Elternforum Rund um die Erziehung

Kleinkind schreit/brüllt ständig im Treppenhaus

Kleinkind schreit/brüllt ständig im Treppenhaus

Julia294

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Hallo, ich brächte mal ein paar Tipps und/oder Anregungen. Mein Sohn, bald 3 Jahre alt, ist generell ein sensibles Kind und hat schon immer viel geschrien/geweint. Nun sind wir Ende letzten Jahres hierher gezogen (Mehrparteienhaus) und mein Sohn schreit seit schon seit dem Einzug immer wieder, auch im Treppenhaus. Wir müssen kurz vor 7 Uhr los und in letzter Zeit ist es so, kaum haben wir die Wohnungstür hinter uns zu gemacht, schreit er wie am Spieß, reden, Mund zuhalten, alles klappt nicht, nur wenn ich sage, dann läufst Du alleine runter, wohnen im 3. Stock. Jetzt klappt es meinstens in der Früh, dass er ruhig ist. Ab und zu läuft er auch alleine die Treppen runter, ohne Geschrei. Ich weiß natürlich, dass es nicht gut ist, zu drohen, deswegen schreibe ich hier, vielleicht hat jemand eine andere Idee. Hauptproblem ist, wenn wir so gegen 18 Uhr wieder nach Hause kommen. Ich hole ihn nach dem Mittagsschlaf aus der Kita ab, aber wir sind fast immer noch unterwegs. Kaum stehen wir vor dem Treppenhaus, schreit er immer, dass er hoch getragen werden will. Ab und zu klappt es, dass er alleine ohne Gebrüll rauf geht, aber sehr selten. Meistens habe ich noch viele Sachen (vom Einkaufen etc.), die ich rauftragen muss und kann ihn nicht tragen. Wenn es geht, dann trage ich ihn, aber nicht immer. Mein Sohn schreit auch durchgehend, wenn ich zuerst in die Wohnung gehe, die Sachen ablege und nochmal runter gehe um ihn rauf zu tragen. Hatte es 2,3 mal gemacht, aber wenn er sowieso die ganze Zeit durchschreit, kann ichs auch sein lassen. Wenn ich ihn nicht rauftragen kann, dann gehe ich hoch und er kommt schreiend hinterher, sehr langsam. Zugegeben, ist seit 1,5 Wochen häufig vorgekommen, und heute Abend kam unten die Nachbarin raus und hat geschrien, dass immer so ein Geschrei ist und man das anders erziehen kann... Ja, da hat sie nicht so umrecht. Aber ich kann meinen Sohn doch nicht, bis er 18 Jahre alt ist, die Treppen rauftragen!?! Mir ist natürlich klar, dass mein Sohn auch einen langen Tag hatte, und dann nicht mehr so gut kooperieren kann. Habt ihr Ideen, Tipps, was ich noch versuchen kann? LG


TatsächlichLiebe

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Antwort auf Beitrag von Julia294

Da rein, da raus. Du kannst es Deinem Kind nur immer wieder sagen und versuchen, es dazu zu bewegen, leise zu sein, aber mit 3 kann es sich einfach noch nicht disziplinieren und wenn man im Megrfamilienhaus wohnt, kommt so etwas eben vor. Kinderlärm zählt ja rechtlich nicht als Lärm und das aus gutem Grund. Ist es ein 10-Jähriger sehe ich das trotzdem anders und würde mir die Kritik zu Herzen nehmen, aber dies hier kannst Du wirklich abhaken.  Gerne kann die Nachbarin Deinen Sohn aber wenn er schreit nett ansprechen. Vielleicht hört er dann auf, weil er etwas abgelenkt ist ;)


Caot

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Antwort auf Beitrag von TatsächlichLiebe

".......aber mit 3 kann es sich einfach noch nicht disziplinieren" Natürlich kann man von einem 3-jährigen erwarten, dass er nicht herum brüllt. Er darf brüllen wenn er sich weh tut, er darf nicht brüllen nur weil er die Treppe benutzen muss. 🫣


Caot

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Antwort auf Beitrag von Julia294

Sobald dein Kind brüllt - geht es zum Startpunkt zurück. Der ist, wo er noch nicht brüllte. Dann alles von vorne. Tür öffnen, raus gehen, er brüllt - zurück. Immer erklären was passiert. Plane Zeit ein. Informiere deinen AG, dass Du eventuell zu spät kommst, oder den Kiga. Ich würde weder tragen noch das herumbrüllen ertragen. 


die_ente_macht_nagnag

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Antwort auf Beitrag von Julia294

Hast du es schon mal mit Ablenkung versucht oder die Treppe mit etwas positivem oder zumindest alltäglichem zu verbinden?  Zum Beispiel ihm morgens etwas zu essen in die Hand drücken (z.B. Apfelspalten) oder ein Spielzeug das er mit zur Kita nehmen darf (aber selber tragen muss)... meine Kids lieben es unterwegs etwas zu essen ...  dich mit ihm darüber unterhalten wie der Tag wird/war ... ein Spiel draus machen ...  Und vielleicht kannst du auch an der Situation was ändern? Muss jeder Tag so lang sein? Könnte man nach dem Kita erstmal für eine Pause nach Hause und später die notwendigen Besorgungen machen?  Versuch auch weniger Angespannt zu sein, ja klar ist das Schreien blöd, erst recht, wenn sich die ersten Nachbarn beschweren. Manchmal lässt es sich nicht ändern, aber auch Rücksichtnahme und Verständnis ist nicht nur einseitig. Sprich mit den Nachbarn, erkläre die Situation. 


