Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Warum will mein Kind keinen Gemüsebrei mehr?

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Warum will mein Kind keinen Gemüsebrei mehr?

lina2478

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Hallo Frau Neumann, meine Tochter ist inzwischen 10,5 Monate alt und hat noch bis vor Kurzem jeden Tag ihren Gemüsebrei gegessen. Ich kaufe immer Bio- Produkte und koche selbst. Dabei versuche ich die Menüs zu variieren, damit es für sie abwechslungsreich ist. Seit sie jedoch selbst Brot mit Butter sowie Kringels und Reiswaffeln isst, verweigert sie die Gemüsebreie. Inzwischen bin ich etwas besorgt, dass sie durch ihre Verweigerung nicht mehr richtig versorgt ist. Akzeptieren tut sie nur Obst- Breie und Kindergrieß oder Kinderkeks von Hipp....und sonst liebt die Brot über alles. Was kann ich in dieser Situation tun? Ich freue mich auf Ihren Rat! LG, Lina


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo lina2478 du darfst dich freuen, dass deine Tochter sich so gut, ihrem Alter entsprechend, entwickelt. Die Zeit um den 10. Lm ist die Zeit zur Überleitung zur sog. Familienkost. Die neue Selbstbestimmung beim Essen seitens deines Kindes und die neuerliche Verweigerung vom (Mittags-)brei zeigen dir, dass deine Tochter einen vorerst letzten großen Wachstumsschub gemacht hat. Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Dies betrifft u.a.das Längenwachstum (Größe ca +/- 56-68 +/-) und das Gewicht. In dieser schnellen Wachstumszeit brauchen Babys viele Kalorien und Nährstoffe. Milch ist dafür genau richtig - egal ob stillen oder Pre-Milch bzw Säuglingsmilch. Beides ist im 1. Lj eine wichtige Basis, um optimal zu wachsen und zu gedeihen. Ab dem (spätestens) 7. Lm kommt die Beikost hinzu und mit etwa 10 Lm die Familienkost. Die extrem schnelle Zunahme von Gewicht und Größe stagniert ein bisschen. Die wichtigsten Nährstoffe bekommt dein Baby weiterhin mit Milch und Beikost. Empfehlenswert sind täglich etwa 400-500 ml Säuglingsmilch. Pre-Milch geben sowie stillen darfst du nach Bedarf. Ab dem 10. Lm bilden sich nun auch die kognitiven und die motorischen Fähigkeiten weiter aus. Babys wollen jetzt (vermehrt) kauen, Geschmack erleben, selber essen, selbständig werden.Manche Babys wollen plötzlich gar keinen Brei mehr essen oder wollen gar nicht mehr gefüttert werden. Familienkost ist jetzt also genau richtig! Biete deiner Tochter Vielfalt - zum eigenständigen Erleben, mit ihren Händen. Zelebriert eure Mahlzeiten gemeinsam am Esstisch sitzend. Biete Farben, Formen, Muster, Düfte, Aromen, Geschmack, Spaß! Biete ihr eine altersentsprechende Kost: wenig gewürzt, weich, mit den Kauleisten zerdrückbar, gut schluckbar, lecker, verschiedene Kosnsistenzen, greifbar,.... Mehr als nur Milch und Brei zu essen/trinken ist für (d)ein Kind im Gesamten betrachtet ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht neben dem Nährwert der festen Nahrung auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Pflege jetzt ruhig gewisse Gewohnheiten im Speisenplan und füge langsam immer mehr und Neues hinzu. Statt einem Brei kannst du Kartoffelstückchen, Möhrenstückchen, verschiedene Gemüsestückchen anbieten. Lass deine Tochter das Essen erleben und mit allen Sinnen erfahren: durch schmecken, riechen, fühlen, sehen... Der übliche Beikostplan für Babys ab dem 10. Lm sieht in etwa so aus: morgens: Brot und Säuglingsmilch bzw stillen, ggf etwas Obst. Brot eignet sich ideal, da morgens die Bereitschaft zum Kauen hoch ist. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur. ZMZ: Brot oder Obst je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. Mittag: Mittagessen entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie oder bereits bekannte einfache Gerichte und/oder Familienkost neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen. Nachmittag/ZMZ: Obst (als Brei oder als Fingerfood) ggf Babykekse, erste, wenig süß schmeckende Muffins, Waffeln etc - je nach Hunger und Mittagsschlafrhythmus. Vielen Babys reicht es aus, einfach "nur" Obst (Obst-Fngerfood) zu essen. nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht. Diese Mahlzeit sollte milchfrei (stillen erlaubt) sein. Milch als Bestandteil von Kuchen und Co ist ab und zu o.k. Abends: Brot und Säuglingsmilch (oder: Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und Säuglingsmilch etc die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf. dazu Obst/Gemüse tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten: Wasser, ggf Tee bzw stillen nach Bedarf Hast du noch konkrete Fragen - dann melde dich gerne noch einmal. Experimentiere jetzt mit Vielfalt im Speisenangebot. Also dann Grüße Birgit Neumann


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