Hallo Dr. Posth,
Letzte Woche ist mein Schwiegervater plötzlich verstorben.
Meine Tochter, gerade vier, hatte ein sehr inniges Verhältnis zu ihm, da er bei uns im Haus gelebt hat.
Meine große Sorge ist im Moment wie ich meiner Tochter helfen kann, gut damit umzugehen, bzw. woran ich merken kann, ob eine professionelle Hilfe evtl. nötig ist.Die ersten Tage hat sie sehr viel gefragt: Warum ist er gestorben? Wie kommt er in den Himmel. Hat er da ein Bett? Usw.
Ich versuche ihr auf alle Fragen, eine gute Antwort zu geben. Sage ihr dass er sie aus dem Himmel sehen kann und aufpasst.
Ich zeige ihr meine Gefühle, weine auch mal vor ihr und versuche offen damit umzugehen.
Sie fragt jetzt seit Tagen nichts mehr, ich glaube sie vermeidet das Thema.
Als ich ihr gesagt habe, dass ich traurig bin weil Opa nicht mehr da ist, hat sie gesagt sie wäre nicht traurig, denn er würde sie ja sehen.
Sie ist momentan oft wütend, hört nicht.
Sie weint aber zum Beispiel gar nicht, aus Trauer. Ist das normal?
von
dini243
am 01.09.2014, 08:40
Antwort auf:
Tod des Opas
Hallo, das ist noch ein nicht vollständig beantwortete Frage, inwieweit und auf welche Weise ein Kleinkind trauern kann. Auf jeden Fall stellt sich Trauer bei Kleinkindern nicht so dar, wie wir es als Erwachsene gewohnt sind. Es fehlt jede rationale Bearbeitung der Trauerursache. Das Kind denkt auch nicht ständig an der menschlichen Verlust im Falle eines Sterbefalls. Es können aber sozialer Rückzug, Wut, Aggression und im Einzelfall auch eimal depressive Züge auftreten mit allgemeiner Lustlosigkeit, Appetitstörungen oder Schlafproblemen. Aber diese Verhaltensauffälligkeiten sind nicht immer klar auf den Auslöser bezogen und wechseln auch ab mit eher unbeschwerten Phasen.
Richtig ist, und das macht ja auch Ihre Tochter, dass einfache Erklärungen für die schmerzliche Erfahrung gesucht werden, die auch einen Auswegcharakter haben. Beliebt ist die Version vom Himmel, von wo der Verstorbene jetzt den Lebenden zuschaut und dem man winken kann. Damit ist die Endgültigkeit des Todes zum Teil aufgehoben. Das tröstet. Und das KInd braucht Trost, den ihm die Eltern spenden müssen. Daher sollten die Eltern, so schwer es ihnen oft auch fällt, stark erscheinen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 04.09.2014