Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Kind 1 Jahr isst sehr wenig

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Kind 1 Jahr isst sehr wenig

MellT

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Guten Tag, ich habe eine Frage… Mein Sohn ist vor ein paar Tagen 1 Jahr alt geworden. Er hat bis dahin morgens, nachmittags und abends 1 Flasche Pre mit ca 240ml (manchmal auch 150ml) getrunken. Zwischendurch immer etwas Beikost bekommen. Wir hatten sehr früh mit der Beikost gestartet aber es war immer eher schwierig… erst mit 8 Monaten hatte er angefangen überhaupt ab und zu etwas zu essen außer seiner Pre Nahrung. Wir hatten dann die U Untersuchung als er 1 Jahr alt wurde und die Ärztin sagte uns, er sei für sein Alter sehr groß und relativ schlank, zwar noch im Normbereich, allerdings sollen wir schauen, dass er langsam etwas mehr Nahrung zu sich nimmt und nicht mehr auf die Flaschen angewiesen sei. Das Problem war auch, dass er tagsüber alle 2-3h geschlafen hat und manchmal ohne Flasche nicht einschlafen konnte. Nun haben wir es „geschafft“ dass er nur noch abends eine Flasche 240ml bekommt. Allerdings isst er nun auch kaum mehr.. er schläft zwar auch etwas weniger aber es ist total schwierig mit der Nahrung. Morgens wacht er meist gegen 6:00 Uhr auf und bekam bis dato eine Flasche und schlief nochmal ca 45min. Jetzt stehen wir zusammen auf und ich versuche ihn entweder etwas Bircher Müsli zu geben davon isst er ca 5-6 Löffel und mal etwas Brot (das klappt zeitweise gut, manchmal verweigert er es total) Dann vormittags versuchen wir es mit etwas Obst oder nochmal etwas Brot allerdings ist auch das eher weniger als mehr. Mittags essen wir immer zusammen er bekommt das was wir auch essen, entweder so wie es gekocht wird natürlich nicht so gewürzt oder eben das gleiche aber püriert. Manchmal isst er davon auch ca 200gramm aber auch da meistens eher 5-6 Löffel. Nachmittags bekommt er dann mal Zwieback oder Obst da er Joghurt etc. verweigert. Abends dann (immer noch) Abendbrei ab 5. Monat 190grsmm was er MEIST ganz isst und manchmal etwas Brot, was für seine Verhältnisse dann schon viel ist! oder eben auch kaum etwas davon. Dann vor dem schlafen gehen bekommt er die Flasche die er auch leer macht… das Problem ist dass er auch kaum Wasser trinkt. Wenn es mal 100ml am Tag sind, ist es viel, obwohl wir ihm diese jederzeit anbieten und auch zusammen anstoßen. Ich habe Angst dass wir die Flaschen doch lieber nicht weglassen sollten weil er jetzt nicht mehr isst und trinkt und es nachher zu wenig für ihn ist. Können Sie mir sagen was wir tun sollen? Wir haben allesmögliche versucht bzw. versuchen es jeden Tag. Egal ob Brei, fein püriert, grob püriert, feste Stücke (meist würgt oder bricht er sogar davon, die Ärztin sagt das wäre, weil er nicht auf dem Stand eines 1 jährigen Kindes wäre was die Nahrung betrifft). Dabei ist er ein total aktives Kind er braucht doch Energie… Bitte um Hilfe. Mit freundlichen Grüßen


