Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Fertigprodukte!

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

zur Vita

Frage: Fertigprodukte!

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, Angelina ist jetzt 13 Monate alt und isst ab und zu mal unser essen mit. Fertigprodukte sollte man ja nicht geben. Sind Fertigprodukte Mahlzeiten die man nur noch in dem Backofen oder Mikrowelle oder pfanne warm machen muss? Also 5 Minuten Terrine, Pizza, Suppen aus der Dose usw. Wie ist das mit Maggi fix oder Knorr fix? Da sind doch eigentlich nur gewürze drinnen oder? Wir nehmen die nämlich öfter zum kochen, kann ich dann auch ruhigen Gewissens meine kleine mittessen lassen? Liebe Grüße Andrea


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Beitrag melden

Hallo Andrea in der Theorie ist manches viel einfacher als in der Praxis. Am besten immer Selberkochen und das mit den besten Zutaten. Nur leider ist das heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Fertigwürzmischungen Mikrowellengerichte, das reiche Tiefkühlkostangebot, geringe Kenntnisse über das Kochen, wenig Zeit, etc drängen die Kochkenntnisse immer weiter in den Hintergrund. Fertiggerichte sind heutzutage kaum noch zu entbehren. Frau und und Mutter müsste auch tatsächlich wieder das tägliche Kochen und Einkaufen zu ihrem Haupteinsatzgebiet erklären. Einen Wochenplan aufstellen, entsprechend einkaufen und sich morgens gleich nach dem Aufstehen an den Herd begeben. Früher war das einmal so. Da musste auch der Mann gleich mitversorgt werden, da Mangel an Kantinen herrschte. Da war es einfach wichtig, dass Frau kochte. Fertigwürzmischungen, Halbfertiggerichte und Gefriertruhen gab es nicht bzw nur selten. Alles wirst du in unserer heutigen Zeit einfach nicht mehr ohne Hilfsmittel zubereiten können. Zeitstrukturen innerhalb der Familien haben sich geändert und manchmal ist es sicher besser überhaupt etwas Warmes zum Essen anzubieten. Das kann dann auch ruhig mal ein Fertiggericht sein. Oder Dosenfutter. Meist sind in Konserven, Würzmischungen, Fertiggerichten nicht wünschenswerte Zutaten enthalten. Geschmacksverstärker zum Beispiel sollte nicht im Essen drinnen sein. Er gaukelt Geschmack vor und animiert zum Überessen. Wenn du dich näher zum Thema informieren möchtest, dann empfehle ich dir die Lektüre: Vorsicht Geschmack von Udo Pollmer/Cornelia Hoicke/Hans-Ulrich Grimm. Vielleicht kannst du es dir in der Bibliothek besorgen? Oder du fragst mich nochmal konkret zu einigen Inhaltsstoffen und deren gesundheitliche Unbedenklichkeit. Das sei nur ein genannter Stoff. Phosphate, Aromen, Farbstoffe, etcetc sind in vielen Produkten. Bei einer ansonsten ausgewogenen Ernährung - alles kein Problem. Es gibt auch empfehlenswerte Fertigprodukte. Nur die ganz Kleinen sollten vor allem wegen der Geschmacksprägung immer erst die mit Liebe selbestzubereitete Variante kennenlernen. Geschmacksverstärker gerät immer wieder ins Kreuzfeuer der Kritik. Negative Schlagzeilen macht es insbesondere immer wieder durch Berichte über Personen, die nach dem Genuss eines Essens im China Restaurant am sog. China Restaurant Syndrom leiden. Da aber nicht jeder nach einem solchen Essen Kopfschmerzen bekommt, lässt sich die Wechselwirkung zwischen dem Essen und dem folgenden Unwohlsein natürlich nicht pauschalieren. Jeder Mensch reagiert anders. Auch sei eine negative Wirkung von Glutamat dosenabhängig. Dann sei es besonders wichtig, die Kleinsten zu schützen. Sie haben eine niedrigere Toleranzschwelle als Erwachsene. Auch spiele die Speisenzusammensetzung eine Rolle. Je mehr kohlenhydrathaltige LM gleichzeitig verzehrt würden, desto besser werde das G. vertragen. Wenn also Wurst mit Geschmacksverstärker ohne Brotunterlage gegessen wird (viele Kleinkinder tun das gerne), wäre eine negative Wirkung eher zu erwarten... Negativ wird die Wirkung von Geschmacksverstärker auch deswegen bewertet, weil es Geschmack vorgaukelt und so zum Essen animiere. Gruss Birgit


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.