Christina2225
Hallo Biggi, mir geht es ähnlich wie vielen Frauen, die hier bereits vor mir ihre Situation und ihre Geschichten geteilt haben. Ich stille meine 3,5 Jahre alte Tochter und ihre 4 Monate alte schwester parallel und spüre dass eine Grenze erreicht ist. Die Große hat direkt nach der Geburt der kleinen extrem viel stillen wollen und ich habe sie gelassen, um sie nicht zurückzuweisen. Das fühlte sich für mich damals auch okay an. 6-8 Wochen nach Geburt gefiel es mir allerdings nicht mehr, dass unsere Nachmittage nach der Kita eigentlich ausschließlich aus Stillen bestanden haben und meine große Tochter bei jedem kleinsten Misserfolg oder Wehwehchen nach der Brust geschrien hat. Also setze ich die Regel, dass wir nur noch zum Einschlafen (sowohl mittags als auch abends) nach dem jeweiligen aufwachen und nach der Kita stillen. Das akzeptiere sie mit Protest und begann wieder tagsüber einzunässen aber es gelang uns standhaft zu bleiben. Sie lies sich einigermaßen gut ablenken und das Einnässen legte sich nach zwei Wochen wieder. Allerdings begann sie tagsüber auf ALLEM rumzukauen. Gefühlt wanderte alles in den Mund. Wenn nichts da war, dann nimmt sie ihre Haare in den Mund, kaut und lutscht an ihrer Kleidung oder kaut auf ihren Fingern rum. Und sie verlagerte das Stillen auf die Nacht. Sodass sie sich ca. 8-10 mal Nachts meldet und laut nach der Milch schreit. Damit die kleine nicht immer wach wird haben wir in getrennten Zimmern geschlafen aber ich bin eigentlich die ganze Nacht dabei gewesen von einem Kind zum anderen zu gehen. Das Stillen der kleinen Schwester fühlt sich nachts gut an. Sie trinkt nur ca. 10 Minuten und schläft weiter aber die Große nuckelt am liebsten durchgehend. Es fühlte sich falsch an, den Großteil der Nacht bei der großen zu verbringen und nur zum Stillen zu der kleinen zu gehen ( denn nach kurzer Zeit schrie die große ja wieder) Ich bemerkte ein Gefühl der Wut ggü. der Großen in mir aufkommen also begann ich vor zwei Wochen damit die große nachts komplett abzustillen. Das klappt ganz okay. Die ersten Nächte waren schlimm aber mein Mann ist jetzt nachts für sie da und hat sich auch extra Urlaub genommen. Es gab jetzt schon mehrere Nächte in denen sie komplett durchschlief und sie ist selbst auch sehr stolz, auch wenn sie die Brust noch vermisst. allerdings wird das auf Gegenständen und den Fingern kauen wieder schlimmer. Ihre Finger bluten sogar häufig, so stark knabbert sie. Ihr T-Shirt ist immer total nass und angesabbert. leider fühlt sich das in den Schlaf stillen und das nachmittags Stillen auch nicht mehr gut an. Ich kann es kaum aushalten. Ich versuche mich wirklich zusammenzureißen aber ich schaffe es nicht immer. Dann schnürt sich alles in mir zusammen und ich muss das Stillen unterbrechen. Sie reagiert mit starken weinen darauf. Ich glaube ich komme nicht drum herum sie bald ganz abzustillen aber ich habe Sorge dass das knabbern und kauen dann noch schlimmer wird. Ist das ein bekanntes Phänomen? Haben Sie Tipps? Vielen Dank im Voraus
Liebe Christina2225, höre mal ganz genau ich dich hinein, was empfindest DU? Ist es für DICH eher schon ein Machtkampf? Fühlst DU DICH wohl? Wenn du dich nicht mehr wohl fühlst, dann ist es dein gutes Recht etwas zu ändern. Stillen ist eine ZWEIERbeziehung und du musst dich nicht zwingen. Sicherlich ist es für dein Kind ein liebgewonnenes Ritual und es wird die Brust schmerzlich vermissen, aber wenn es dich nur noch nervt, dann spürt dein Kind das auch. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Deine kleine und doch schon so große Tochter braucht im Moment viel Rückversicherung und das Gefühl, dass sie genau so wichtig ist wie das Baby. Du könntest versuchen, deinem Kind zu sagen, dass du jetzt keine Lust zum Stillen hast, dafür aber gerne ein Bilderbuch mit ihm ansiehst oder mit ihm kuschelst. Versuche Zeiten zu finden, die deiner großen Tochter ganz alleine gehören, gehe mit ihr alleine spazieren oder lese ihr abends eine Geschichte vor, zeige ihr einfach, dass sie immer genau so wichtig ist. Ich habe meinem Sohn damals erzählt, dass die Maus ja nur Mamamilch trinken kann und er doch schon mal ein Brot oder Wasser (oder manchmal auch Gummibärchen) bekommt. Er fand das sehr lustig und hat Anna immer sehr bedauert ;-). Außerdem habe ich die Stillzeit immer dazu genutzt und habe meinem großen Sohn viele viele Geschichten erzählt, wie es so war, als er noch ganz klein war. Ich erzählte ihm, dass ich zu nichts anderem gekommen bin damals und dass er die ganze Zeit nur an der Brust hing und immer immer an die Brust wollte. Dann sagte ich ihm, dass es ja so viel viel einfach für mich ist, weil er mir jetzt ja helfen kann und mal eine Windel oder ein Glas Wasser holen kann und weil es so schön ist mit ihm zu reden. Moritz war lange Zeit kein bisschen eifersüchtig (erst als Anna ihm die Legohäuser zerstörte) und für ihn waren die Stillzeiten immer besonders schön - er fragte oft, wann die Kleine endlich Hunger hat ;-). Das Wichtigste ist jetzt, dass du Klarheit für dich bekommst. Möchtest du sofort komplett abstillen, oder wäre ein "wir stillen nur noch abends zum Einschlafen und am Nachmittag" auch ok für einige Zeit? Je klarer für dich ist, was dein Ziel ist, desto besser lässt es sich erreichen. Denn unsere Kinder spüren jeden Zweifel in uns und dann fällt es ihnen schwerer, uns zu folgen (im wahrsten Sinne des Wortes). Deine Tochter spürt jetzt deinen Zwiespalt und da sie sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert sie auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Sie hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Kinder sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Wenigerstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Dein Kind wird Regeln lernen und das kann es auch in diesem Alter! Auch DEINE Gefühle sind wichtig und wenn du dich unwohl fühlst, dann ist es dein gutes Recht, etwas zu ändern! Wenn du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Weniger- oder Abstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Gib deinem Kind ganz viel Liebe und tröste es, zeige ihm, dass du seinen Schmerz verstehst. Deine Kleine wird das verkraften, denn du bist ihr Leuchtturm und sie wird sich an dir orientieren. Vielleicht findet ihr auch ein Schnuffeltuch, auf dem sie kauen kann, oft hilft das enorm. Lieben Gruß Biggi
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