KatharinaY
Hallo zusammen, Mein Sohn (4 J) ist seit einem Jahr im Kindergarten, vorher wurde er nie fremdbetreut. Wir hatten einen schwierigen Start und er hat lange gebraucht, anzukommen. Erst seit kurzem habe ich das Gefühl, dass es einigermaßen läuft und wir nicht jeden Tag kämpfen müssen, damit er geht. Er hat seit einer Weile einen "Freund", wobei ich mir oft nicht sicher bin, ob der Junge das auch so sieht. Aus der Sicht der Erzieherinnen ist es wohl auch eher einseitig. Mit ihm spielt er gerne, aber wohl zunehmend auch mit anderen Kindern. Wir versuchen ihn auch zu ermuntern, mit anderen Kindern zu spielen, aber der Junge ist nach wie vor seine wichtigste Anlaufstelle. Gleichzeitig gab es nun schon zwei Vorfälle, wo er den Jungen wohl gehauen und geschubst hat. Beide Male wurde uns dies von den Erzieherinnen mitgeteilt mit der Bitte, wir sollen mit unserem Kind reden. Haben wir auch brav gemacht, Hauen ist natürlich nicht akzeptabel. Leider wird uns aber nie ein Kontext mitgeliefert, warum es zu dieser Situation kam, bzw was davor passiert ist. Wir hatten auch den Eindruck, dass sie es einfach nicht mitbekommen haben. Beim ersten Mal hat unser Sohn steif und fest behauptet, er hätte den Jungen nicht geschubst, er sei beim Spielen gefallen. Mein Mann hat ihn trotzdem sich bei dem Jungen entschuldigen lassen. Beim zweiten Mal wollte er uns nicht erzählen, was passiert ist und warum er gehauen hat. Wieder musste sich unser Sohn entschuldigen. Ich finde es in diesen Situationen ziemlich schwierig einzuschätzen, wie wir reagieren sollen. Wir sind ja nicht dabei und bekommen relativ wenig erzählt. Wir können natürlich immer wieder sagen, dass er das nicht wieder tun soll, aber irgendwie glaube ich nicht, dass das für die Situation im Kindergarten konkret etwas bringt. Von zuhause habe ich öfter den Eindruck, dass er gerade nicht so richtig weiß, wie er mit Wut generell umgehen soll und wie er sich wehren soll, wenn ihm etwas nicht passt. Hat jemand Tipps, wie man als Eltern unterstützen kann? Ich finde Vorträge zuhause, dass man andere Kinder nicht hauen soll und sich-entschuldigen-lassen, nicht besonders hilfreich. Aber ich bin ja bei der Situation selber nicht dabei und und kann entsprechend reagieren. Viele Grüße!
In dem Alter ist das Reden zu Hause nicht der Weg der Besserung. Kinder passen sich den Gegebenheiten vor Ort an. Kommen sie dort damit durch, dann machen sie das dort. Gibt es dort Grenzen, werden diese auch dort eingehalten. Da muss sich jeder "dort" selbst drumkümmern. Sprich die Erzieher müssen das regeln. Beispiel: Ihr verzichtet zu Hause auf Zucker, aber bei der Oma werden Gummibärchen gefuttert. Da muss eindeutig die Oma den Zuckerkonsum akzeptieren oder die Gummibärchen selbst wegpacken. Das Kind wird es jedenfalls nicht tun, egal was ihr zu Hause vorlebt und predigt.
Ich denke auch, dass Vorträge zu Hause eher wenig bringen. In dem Alter handeln die Kinder noch sehr impulsiv, und gerade die Jungs brauchen manchmal länger, bis sie ihre Impulse kontrollieren können. Wichtig finde ich es aber trotzdem, zu Hause über die Situation zu reden. Deinen Sohn zu fragen, wie es aus seiner Sicht passiert ist. Gemeinsam überlegen, was er stattdessen hätte sagen oder tun können. Ehrlichgesagt finde ich das, was du schilderst, nicht besonders dramatisch. Dass ein Kind es mal versucht, sich körperlich durchzusetzen, kommt öfters vor. Von daher würde ich es bis auf die Gespräche direkt nach den Vorfällen belassen. Wenn es sich häuft, oder die Vorfälle heftiger werden, dann würde ich erst handeln. Erster Schritt wäre dann ein Gesprächstermin im Kindergarten, bei dem ihr euch dazu zusammensetzt. Da könnt ihr dann auch genauer nach den Situationen fragen, und wie im Kindergarten damit umgegangen wird. Aber wie gesagt, nach 2 Mal schubsen/Hauen würde ich da nicht gleich aktiv werden. Das kommt im Eifer des Gefechts nun mal vor in dem Alter.
