Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

8 Monate altes Baby mag kein Gemüse

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: 8 Monate altes Baby mag kein Gemüse

sunshine2710

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Hallo , meine 8 Monate alte Tochter mag einfach kein Gemüse. Als Brei nicht und auch nicht als Sticks. Als sie 6 Monate wurde hatte sie mal ein paar Tage selbstgemachten Kürbisbrei gegessen und seitdem fängt sie direkt an zu würgen sobald sie Gemüse bekommt. Abends isst sie 100g Milchbrei, mehr mag sie nicht. Sie wird gestillt. Sie knabbert an Salatgurken und isst Banane, Wassermelone (natürlich ohne Kerne) am Stück. Obst-Getreide-Brei mag sie auch nicht so gerne. Davon isst sie vielleicht 2 Löffel. Haben Sie vielleicht einen Tipp für mich, was ich noch machen? Habe Angst das meine Tochter nicht genug Nährstoffe bekommt. Ich zwinge ihr nichts auf und warte auch immer etwas mit dem nächsten Versuch. LG


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo sunshine2710 immer mehr Babys verhalten sich genau so und ähnlich wie deine Tochter. Manche Babys brauchen auch insgesamt einfach etwas länger, bis sie Beikost wirklich gut und in nennenswerten, größeren Mengen essen. Solange deine Tochter gesund und fit, altersentsprechend entwickelt ist, gut wächst und gedeiht, keine weiteren Besonderheiten oder Auffälligkeiten zeigt (auch laut KiA), kannst du das momentane Beikostverhalten deiner Tochter einfach annehmen. Ich weiß nun nicht, wie gut du dich bereits ins Thema Beikost eingelesen hast. Ein Baby braucht jedenfalls nicht zwingend Brei zu essen. Beikost kann über andere Wege in den Alltag integriert werden. Erste Erfahrungen hat deine Tochter auch schon gemacht. Mit Brei, Melone, Banane und Gurke. Dazu wird sie nach Bedarf gestillt. Als Stillmama kannst du die Beikost weiterhin ähnlich gelassen sehen. Beikost kannst du wörtlich nehmen und zusätzlich zum Stillen mit deinem Baby spielerisch und frei das Abenteuer Beikost gestalten. Es ist richtig, dass Babys im Zeitfenster zwischem 5. -7- Lm Beikost erhalten sollten. In der Regel sind fast alle (gesunden) Babys in diesem Zeitfenster entwicklungsbedingt beikostreif. Der richtige Zeitpunkt muss dennoch individuell in Abhängigkeit der individuellen Beikostreife gefunden werden. Ob man nun mit Brei oder weichen (BLW-geeigneten) Speisen beginnt - das ist bei nach Bedarf gestillten Babys (auch bei Pre-Milch nach Bedarf) völlig egal und darf und sollte auch anhand der Vorliebe (d)eines Babys gewählt werden. Dein Baby zeigt doch durchaus Neugier für's self-feeding. Das ist doch ganz wunderbar. Nutze dies unbedingt aus! Ansonsten sind 3 gefütterte Löffel Brei auch (schon) ganz prima. Du kannst übrigens auch beides machen: Brei geben (so viel bzw so wenig wie dein Baby pro Mahlzeit schafft) und zusätzlich die Methode des BLW anwenden. Du kannst das Thema Beikost viel entspannter betrachten und dich mit deiner Tochter über ihre Essfortschritte freuen. Bei der sog. self-feeding-Methode, dem sog. BLW, kann dein Baby gleich von Anfang an selbständig essen. Nahrungsvielfalt und Erlebnis das zählt und weniger wichtig ist (vorerst) die Essmenge. Satt wird dein Baby weiterhin durch Stillen nach Bedarf. Weisst du wie BLW funktioniert? Beim BLW erhält dein Baby die Möglichkeit, das angebotene Essen selbständig kennenzulernen. Hier hat dein Baby die Möglichkeit, sich spielerisch und aktiv mit der angebotenen (gefahrenfrei zubereiteten) Kost, auf langsame und spielerische Art und Weise, in ihrem Tempo auseinanderzusetzen und diese ausgiebig kennenzulernen. Hier sind noch einmal ein paar ganz allgemeine Infos zur Beikost: im Zeifenster zwischen dem 5. -7. Lm sollten (gesunde) Babys mit Beikost konfrontiert werden, auch für das Mikrobiom im Darm, auch zur Allergieprävention, u.a. . In der Regel sind die meisten Babys in diesem Zeitintervall reif für die Beikost. Da du stillst, ist dein Baby bestens ernährt und die Beikost ist einfach vorerst BEI-KOST. Neben Mumi gibst du deinem Baby die Möglichkeit eine andere Kost, eine andere Esstechnik, neue Aromen, neue Konsistenzen kennen zu lernen. Mit einem behutsamen Einstieg in die Beikost kann sich der Verdauungstrakt langsam umgewöhnen und dein Baby kann sich langsam mit der neuen Essweise anfreunden. Ziel ist es, deinem Baby zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke zu geben. Das angebotene Essen sollte ganz einfach sein, leicht zu kauen und zu schlucken sein. Gefahrenfrei, salzfrei, frisch und gesund. Das sog. " baby-led-weaning" ist eine Methode, die die Beikosteinführung bei nach Bedarf gestillten Babys sanft und langsam einleitet. Der Sinn ist das Fördern der Selbständigkeit. Es entsteht eine Eigendynamik, die im individuellen Prozess für den Verlauf oft nicht vorhersehbar ist. BLW ermöglicht dem Baby einen eher spielerischen Zugang zu (fester) Nahrung. Es ermöglicht eine ganzheitliche Vorgehensweise durch Berühren und Betasten der Lebensmittel. Dies geschieht mit den Händen und dem Mund. Babys können bei dieser Art der Beikost in ihrem Tempo lernen und die Menge der Beikost komplett frei bestimmen. Es gibt keine Angaben über idealerweise zuzuführende Mengen, sondern vielmehr konkrete Empfehlungen zur Beschaffenheit und/oder Zubereitungsweisen der angebotenen Lebensmittel. Alle Nahrung muss babygeeignet und sicher sein. Erlaubt ist was gefällt und deinem Baby nicht direkt schadet - Stichwort verantwortungsbewusste Lebensmittelauswahl. BLW funktioniert ohne Fahrplan, ohne Mengenvorgaben, ohne Rezepte, BLW geeignete Lebensmittel sind weich und komplett bzw weitestgehend salzfrei. BLW-geeignete Speisen sollten, vor allem am Anfang, sehr basically sein: Gekochte Gemüsesticks, gekochte Kartoffel, ggf weiches (rohes) Obst. Zubereitung babygerechte Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten wie Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze in einem Topf mit etwas Wasser einfach sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Als Stillmama brauchst du keine Mahlzeiten zu ersetzen. Als Stillmama kannst du deinem Baby Brei füttern (wenn du dun dein Baby möchten) und immer auch ergänzend stillen. Als Stillmama kannst du die Beikost als Ergänzung zur Mumi sehen, die deinem Baby vor allem Abwechslung und Annäherung (s.o.) ermöglicht. Anders als bei mit Säuglingsmilch ernährten Babys steht bei nach Bedarf gestillten Babys nicht das Ersetzen einer Milchmahlzeit im Vordergrund, sondern das Ergänzen. Also dann Viel Spaß Grüße Birgit Neumann


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