Sehr geehrte Frau dr.henkes
Ich brauche ihren Rat bei einem schweren Thema. Ein gleichaltriges Kind, das meine Kinder ( Zwillinge, 7 Jahre) kannten ist gestorben. Kennengelernt haben wir das Kind mitsamt Mama in der Logopädie Praxis, in der die Kinder gleichzeitig in Behandlung waren. Im Wartebereich kennengelernt gingen wir öfter gemeinsam auf den Spielplatz nebenan, nach der Therapie ein Eis essen. Gelegentlich haben wir uns auch bei Zuhause getroffen.seit etwa 2 Jahren sahen die sich regelmäßig in der Therapie, seit einem Jahr auch mal privat. War nicht ein sehr enger Freund,aber ein Freund den sie gerne sahen.
Das Kind hat den gleichen Namen wie einer der Zwillinge. Dieser Zwilling ist ebenfalls chronisch krank am Herzen und war selbst schon reanimiert und operiert.
Zuletzt haben wir uns Ende Februar gesehen.
Nun ist der Junge dem Krebs erlegen, einr unfassbar schlimme Situation, vor allem für die Eltern.
Uns fehlen die Worte. Wir bringt man das einem Kind bei? Mein Mann meint es ist am Besten das gar nicht zu sagen. Doch fragen die Kinder auch wie es den Kind geht.
Bücher zum Thema kennen wir( leb wohl lieber Dachs), doch wird da eher der Tod bei Alten thematisiert.
Wir wissen nicht, wie wir das erklären ( und ob) ohne das insbesondere der kranke Zwilling Angst bekommt selbst zu sterben?
Die Beerdigung wird im engsten Kreis stattfinden, eine Abschiedsfeier für Kinder ist von den Eltern geplant.
Ich danke ihnen für ihren Rat!
von
schlack
am 21.03.2024, 11:12
Antwort auf:
Thema Tod
Guten Tag,
da haben Sie wirklich mit einem schweren Thema für sich und Ihre Kinder zu tun. Verschweigen ist dabei nicht hilfreich. Ihre Söhne würden irgendwann merken, dass etwas nicht stimmt. Dann wirkt das Verschweigen umso schlimmer, als würde man sofort vergessen, wenn man gestorben ist. Es würde die Ängste Ihres herzkranken Sohn zumindest unbewusst steigern. Nur wenn Sie Ihren Söhnen die Wahrheit sagen, können Sie ihnen helfen, den Verlust zu verarbeiten, zu trauern und auch das Geschehen von der eigenen Situation zu trennen. Dieser Junge ist an Krebs gestorben. Den hat keiner Ihrer Söhne. Kinder können mit dem Thema Tod oft besser umgehen, als Erwachsene vermuten. Wählen Sie eine geeignete Situation, um mit Ihren Söhnen über den Tod des Freundes zu sprechen. Für Ihre Söhne könnte es hilfreich sein, wenn sie im Anschluss rasch aktiv werden können. Sie könnten dem Freund ein Bild malen oder etwas fürs Grab basteln. Kinder fühlen sich einem schlimmen Geschehen gegenüber weniger hilflos, wenn sie ihre Gefühle in Aktivität umwandeln können. Für Kinder ist es auch wichtig, zu erleben, wie ein Verstorbener im Gedenken lebendig bleiben kann. Eine Abschiedsfeier für das verstorbene Kind ist eine sehr gute Idee. Sie können sich informieren, ob es an Ihrem Wohnort eine Trauerbegleitung für Kinder gibt. Dort können Sie sicher Anregungen für den Umgang mit dem Tod des Freundes bekommen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 21.03.2024