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Saugverwirrung umkehrbar?

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Saugverwirrung umkehrbar?

Jenny8899

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Hallo zusammen, ich bin Mama von derzeit 12 Wochen alten Zwillingen. Sie wurden vom Anfang an gestillt, jedoch haben wir auch direkt seit der Geburt mit Pre-Nahrung zugefüttert, da sie zu geringes Geburtsgewicht hatten und von mir nicht genug Muttermilch kam. Seit der 9. Woche zeigt eine der beiden Mädels Anzeichen von Saugverwirrung. Tagsüber ist sie selten willig an der Brust zu trinken. Das nächtliche Stillen klappt noch, aber mal schauen, wie lange. Was ich bisher versucht habe: 1. sie anzulocken (etwas Muttermilch auszustreichen, sie kurz an der Flasche trinken lassen und erst dann wieder die Brust anbieten). Leider bisher erfolglos. Das Problem ist: sie schreit teilweise sobald ich sie überhaupt in die Wiegeposition aufs Stillkissen hinlege. 2. Brusternährungsset: allerdings habe ich es vermutlich falsch angewendet. Ich tue mir schwer, die Flasche richtig zu halten, um den optimalen Fluss der Pre-Milch zu gewährleisten. Es ist mal ganz viel mal gar nichts über den Schlauch geflossen, was für das Baby und für mich anstrengend war. Wäre jedoch bereit, es weiterhin zu versuchen, wenn es was bringen könnte.  3. Aktuell nehme ich Bockhornsklee und versuche möglichst häufig zu pumpen, um die Muttermilchproduktion weiter anzukurbeln. Ich hatte schon mehr Milch, da sie die Brust jedoch immer wieder angeschrien hat, habe ich sie in letzter Zeit nicht mehr so oft angelegt, sondern gleich Fläschchen gegeben und hatte auch nicht viel Zeit zum Pumpen. Nun versuche ich es quasi öfter zu pumpen, um so zumindest pumpstillen zu können. Hierzu hätte ich auch noch eine Frage: steigert das Pumpen in der Nacht die Muttermilchmenge in der folgenden Nacht oder die Muttermilchmenge am folgenden Tag? Wenn ich z.B. am Nachmittag mehr Muttermilch haben will, soll ich am Nachmittag mehr pumpen oder in der Nacht? Meine Frage ist: Ist es überhaupt noch möglich, zum aktuellen Zeitpunkt die Saugverwirrung zu überwinden oder ist der Zug bereits abgefahren? Wenn es noch möglich wäre, was könnte ich noch versuchen?  Vielen Dank vorab für Ihre Unterstützung!


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von Jenny8899

Als erstes finde ich es bewunderswert, wie du es mit den Zwillingen schon 3 Monate lang meisterst und so viel dafür tust, dass sie gut versorgt sind. Probiere das aus, was dir sinnvoll erscheint und für dich machbar ist. Wenn du aber irgendwann an dem Punkt bist, dass du die Zeit mit deinen Mäusen gar nicht mehr genießen kannst, dann darfst du auch so viel wie nötig zufüttern oder auf Pre umsteigen. Deine Babys haben schon viel von der Muttermilch profitiert und das kann euch keiner mehr nehmen. (Mit Pumpstillen kommen schon viele Einlings-Mütter an ihre Grenzen, alleine vom Zeitaufwand her...) Zu deinen Fragen: 1. Hast du schon andere Stillpositionen ausprobiert? Stillkissen habe ich übrigens nur die ersten Wochen benutzt, wenn die Babys größer sind, kommt man oft auch ohne aus. Was manchmal funktioniert, wenn Babys die Brust nicht nehmen wollen, ist in Bewegung stillen. Entweder einfach Kind auf dem Arm oder in der "tiefergelegten" Trage. 2. zum Brusternährungsset habe ich leider keine Erfahrung. Ich denke, da musst du dich "live" beraten lassen. (Hebamme, Stillberaterin, Stillambulanz) 3. nach meiner Erfahrung hat die Brust einen Tagesrhythmus. Wenn Babys nachts durchschlafen, wird in der Nacht auch weniger produziert und tagsüber bleibt die Milchproduktion erhalten. Aber du darfst es dir nicht so vorstellen, dass die komplette Milchmahlzeit vorproduziert wird und dann vom Baby leergetrunken. Die meiste Milch wird während dem Trinken produziert. Dein anderer Zwilling trinkt aber gut? Wenn ja, solltest du dir weniger Sorgen machen. Solange die Brust regelmäßig "in Verwendung" ist, kannst du auch später wieder mehr Milch produzieren. Noch zwei Tipps von mir: - Mit 12 Wochen haben viele Babys einen deutlichen Wachstumsschub und da kann es passieren, dass sich der Milchbedarf plötzlich erhöht. Dann denken viele Mütter, dass die Milch weniger wird/nicht mehr reicht. Das hatte ich mit meinen beiden Kindern (Einlinge) auch. Es sind dann 2 bis max. 3 Tage mit sehr viel Anlegen und einem ständig unzufriedenen Baby. Aber sobald sich die Brust umgestellt hat, läuft es wieder prima. Vielleicht bist du gerade in so einer Phase. Da vermutlich beide Kinder nicht genau gleich wachsen, könnte das bei dir zwei Mal kurz hintereinander passieren. (Oder länger dauern, wenn die Phase bei beiden Babys zusammenfällt.) - In deiner Situation würde ich wirklich auf die Unterstützung eines Profis zurückgreifen. Am besten eine richtige Stillberaterin, vor allem wenn deine Hebamme bisher beim Thema Stillen nicht hilfreich war. Denn du musst deine Zeit schon auf zwei Babys aufteilen. Und hast vermutlich kaum Ressourcen, ewig an dem Problem "herumzudoktern". Du brauchst eine schnelle und effektive Lösung.


