Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Schamgefühl und Einpinkeln bei einer 5 jährigen

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Frage: Schamgefühl und Einpinkeln bei einer 5 jährigen

Gressi

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Liebe Frau Henkes, unsere Tochter (5J.) geht nun seit einigen Tagen in die Vorschule (in der Schule) und pinkelt regelmäßig ein. Die hat eine sehr extremes Schamgefühl außerhalb der Familie. Keine Freundin dürfte sie je in Unterhose sehen, wenn "Gefahr" besteht das das passiert ist sie ehrlich in Panik. Vor mir und meinem Mann besteht überhaupt kein Probelm mit kompletter Nacktheit. Bis zum letzten Tag der Kita ging sie mit Windel hin (obwohl sie zu Hause schon längst Windelfrei war), weil sie dort nicht auf Toilette wollte, da die Trennwände niedrig und nicht abschließbar sind. Wenn sie zu Hause Hilfe beim Toilettengang braucht, kann sie das nicht laut sagen, sondern muss das immer flüsstern, damit es keiner mitbekommt. Bei Oma oder bei Freunden wo zuverlässig auf Ihre Intimsphäre geachtet wird, geht sie auch auf Klo. Wir haben im Vorfeld uns die Schulklos angesehen, sie hat ausprobiert, wie die abgeschlossen werden können und sie kann jederzeit im Unterricht auf die Toilette. Sie muss auch nicht akustisch bescheid sagen, sondern nur ein Handzeichen geben. Trozdem pinkelt sie in der Schule regelmäßig ein. Ich vermute sie versucht den Toilettengang zu vermeiden und dann ist es manchmal einfach zu spät. Oder im schlimmsten Fall hat sie so ein Problem auf Toilette zu gehen, dass sie aus Verzweiflung einpinkelt. Bisher war sie (laut Ihrer Aussage) einmal auf der Toilette in der Schule, ob das stimmt weiß ich nicht. Ich versuche immer wieder ruhig mit Ihr darüber zu reden, bekomme aber leider keine Informationen. Mir sind keine Vorkommnisse bekannt, die zu dem Verhalten geführt haben können. Außer der Kita gab es nie Fremdbetreuung.  Werder ich noch die Lehrerin haben noch eine Idee, wie wir sie unterstützen können. Es ist ihr ja auch sehr peinlich wenn andere Kinder mitbekommen dass sie eingepinkelt hat. Und man merkt Ihr an der Leidensdruck ist enorm groß. Bald stehen Sportuntericht und Schwimmen in der Schule an - da wird sie sich niemals umziehen. Aber das ist zweitranig, das Große Problem ist der Toilettengang  Über Ideen, neue Gedankengänge und Lösungsansätze jeglicher Art wäre ich so dankbar!!! Liebe Grüße und vielen Dank im Voraus von einer besorgten Mama    


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, möglicherweise hat das Einnässen Ihrer Tochter nichts mit den Toiletten zu tun, sondern ist Anzeichen für eine aktuelle psychische Überforderung, die der Wechsel in die Vorschule bei ihr ausgelöst hat. Das Einnässen ist Zeichen einer kleinen Regression. Ihre Tochter fürchtet möglicherweise unbewusst, den Anforderungen der Vorschule noch nicht gewachsen zu sein und zieht sich psychisch auf die Position eines jüngeren Kindes zurück, das noch nicht trocken ist. Sie sollten akzeptieren, dass Ihre Tochter ein so starkes Schamgefühl hat. Das kann sich im Laufe der Entwicklung legen. Jetzt sollten Sie dafür sorgen, dass Ihr Beschämungen erspart bleiben. Möglicherweise ist es hilfreich, wenn Sie ihr vorübergehend wieder eine Windel geben, damit sie wegen der nassen Hose nicht ausgelacht wird. Vermutlich kann Ihre Tochter Ihnen nicht erklären, was ihre Schwierigkeiten auslöst, da es sich um ein unbewusstes Geschehen handelt. Daher geben Sie dem Thema am besten z.Zt. nicht viel Raum. Bestärken Sie Ihre Tochter darin, dass sie die Vorschule mit all den neuen Anforderungen schaffen wird. Zeigen Sie ihr auf, was sie schon alles gut kann. Vermitteln Sie ihr, Ihr Zutrauen. Das fördert das Selbstvertrauen Ihrer Tochter und hilft ihr, sich neuen Aufgaben ohne Regression zu nähern. Auch für den Sport- und Schwimmunterricht werden sich Lösungen finden lassen, wenn Sie die Sicherheit ausstrahlen, dass Ihre Tochter diese Probleme bewältigen wird. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Gressi