Pocahontas1234

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Antwort auf Beitrag von Julia294

Ich denke es ist, wie eigentlich fast alles, eine Phase, die vorbei geht. Die Idee mit dem Spielzeug finde ich gut. Allerdings sollte er sich auf die Treppe konzentrieren und nicht rumspielen. Essen während dem Gehen würde ich wegen der Verschluckungsgefahr lieber lassen.  Ich finde die Tage auch sehr lang. Seid ihr jeden Tag von 7 bis 18 Uhr unterwegs?   


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von Pocahontas1234

Ich hätte weder bei Essen noch bei Spielzeug bei einem normal entwickelten 3jährigen Bedenken. Solange er die Sachen gut mit einer Hand tragen kann, und er sich mit der anderen Hand festhält. 


Julia294

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Hi, vielen Dank für Eure Antworten. Ja, unter der Woche sind wir oft erst zwischen 17 und 18 Uhr zu Hause. Ca. 3x die Woche sind wir bei meinen Eltern, die haben einen Garten und da kann er mit "helfen", ernten, Käfer beobachten etc.  Am Wochenende haben wir i.d.R. nichts vor. Vormittags sind wir immer zu Hause, da mein Sohn dann mal Gelegenheit hat, mit seinem Spielzeug zu spielen. Am Nachmittag sind wir dann 2-3 Stunden draussen. Auch am Wochenende gibts Geschrei. Kann also nicht immer daran liegen. Ich glaube, dass auch ein Problem ist, dass mein Sohn in der Früh nicht raus will und am Abend nicht nach Hause.  Ab und zu hatte mein Sohn schon mal Sachen runter getragen, heute wollte er mir nicht helfen und etwas die Treppen rauftragen, was auch ok ist. Immerhin gings heute mal wieder ohne Geschrei.  "Sobald dein Kind brüllt - geht es zum Startpunkt zurück. Der ist, wo er noch nicht brüllte. Dann alles von vorne. Tür öffnen, raus gehen, er brüllt - zurück. Immer erklären was passiert." - ja, so ähnlich hatte ich das auch schon mal versucht, allerdings mit etwas, was dann auch irgendwann (nach langer Zeit) erledigt ist. Mein Sohn fand das eher lustig, wenn ich immer wieder von vorne anfange. Und mit dem Treppen runter und rauf gehen (also immer wieder zum Ausgangspunkt zurückgehen) wird glaube nicht funktionieren, in die Kita will er nicht, lieber mit mir Arbeiten oder zur Oma. Und am Abend will er eh nicht heim. Aber ich versuche es mal, danke, vielleicht klappt es ja.


Chriss123

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Antwort auf Beitrag von Julia294

Kinder haben oft Probleme mit "Übergängen", d.h. den Momenten, in denen von einer Aktion zur anderen gewechselt wird. Klassiker sind z.B. der Anfang der Abendroutine, das Hinsetzen zum Essen, das Abgeben in der Betreuung. Sobald der Übergang gemeistert ist, ist die tatsächliche Handlung (bettfertig machen, Essen, Betreuung) oft deutlich problemloser.  Kann es sein, dass euer Sohn diese Treppe per se als Übergang interpretiert? Weg von etwas Schönem (morgens mit Mama fertig machen, nachmittags draußen sein) zu etwas weniger Schönem (Betreuung, insbesondere Bett gehen)? Vielleicht müsst ihr sie tatsächlich häufiger betreten und vom Übergang befreien, indem sich die Situation gerade nicht ändert? Oben spielen, unten spielen, oben spielen, unten spielen,...   Plus die Treppe an sich scheint für euch gemeinsam schwer zu meistern zu sein. Kannst du eventuell weniger hoch tragen und zB Dinge unten lagern, die du oder dein Partner dann später holt? Ich lass gerne was im Kofferraum, damit ich weniger Aufmerksamkeit auf die 5 verschiedenen Tüten, Jacken, etc legen muss und mehr fürs Kind hab. Tragen muss man dann ja trotzdem nicht. Aber weniger Sachen machen weniger Stress und das scheint ihr auf der Treppe zu brauchen.


