Du Dir 1. sicher dass Deine beiden Kinder alle Nährstoffe bekommen, die sie brauchen und darfst 2. ganz entspannt auf jede Nudel, jedes Stück Kartoffel und jede Spalte Obst stolz sein, die (mehr oder weniger genussvoll) verputzt wird. Vielleicht hast Du ja auch die Möglichkeit am Wochenende eine andere Vertrauensperson (beispielsweise den stolzen Papa oder die stolze Co-Mama) hinzuziehen. Dann stillst du, verabschiedest Dich und verschwindest für anderthalb Stunden. Manche Babys sehen nämlich gar nicht ein (wer will es ihnen verdenken!) dass sie von der Frau mit der vertrauten Brust oder mit dem warmen Fläschchen dieses seltsam gematschte Etwas nehmen sollen. Einen Versuch ist das auf jeden Fall wert! Das wird! Ganz liebe Grüße, Hille Kleefmann (Stillberaterin bei extrakind) 

von Alexandra Jaeger & Team am 07.06.2023