diedreihs
Hallo zusammen, mein Sohn ist knapp drei und seit ca einem Monat in der Eingewöhnung. Die ersten Tage war ich mit in der Gruppe und dann in einem anderen Raum für insgesamt ca 1,5 Wochen. Das hat super geklappt er hat sich immer gefreut zu gehen und war nie klammerig. Eine Woche war ich zwischen 2 und 3 Stunden weg das ging auch ohne Probleme aber seitdem möchte er nicht mehr gehen. Er weint im Kindergarten so sehr dass ich immer nach einer halben Stunde angerufen werde, die Verabschiedung ist kaum möglich und was noch viel kräftezehrender ist, ist dass er Zuhause nichts ohne Körperkontakt machen möchte. Er klebt an mir, wird panisch wenn mein Mann kommt oder auch die Oma, die er bisher so gern hatte. Es geht wirklich gar nichts mehr ohne mich. Das geht jetzt seit zwei Wochen so und wird gefühlt von Tag zu Tag schlimmer. Im Kindergarten sind in seiner Gruppe gerade drei Eingewöhnungen parallel aber eine Erzieherin ist bereits im Urlaub das heißt es kommen drei neue Kinder auf zwei Erzieherinnen. Die Erzieherinnen nehmen meine Sorgen nicht besonders ernst, sagen es sei normal und ich hatte gefragt ob ich vielleicht erstmal wieder im separaten Raum warten soll, damit er vertrauen fast, aber das ist nicht gewünscht. Ich bin so verzweifelt mittlerweile, dass ich nicht weiß was ich tun soll. Einige Wochen könnte ich das noch aushalten, aber länger nicht und mir kann natürlich niemand sagen, wie lange es so weitergeht. Er ist sehr sensibel und eher introvertiert und er sagt eines der anderen Eingewöhnungskinder würde ihm Angst machen weil es so viel weint und nach der Mama ruft. Ich kann so schlecht einschätzen wie es weitergehen soll. Ich habe das Gefühl seine Erzieherin kümmert sich sehr gut um ihn ich fühle mich nur sehr schlecht beraten und an die Hand genommen. Hat jemand was ähnliches erlebt? Sollte man nicht vielleicht doch etwas zurückrudern? Ich freue mich über eure Ratschläge!
Hallo, zuerst einmal finde ich es immer wichtig zu verstehen, dass das Verhalten des Kindes normal ist. Kinder sind in den ersten Lebensjahren sehr von ihrer Hauptbezugsperson (meist die Mama) abhängig. Jede Fremdbetreuung ist für ein Kind eine große Herausforderung. Natürlich gibt es in Sachen Trennungsempfindlichkeit eher unempfindlichere, aber eben auch sensiblere Kinder. Auch diese Spannbreite ist normal und natürlich. Mein Sohn war in diesem Alter ähnlich wie deiner. Ich hatte das Glück, dass wir in einem Kiga waren, wo die echte sanfte Eingewöhnung praktiziert wird. Das bedeutet, es gibt kein zeitliches Limit. Ich durfte geschlagene 6 Wochen mit in der Gruppe sein morgens (mit länger werdenden Abwesenheiten natürlich). Trotzdem weinte er auch danach noch für einige weitere Wochen morgens ein bisschen. Ich denke, eine etwas kürzere Eingewöhnung wäre genauso gut gewesen, denn den letzten Schritt muss das Kind so oder so allein schaffen. Mit einer ewigen Eingewöhnung zögert man diesen Schritt eigentlich nur hinaus. Letztlich ging er später so gern in den Kiga, dass er sauer war, wenn er abgeholt wurde und sein Spiel mit den anderen Jungs unterbrechen musste. Egal ob nun kurze oder lange Eingewöhnung – das innere Ankommen im Kiga dauert bei empfindsamen Kindern immere eher viele Wochen. Es gibt leider auch keine tollen pädagogischen Maßnahmen oder Tricks, die dem Kind das abnehmen können. Aber kleine Kinder können auch schwierige Herausforderungen meistern. Das heißt nicht, dass dies schön oder angenehm für sie wäre, aber sie schaffen das, und zwar, ohne irgendeinen Schaden zu nehmen. Ich weiß das von meiner Tochter, die in einem anderen Kiga als mein Sohn war, und wo gar keine sanfte Eingewöhnung, sondern Hauruck-Abschiede praktiziert wurden. (Das war der Grund, warum wir mit dem jüngeren Kind dann in einen anderen, besseren Kiga gegangen sind.) Auch sie hat es aber letztlich (obwohl sie sehr, sehr sensibel ist) dann doch gut hinbekommen. Es hat gedauert, aber auch sie hat es geschafft. Du darfst deinem Sohn jetzt erst einmal vertrauen, dass er das auch hinbekommt. Es ist wirklich sehr wichtig, dass du hier eine zuversichtliche und gelassene Ausstrahlung hast. Dass du zwar zeigst, dass du ihn gut verstehst, aber nicht ebenfalls ratlos und traurig wirkst. Und dass du ihn auch nicht übertrieben stark oder lange tröstest und nicht zu lange auf ihn einredest, erklärst usw. Kinder spüren darin Mamas Unsicherheit, und die verunsichert sie dann auch. Ich würde momentan also möglichst entspannt bleiben und deinem Sohn den Einstieg zutrauen. Er wird das Ankommen im Kiga, wie die allermeisten Kinder, trotz dieser Anfangshürden in den nächsten Wochen sicher schaffen. Dass er zu Hause klammert, ist ja ebenfalls normal, weil er sehr verunsichert ist und gerade einen großen Ablösungsschritt schaffen muss. Da darf er zu Hause ein wenig "nachholen", lass ihn ruhig. Das ist kein schlechtes Zeichen, sondern es zeigt im Gegenteil, dass er emotional gut für sich sorgt. Auch diese Phase wird vorbeigehen. Falls er wider Erwarten auch in einigen Wochen noch große Probleme hat (kurzes Weinen für wenige Minuten zählt nicht dazu), kann man immer noch darüber nachdenken, ihn noch ein Jahr daheim zu lassen. Ich habe dies aber weder im Freundeskreis noch in den Kiga-Gruppen meiner Kinder je erlebt. Denn auch sensible Kinder sind starke Kinder, und vor allem sind sie sehr kluge Kinder. Das heißt, sie sind sehr lern- und anpassungsfähig. Ihr Gehirn löst das Problem auf seine Weise, sie adaptieren sich letztlich dann doch gut an die neue Situation. LG
Lass das Kind 4 Wochen zu Hause. Danach ist die Erzieherin aus dem Urlaub zurück und die anderen Kinder sind eingewöhnt und ruhiger. Sprich die komplette Situation dort wird entspannter sein.