Lillimax

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Huhu, es ist vielleicht nur zum Teil Lustlosigkeit oder Müdigkeit, wenn er schreit. Denn Treppenhäuser hallen immer so schön, das verleitet Kinder gern mal dazu, den Geräuschpegel zu erhöhen. Ich kenne das von meinen damals auch noch. Wie auch immer. Ein Patentrezept oder einen ultimativen Trick habe ich auch nicht. Ich habe aber in diesem Alter viel mit Bestechung gearbeitet (also nicht mit Drohungen). Ich würde deinem Sohn eine kleine Belohnung versprechen, wenn er anstandslos raufgeht. Und dann auch konsequent sein: Die Belohnung gibt es nur, wenn er wirklich kooperiert, nicht wenn es nur so la la klappt. Die Male, wo das mal nicht funktioniert, schreit er eben. Nachbarn überleben das. Letztlich sind das ja alles nur Phasen. Das Schöne an Phasen: Sie gehen irgendwann vorüber. Immer. LG


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von Julia294

Meiner Meinung nach hat sein Verhalten erstmal wenig mit Erziehung zu tun. Ich denke, es ist abends die Kombi müde und hungrig, dazu ist das Treppenhaus vielleicht ungemütlich oder beängstigend (hallt, zugig, dunkel, komische Gerüche..?) für deinen Sohn. Und 3. Stock, vielleicht noch Altbau, ist auch für manche Erwachsenen allein von den vielen Stufen her anstrengend. Du hast ja geschrieben, dass es morgens schon besser ist, daher denke ich, dass ihr diese blöde Phase bald überwunden habt. Bis dahin würde ich natürlich auch alles versuchen, um die Lautstärke zu reduzieren. Essen anbieten, vielleicht bei jedem Treppenabsatz einen Bissen? Spielerisch, Stufen zählen, oder "Etappenziele" ausmachen, wenn zum Beispiel bis zur nächsten Dekofigur, falls so was bei den anderen Wohnungen rumsteht oder hängt. Spielzeugauto das Geländer entlang fahren lassen. Dinge unten lagern oder sich generell anders organisieren (mit Kind nur so viel einkaufen, wie in einen Rucksack passt) finde ich eine gute Idee. Ich gestehe, ich würde mein Kind an besonders anstrengenden Tagen auch ab und zu tragen.


Julia294

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Vielen Dank für die Anregungen. Ich schaue mal, was klappt und was nicht klappt.


kea2

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Antwort auf Beitrag von Julia294

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, mit den Kindern vor der problematischen Situation über die Situation zu sprechen. In Deinem Fall würde ich dem Kind auf dem Rückweg ankündigen, dass wir ja gleich ins Treppenhaus kommen und dass ich es da wegen der Einkäufe leider nicht tragen kann. Aber das Kind ist doch schon groß und schafft es ganz bestimmt alleine die Treppe rauf ohne zu weinen. Du kannst ihm für oben in der Wohnung etwas schönes versprechen, wie kuscheln auf dem Sofa, eine Tasse Kakao... Grundsätzlich finde ich einen Tag von 7 bis 18 Uhr außer Haus für so ein kleines Kind zu lang. Für die Kinder ist es anstrengend, den ganzen Tag Trubel um sich zu haben und auch Spielen ist anstrengend, denn dabei lernen die Kinder ganz viel. Falls es irgendwie machbar ist, würde ich an Deiner Stelle diese Tage um mindestens 2 besser 3 Stunden verkürzen. Vielleicht können auch die Großeltern das Kind früher abholen und mit zu sich nehmen bis Du kommst. .


WonderWoman

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Antwort auf Beitrag von Julia294

nenn mich faul aber wenn ich ein kleinkind wäre würde ich in der situation auch brüllen. nach einem langen tag mit kurzen beinchen in den 3. stock klettern - nöööö. ich habe eine aversion gegen treppen und wäre abends für sowas einfach zu kaputt. mein mann holt genau deswegen nachmittags/abends die mittleren unsere kinder mit dem lastenrad ab auch wenn die kita ziemlich nah ist und der weg morgens auch zu fuß gut funktioniert. aber nach einem langen tag ist der weg einfach zu lang und zu öde. wie kaputt bist du denn zu dem zeitpunkt? wenn du nämlich auch kaputt und evtl. von den treppen (+brüllendem kleinkind) genervt bist schaukelt ihr euch wahrscheinlich noch gegenseitig hoch. mir geht es jedenfalls so wenn ich (selten!) 1 oder 2 kinder ohne lastenrad aus der kita holen muss. k2 und ich saßen schon mal auf halber strecke gemeinsam heulend am straßenrand. seitdem vermeiden wir die situation und ich habe sogar schon mal ein uber genommen für den knappen km mit 2 kindern. listen but don`t judge. das hilft dir natürlich alles nicht denn am ende des tages musst du mit dem kind irgendwie da hoch. ich werbe nur für verständnis und deesekalation. verständnis für das brüllende kind (lass die blöden nachbarn meckern, das geht die nichts an, ein 2yo muss noch nicht ausreichend impulskontrolle haben um seinen verständlichen unmut im zaum zu halten). und das verständnis führt idealerweise auch zur deesekalation weil man dann gemeinsam mit dem kind in einem (hässlichen!!) boot sitzt statt gegen die vermeintlich unangebrachten launen des kindes kämpfen zu müssen.