StillLeidenschaft

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Antwort auf Beitrag von JoMiNa

Hallo du Liebe,  vielen Dank, dass du deine Situation so offen schilderst, ich kann gut nachvollziehen, wie herausfordernd diese Zeit für dich sein muss, vor allem mit Zwillingen und den zusätzlichen Themen rund ums Stillen und Zufüttern. Zunächst einmal möchte ich dir sagen: Du machst das großartig. Es klingt nach einem intensiven Start, der viel Kraft, Geduld und Entscheidungen erfordert hat und du gehst ihn trotzdem noch mit großem Willen und Hingabe. Die Zeichen, die du beschreibst, deuten tatsächlich auf eine mögliche Saugverwirrung hin. Diese kann besonders dann entstehen, wenn von Anfang an mit Flasche und Brust gearbeitet wurde. Wichtig ist jetzt: Eine Saugverwirrung kann auch nach mehreren Wochen noch gelöst werden, mit Geduld, dem passenden Vorgehen und vor allem mit professioneller Begleitung. Es ist wichtig, die gesamte Stillbeziehung zu betrachten, wie war die Geburt, wie läuft das Stillen insgesamt, wie ist die Bindungssituation, wie sieht es mit den Ausscheidungen aus, wie entwickelt sich das Gewicht, welche Zufütterungsmengen werden aktuell gegeben, all das spielt zusammen. Auch die Abpumproutine und die Zufütterungsmethode sind entscheidend. Gerade Brusternährungssets oder Alternativen wie Becherfütterung oder die Löffelflascge brauchen oft eine gezielte Einführung, damit sie wirklich unterstützen statt zu frustrieren. Was deine konkrete Frage zum Pumpen betrifft: Ja, nächtliches Pumpen kann die Milchbildung deutlich unterstützen, vor allem, weil nachts das Prolaktin (milchbildendes Hormon) besonders aktiv ist. Wenn du also am Nachmittag mehr Milch haben möchtest, ist sowohl das häufige (und effektive!) Abpumpen über den ganzen Tag wichtig, aber auch das nächtliche Pumpen hat eine nachhaltige Wirkung auf die Gesamtproduktion. Du fragst, ob es sich „noch lohnt“. Meine klare Antwort: Ja, absolut. Stillbeziehungen sind dynamisch, sie können sich wieder positiv entwickeln, auch wenn es holprig begonnen hat. Aber dafür braucht es manchmal jemanden, der dich sieht, dir den Rücken stärkt, Klarheit schafft und dich Schritt für Schritt begleitet. Ich bin Stillberaterin mit viel Herzblut und Erfahrung und würde dich sehr gerne auf deinem Weg begleiten. Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Melde dich jederzeit bei mir, gemeinsam schauen wir individuell, was eure Bedürfnisse sind und wie wir euer Stillziel wieder greifbarer machen können. Herzliche Grüße Michellé 🌿 Stillberaterin | Breastkeeperin | Beikostberaterin     

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