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo MellT vielen Dank für deine Frage. Es ist nur leider etwas schwierig für mich, eine für dich zufriedenstellende Antwort zu geben. Im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum Kochen für Kinder kann und darf ich nämlich nur sehr allgemein geltende Antworten geben. Ganz allgemein könnte man bspw sagen, dass Pre-Milch ähnlich wie Muttermilch nach Bedarf, neben Beikost gegeben werden kann. 400-500 ml Sääuglingsmilch (2,3) und Pre-Milch nach Bedarf auch (ab und zu) mehr, sind bei gesunden Babys (bis 1 Jahr und ggf minimal etwas länger) eigentlich in Ordnung. Manche Babys essen Beikost gut und gerne und diese bereits ab dem 5. Lm. Manche Babys beginnen erst ab etwas dem 8. Lm sich für die Bekost zu interessieren. Beides ist möglich und beides ist okay und hängt mit der individuellen Entwicklung zusammen. Da jedes Baby eine individuelle Entwicklungsgeschwindigkeit hat, gibt es definierte Zeiträume, sozusagen bestimmte Zeitfenster, in denen verschiedene Entwicklungsstufen erreicht werden bzw erreicht werden sollten. Eine größere Abweichung davon und insbesondere in Verbindung mit weiteren Auffälligkeiten, kann oder sollte aufhorchen lassen und mit dem KiA besprochen werden. Dein Baby zählt in Punkto Essen vielleicht und eher "nur" zu einem Spätzünder. Kann das sein? Rundum gesunde (und reif geborene) Babys erlangen die sog. Beikostreife* zwischen dem 5. -7. L. u. U. etwas später. Viele Babys essen ab der Beikostreife gerne Brei, doch manche Babys essen keinen Brei, bedienen sich stattdessen aus einem breifreien Angebot. Manche Babys (und gar nicht mal so Wenige), essen bis zum 8. Lm kaum Brei oder kaum breifrei und trinken noch sehr viel Milch. Und manche Babys essen bis zum 8./9. Lm weder Brei noch brefirei und interessieren sich auch nicht dafür. Sie beginnen erst später mit der Beikost und trinken aber ausreichend Milch. Alles was zunächst zählt ist hier die Tatsache, dass ein Baby ausreichend Milch bekommt und diese gerne nimmt, dabei (ausreichend) an Gewicht zunimmt und wächst und sich rundum gut entwickelt, dabei einen fitten Eindruck macht, mehr oder weniger gut schläft und rundum zufrieden scheint. Jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo. Manche Babys brauchen etwas länger (individuelle Entwicklung und Reife) bis sie die Beikost/Famliienkost so gut akzeptieren, dass sie davon richtig satt werden und sich die Milchzufuhr dadurch reduziert. Dein Sohn liebt noch immer seine Pre-Milchflaschen und isst Inzwischen aber doch ganz gut Brei und Familienkost, doch manchmal kleinere Mengen als du erwartest. Was mir auffällt ist, dass die Kost noch breilastig ist und dein Sohn gefüttert wird. Ist das so? Aus meiner Sicht wäre es vielleicht eine sinnvolle Kompromisslösung, wenn du momentan noch morgens und abends ein Pre-Milchfläschchen gibst. Tagsüber sonst keine Milch. Du kannst aber im Rahmen der Familienkost durchaus Kuhmilch und sonstige Kuhmilchprodukte wie Milch, Käse, in Gerichte verarbeiten, welche dein Sohn mitessen kann. Weiterhin wäre es gut, wenn ihr ca 4-5 Mahlzeiten am Tag einplant, diese rhythmisch in den Tag eingliedert und wenigstens 2 davon gemeinsam am Tisch sitzend und essend verbringt. Denn so erhält euer Sohn die Gelegenheit euch Eltern beim Essen zu beobachten und er kann euch imitieren. Er kann auf diese Weise viele Speisen sehen, greifen, probieren, ausprobieren und vielleicht essen. Er sollte unbdeingt die Gelegenheit erhalten, um selbständig zu essen. Dabei wird er vieles zwar greifen und vielleicht in den Mund nehmen aber wieder ausspucken. Es ist dies aber die erste Stufe, die den Übergang von der Milch zur Familienkost einleitet. Lasst euch davon nicht irritieren. Die Pre-Milchfläschchen sollten den Appetit und Hunger deines Sohnes nicht zu stark drosseln. Er sollte aber auch nicht hungern müssen. Du kannst einfach herausfinden, wie du hier am sinnvollsten, im Sinne deines Sohnes handeln kannst. Ermögliche deinem Kind vielfältige gemeinsame, aber auch selbständige Esserfahrungen. Dein Kind kann und sollte jetzt richtige Speisen, und diese selbständig, essen können, d.h. er sollte die Gelegenheit haben, um einfach selbständig zu essen. Bspw Stückchen von Karoffeln, Nudeln, Gemüsestücke, Waffeln, Frikadellen, Pommes, Banane am Stück, Pfannkuchen, Pizza, u.v.m. Jetzt ist eine wertvolle Zeit in der euer Kind ganz viel lernen will, darf und auch sollte. Lasst ihn geeignete Speisen einfach mitessen. Biete deinem Kind eine geeignete Familienkost. Auch wenn er nicht isst, sondern diese zunächst nur befühlt, ist dieses genau richtig. Wenn die KiÄ eurem Sohn eine doch durchaus gute Gesundheit und Entwicklung bescheinigt hat (abgesehen vom Essen) , dann ist das auf jeden Fall doch gut, oder? Du kannst jetzt erst einmal darauf achten, dass ihr möglichst viele Mahlzeiten gemeinsam esst, so dass euch euer Sohn beobachten und nachahmen kann. Denn das kindliche Lernen basiert auf Nachahmung durch Beobachtung. Nutzt unbedingt jede Gelegenheit eurem Sohn von eurem Essen anzubieten. Vielleicht braucht er hierbei eure unbedingte Zuwendung und Ermutigung. Vielleicht traut er sich viel mehr zu und wird probieren und Neues entdecken und einfach mitessen, wenn er Körperkontakt mit euch hat und direkt gemeinsam mit euch essen kann. Welches Obst isst du gerne? Teilt euch die Portion! Und zum Schluß noch eine Sache: hat dein Kind einen guten und sicheren Sitz bei Tisch? Seine Füße sollten aufstehen, was Halt gibt. Der Abstand zwischen Kind und Teller muss angemessen sein. Habt ihr geeignetes Geschirr? Beherrscht er den Pinzettengriff in Perfektion? Mag er gerne beidhändig essen oder möchte er schon Besteck benutzen? Das sind nun einige Rückfragen, die dir helfen könnten, die Situation neu zu beurteilen und ggf entsprechend zu verändern. Für die aktuelle Übergangsphase von Milch über Brei/breifreie Babykost über Familienkost zu Alltagskost ist es jetzt einfach nur wichtig, dass du deinem Kind die regelmäßige Möglichkeit gibst, um zwangfrei und mit viel Spaß und Begeisterung, mit Freuden neue Speisenangebote selbständig zu entdecken und kennenzulernen. Biete Geschmack und mach den Esstisch zum Abenteuerspielplatz für alle Sinne. Und wenn du nun aber (weiterhin) den Eindruck hast, dass dein Sohn doch etwas mehr Unterstützung bräuchte, dann müsstest du dich ggf doch nochmals an eure KiÄ wenden und alles Weitere mit ihr besprechen. Denn wie zu Beginn bereits geschrieben, kann ich nur sehr allgemeine Tipps und Hinweise geben. Also dann, alles Gute Grüße Birgit Neumann *https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Blw-bereits-im-5-Monat-beginnen_49572.htm schau auch einmal hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Uebergang-zur-Familienkost_50188.htm Hier findest du noch ein paar bestimmte hilfreiche, allgemeine Infos für die Familienkostgewöhnungszeit. https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Milch-Baby-11-Monate_49708.htm


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