Ich glaub, ich würde deine Frage an uns einfach mal den Erziehern stellen. Die sind ja die Experten für Kindererziehung und mit euch in einer Partnerschaft der Betreuung. Also ganz konkret: Da haben Sie Recht. Schlagen und Schupsen sind nicht ok. Wie reden SIE darüber mit unserem Sohn? Was genau war der Auslöser? Was haben SIE anschließend gemacht? Haben die Kinder sich inzwischen wieder vertragen? Wie genau sollen wir das zu Hause begleiten? Selbstverständlich erklären wir in solchen Situationen immer, dass körperliches Agieren im Streit schlecht ist, wenn sie in unserem Beisein passieren. Was sollen wir Ihrer Meinung nach machen, wenn die Situation längst vorbei ist und wir fast nichts darüber wissen? Meist stellt sich bei solchen Nachfragen raus, dass die Erzieher entweder keine Lust/Zeit haben, die Konflikte anständig zu begleiten. Wenn man als Eltern direkt nachgibt und versucht eine Situation, in der man nicht dabei war, nachträglich zu besprechen, hilft das fast nichts. Allerdings können die Erzieher sich nen Fleißstern geben, weil sie ja was unternommen haben. Nur mit so blöden Nachfragen kriegste die meisten ans Agieren. Oder sie sagen dir plötzlich, dass du von zu Hause nicht viel machen kannst und sie dich nur informieren wollten. Falls euer Sohn von sich aus über die Situation erzählt, seid ihr dann wenigstens vorbereitet. Gerade wenn es ums eigene Kind geht, hat man oft das Gefühl, dass man zum Handeln aufgefordert wird auch wenn man nur informiert werden sollte.
Ansonsten wisst ihr sicherlich, dass ihr mögliche Freundschaften eures Sohnes in der KiTa durch private Treffen fördern könnt. Dann bekommt ihr die unglückliche Dynamik vielleicht auch mal mit. Oder vielleicht findet ihr andere Kinder (bei denen ihr mit den Eltern gut klar kommt - in dem Alter kann man das noch mit Einbeziehen in die Überlegung) zum Treffen und fördert das Lösen eures Sohnes von seinem nicht-wirklich Freund. Wenn der genervt ist von der unerwünschten Aufmerksamkeit, wären weitere gereizte Reaktionen von ihm und unpassender Umgang von eurem Sohn mit der Zurückweisung für mich nämlich nicht überraschend.
Hallo, das eigentliche Problem ist, dass viele Erzieherinnen dazu neigen, ihren Job an die Eltern abzugeben. Die Eltern sollen ihr Kind quasi von zu Hause aus "fernsteuern", es also tüchtig ermahnen, damit es im Kiga pflegeleicht ist. Das aber ist völlig illusorisch, was Erzieherinnen eigentlich wissen sollten. Ein Kind lebt immer im Moment. Es reagiert auch spontan im Moment. Es reflektiert also vorher nicht darüber, was Mama dazu sagen würde. Mama ist in seinem Kopf in so einem Moment gar nicht präsent. Sie ist weit weg. Es ist daher die Aufgabe der Erzieherinnen, solche Situationen im Kiga zu sehen und sie selbst gut zu lösen. Denn SIE sind anwesend, und nicht du. Deshalb darfst du den Ball ruhig an die Erzieherinnen zurückspielen. Ich habe das auch so gemacht. Man hört sich die Klage an und sagt dann freundlich: "Aha, das geht natürlich wirklicht nicht, dass er schubst. Wie werden Sie diese Situation lösen? Vielleicht könnten Sie zwischen den beiden Jungs vermitteln." Und dann fragt man alle paar Tage freundlich nach: "Ist so eine Situation noch einmal vorgekomen? Falls ja, haben Sie darüber sofort mit beiden Jungen (!) gesprochen? Was haben Sie gesagt?" Dann vergrößert man die Abstände etwas und fragt nach einer Woche: "Haben Ihre Maßnahmen schon Erfolg gehabt? Zeigt mein Sohn dieses Verhalten inzwischen nicht mehr?" Interessanterweise passieren dann zwei Dinge: Die Erzieherinnen werden motiviert, die Situation selbst zu lösen, was ja auch ihr Job ist. Sie tun das dann in der Regel auch, denn sie wissen: In ein paar Tagen steht diese Mutter wieder auf der Matte und fragt, ob ich das hingekriegt habe. Das erhöht sehr die Motivation. Übrigens musst du nicht befürchten, dass dein Sohn dadurch irgendwelche Nachteile hätte. Es ist genau umgekehrt: Nicht nur die unbequemen Mütter werden mehr respektiert, sondern auch deren Kinder. Das habe ich immer wieder zuverlässig beobachtet. Denn die Erzieherinnen wissen, dass es sonst wieder ungemütliche Gespräche und Nachfragen gibt, und das wollen sie nicht. Daher darf und muss man als Mutter ruhig etwas unbequem sein, wo es angebracht ist. LG
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