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Das es an der Überforderung der Vorschule liegt würde ich ganz ausschließen. 1. Bestand das Problem aus Scham nicht auf die Toilette zu wollen schon im Kindergarten und besteht auch bei Bekannten außerhalb des "Vertrauenskreis" - beschränkt sich also nicht auf die Schule 2. Den kognitiven Anforderungen der Vorschule ist sie locker gewachsen. So beherscht sie z.B. (eigeninitiativ) den Zahlenraum bis 100 und rechnet bis 20 Sie liest erste einfache Wörter (nicht durch uns gefördert).  Auch motorisch ist sie sehr weit.  Sicher ist alles neu und sie muss Ihren Platz in einer neuen Gruppe erst finden.  Eine Windel will sie bestimmt nicht mehr tragen, wenn das ein anderes Kind sieht ist das ja noch peinlicher. Keine Lehrkraft wechselt eine Windel - und sie würde garantiert reinpinkeln, wenn sie sich damit die Toilette erspart.  Das Grundproblem liegt an der Scham und der Angst nicht vollständig bekleidet gesehen zu werden. Und vielleicht auch an der Fähigkeit bereits vorausschauend zu denken und bestimmte Situationen gedanklich durchzuspielen. Gestern sagte sie zum Beispiel: "Mama wenn ein Kind sich auf den Boden legt, kann es unter den Toilettentrennwänden durchschauen und sieht mich dann" Ihre Gedanken drehen sich nur darum, für sie "kompromittierende" Situationen zu vermeiden.  Ich rede dann mir ihr darüber. Ich bestätige dass das theoretisch möglich ist um ihre Angst ernst zu nehmen. Ich frage ob sie meint, dass ein Kind sich auf den (wirklich immer) schmutzigen Boden legen würde. Und erkläre ihr dass das auch gar nicht erlaubt ist und die Lehrerin sich darum kümmern würde, dass das nicht nochmal passiert, u.s.w. Die Angst und die Scham bleibt trozdem und das Problem so mit auch.      


AliBa

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Hallo Gressi,   ich bin keine Expertin, aber ich hoffe, es ist trotzdem ok, dir eine Idee mitzuteilen. Möglicherweise könntest du die Lehrer ja bitten deine Tochter zu einer geeigneten Zeit darauf hinzuweisen, auf Toilette zu gehen - absolut diskret selbstverständlich. Möglicherweise traut sie sich einfach nicht, bescheid zu sagen. Und wenn dies während der Unterrichtszeit geschieht, sollten sich im Idealfall gar keine anderen Kinder auf Toilette befinden, die sie sehen könnten. Im besten Fall könnte dies dazu führen, dass sie die Angst vor der Toilette verliert. Ich würde das natürlich auch vorher mit ihr besprechen. Ich wünsche euch wirklich, dass es bald klappt :)  Ganz liebe Grüße 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, es tut mir leid, wenn ich mich nicht präzise genug ausgedrückt habe. Ich meinte ganz sicher nicht, dass Ihre Tochter den Anforderungen der Vorschule nicht gewachsen ist. Kinder können jedoch sehr wohl Ängste vor neuen Aufgaben entwickeln, obwohl sie die Anforderungen leicht bewältigen können.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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