Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Langsame Gewichtzunahme

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Frage: Langsame Gewichtzunahme

Ivy10

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Guten Morgen! Meine Tochter ist jetzt 6 Wochen alt, und wir haben eine sehr langsame Gewichtzunahme. Bei Geburt 2940, min. Gewicht 2760. Geburtsgewicht wurde trotz Ikterus nach 10 Tagen nur durch Stillen erreicht. Nach einem Monat waren wir mit 3330 unterwegs lt KiA, lt Hebamme 3390, bei 5 Wochen lt Hebamme 3520. Die nächste Kontrolle erfolgt am Montag. KiA und Hebamme meinen die Gewichtzunahme ist an der unteren Grenze. Das Kind weint kaum, ist nach dem stillen zufrieden, stillt zwar lang und relativ oft tagsüber (alle 2-3 Stunden ca 20 Min pro Brust, oft auch im Wechsel nach 10 Min, da nach 7-10 Saugen oft weniger effektiv, sie Pausen macht und weniger saugt und schluckt, auch oft einschläft dann- manchmal klappt aber auch 20-25 Min am Stück gut; nachts alle 3-4 Stunden, wacht von alleine auf, da muss zwischen den Brüsten immer gewickelt werden da sie einschläft; clustert so 1-2 Stunden abends), hat viele volle Windeln und mindestens 3x tgl Stuhlgang. Reflux hat sie, es kommen aber meistens nur geringe Mengen raus. Sie wirkt auch zufrieden und wächst optisch und wird runder und länger. Daher wird das Gewicht von der Hebamme auch zur Zeit nur regelmäßig kontrolliert, aber es schwebt immer dieses Zufütern in der Luft.  Seit ihrer 2-3 Lebenswoche nehme ich 3-4 Tbl Bockshornklee Tabletten. Wo meine Tochter 3 Wochen alt war, habe ich zusätzlich eine Stillberaterin ins Boot geholt, da ich extreme Schmerzen durch wunde Warzen beim Stillen bekommen habe.  Paar Tage zuvor habe ich mit Stillhütchen angefangen, da das Stillen sonst unmöglich war. Die Stillberaterin konnte den Griff überprüfen, und festgestellt das meine Tochter tatsächlich besser und effektiver an der Brust trinkt mit den Hütchen, so dass diese erstmal belassen wurden (sollen immer wieder mal ohne probieren, klappt nur mäßig) wegen der schwachen Gewichtzunahme, und geplant ist diese auszuschleichen wenn das Gewicht sich normalisiert. Einmal abpumpen pro Tag wurde dazu empfohlen um die Milchmenge aufrecht zu erhalten. Zwischenzeitlich entwickelte ich auch einen Milchstau mit Fieber, den wir nach einem Tag lösen konnten.  Meine Sorge ist ob ich genug Milch habe? Beim Stillen setzt der Milchspenderreflex beidseits ein, und ich spüre ein Brennen, und man sieht die Milch langsam raustropfen aus der Brust, nie aber einen Strahl. Beim pumpen nach der Stillmahlzeit sammeln sich insgesamt ca 50 ml in 10 Minuten. Sie hatte nie einen Schnuller oder Flasche. Wieso ist die Gewichtzunahme so gering? Kann man sagen bei zufrieden Kind und vollen Windeln, dass man auch geringere Zunahme als vollkommen normal akzeptiert, weil sie einfach klein und zärtlich unterwegs ist? Ich würde ungerne zufütern wollen, mache mir aber Sorgen dass es in die Richtung geht und der KiA es empfehlen wird. Haben Sie noch irgendwelche Tipps?   Vielen Dank in Voraus! Mit besten Grüßen.  


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Ivy10, Mit 152 Gramm Zunahme pro Woche liegt dein Baby tatsächlich an der unteren Grenze, aber vielleicht ist das einfach ihr Tempo. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden  Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys.  Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung.  Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Außerdem solltest du, wie schon geschrieben, Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihr eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.  Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben.  Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird sie ganz sicher einen Schub machen!! Probier es mal aus! Liebe Grüße Biggi


Ivy10

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Sehr geehrte Frau Welter, vielen Dank für Ihre schnelle Antwort! Gilt Schlucken nach 1-2 mal Saugen auch mit Stillhütchen? Oder kann sie da auch mal 3-4-5 saugen, da sich die Milch ja im Hütchen sammelt, und trotzdem effizient stillen? Mit lieben Grüßen!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Ivy10, das kommt darauf an, wie lange und effektiv das Kind trinkt. Stimmt das Gewicht, die Hasutfarbe, sind die Windeln nass..... Lieben Gruß Biggi


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