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Oppositionelle Trotzstörung

Oppositionelle Trotzstörung

Babyborn18

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Hallöchen, hat hier jemand ein Kind mit oppositioneller Trotzstörung und könnte vlt. mal ein wenig aus Erfahrung sprechen. Was hat geholfen, was nicht? Vor allem zu Hause und abseits von einer z. B. Verhaltenstherapie. Einen Platz dafür haben wir, aber erst in ein paar Monaten.  Zu ADHS finde ich so viel und auch so viele Erfahrungsberichte, wovon man sich inspirieren lassen könnte. Aber zu OTS finde ich nur allgemeine Sachen, ohne persönliche Erfahrungen. Zum Beispiel auch bezogen auf früher (wie war es als Kind) und später (Verhalten im Erwachsenenalter). Danke schon mal und eine gute Woche :)


kea2

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Antwort auf Beitrag von Babyborn18

Ich kann zwar nicht mit Erfahrungsberichten dienen, aber ich würde Dir raten, beim rehakids-Forum zu fragen. Da findet man in der Suche zwar auch nichts zu dem Thema, aber ich denke, da wirst Du eher jemanden mit einem Kind mit dieser Diagnose finden, als hier. Ansonsten würde ich bei der Stelle, von der Ihr die Diagnose habt, nach einer Empfehlung für einen Ratgeber für betroffene Familien fragen.  


Lillimax

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Antwort auf Beitrag von Babyborn18

Hallo, zwar haben meine Kinder kein ODD, aber ich bin Lehrerin und habe gelegentlich betroffene Kinder im Unterricht. Bei der Frage, was hier am besten hilft, kommt es natürlich sehr auf die Ursachen an. Du hast ja sicher schon selbst einiges dazu gegoogelt. Nach meiner ganz persönlichen (nicht unbedingt repräsentativen) Erfahrung gibt es bei den betroffenen Kindern fast immer Konflikte zwischen den Eltern sowie Dissonanzen im Familiengefüge, also in der Art des Umgangs aller miteinander. Das muss bei euch nicht so sein, aber es ist eine Möglichkeit und vielleicht nachdenkenswert. Viele Eltern glauben, dass Kinder unterschwellige Probleme nicht mitbekommen, aber das stimmt nicht. Oft gehen die Eltern mit dem betroffenen Kind zum Kinderpsychologen, aber hier wird manchmal zu wenig auf die Familie als Gesamt-Organismus eingegangen, in dem immer (!) jeder auf jeden einwirkt. Oft ist das offensichtliche Verhalten des Kindes nur ein Symptom dafür, dass es in der Familie weniger offensichtliche, verborgene Probleme gibt, die die Eltern nicht angehen wollen oder können. Wie gesagt, das sind nur Denkanstöße. Ich habe z.B. erlebt, dass bei einem betroffenen Kind der Vater herablassend, abwertend und aggressiv gegenüber der Mutter war. Das Kind spiegelte dann diese Situation durch seine Verhaltensauffälligkeit. Von außen sah das keiner, wir haben es erst später von der Mutter erfahren (nachdem sie sich getrennt hatte). Der Tonfall in der Familie ist generell sehr wichtig, vor allem unter den Eltern, aber auch gegenüber dem Kind (bei Jungen ist vor allem die Art des Vaters für das Kind wichtig und prägend). Nicht böse sein, wenn all das gar nicht auf euch zutrifft, ich erzähle nur von den Kindern, die ich persönlich kenne. Vieles ist bei ODD wohl auch genetisch bedingt, aber meist eben nicht nur, sondern in Kombination mit familiären Gegebenheiten. Überlege also mal ehrlich, wie dein Mann mit dir oder eurem Kind kommuniziert – das gilt natürlich umgekehrt auch für dich. Welche Haltung herrscht in der Familie vor: Seid ihr respektvoll, seid ihr auf Augenhöhe, seid ihr im Alltag geduldig und liebevoll zueinander? Oder ist da doch verborgene Enttäuschung, Gereiztheit, Abwertung, Herablassung, die vielleicht nur unterschwellig spürbar ist? Falls da wirklich gar nichts ist, würde ich trotzdem bis zum Beginn der Verhaltenstherapie bewusst üben, inh. der Familie besonders bewusst zu kommunizieren – und mich nicht nur auf euren Sohn und seine Problematik zu fokussieren, sondern auch auf die Partnerschaft. Sprich bei deinem Partner das Thema an und überlegt gemeinsam, ob es in der Art, wie ihr alle miteinander, etwas zu verbessern gäbe. Höre dabei auch auf dein Bauchgefühl, sprich alles an, was dir vielleicht schon länger aufstößt. Kinder lernen auch und vor allem durch elterliches Vorbild.  LG