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Geschrieben von Bouillabaisse am 19.04.2024, 23:44 Uhr

Meine Mama

Hallo, meine Mama hatte kein einfaches Leben und ich erhoffe mir hier ein paar Ideen, was ich ihr Gutes tun könnte. Da ich denke, dass hier vielleicht auch einige Frauen in ihrem Alter sind, wäre der Austausch für mich sehr hilfreich :)

Eine Zusammenfassung: meine Mama war immer recht angepasst, sehr gut in der Schule, hat super studiert und als Ingenieurin gearbeitet. Ich denke, sie hatte bis dahin ein ganz gutes Leben, dann lernte sie meinen Vater kennen. Sie wollte nie Kinder, aber weil man das damals so gemacht hat und sie mit 30 schon „alt“ war, bekam sie mich mit meinem Vater. Der hat sich leider als Nichtsnutz herausgestellt und sie trennte sich kurz nach meiner Geburt von ihm.

Ab da passte sie sich ihr Leben an mich an und wie sie selbst sagt, arbeitete sie, um Geld zu verdienen. So nahm sie Jobs an, die ok waren, aber weit unter ihrer Bildung und beim Gespräch heute hatte ich schon das Gefühl, dass sie bereut, sich diesbezüglich nicht selbst verwirklichen zu können. Sie hatte die Unterstützung ihrer Familie, aber die waren eher konservativ drauf und meine Oma hatte meine Mama zb zu einem Job bei der Post überredet - weit unter ihrem Niveau, aber gute Arbeitszeiten und gut bezahlt.

Dann gab es mehrere Umbrüche in unserer Heimat und meine Mama wanderte aus - sie heiratete in Deutschland. Erstmal schien alles super, wir lebten gut hier, dann verlor mein Stiefvater den Job und fand keinen neuen. Sie arbeitete als Putzfrau, half ihn in seiner Putzfirma in ihrer Freizeit mit, das Haus konnten sie mit Ach und Krach halten. Es gab viel Stress, Ärger und Tränen. Mehrfach stand die Trennung im Raum, hat meine Mama aber nie durchgezogen.

Sie hat ein Sprachdefizit und schämt sich nach 30 Jahren in Deutschland leider immer noch dafür. Deshalb traut sie sich auch nichts, entweder ist die Sprache eine Ausrede oder ihr Alter. Tatsächlich hat sie einfach ein Thema mit ihrem Selbstbewusstsein. Naja. Sie hat nach 20 Jahren putzen einen Job an Maschinen angeboten bekommen, ohne Schichtarbeit und damit ist sie recht zufrieden.

Mein Stiefvater ist vor Jahren gestorben, das Haus wurde verkauft. Durch die Krankheit und schließlich Tod meines Stiefvaters hat sie ein ganz schönes Stück an Selbstwertgefühl erlangt - sie hat Autofahren gelernt, hat vieles zwangsweise selbst übernommen und sie lebt jetzt in ihrer eigenen Wohnung und hat ein eigenes Auto. Soweit, so gut. Im zwei Jahren geht sie in Rente.

Wenn ich jetzt an ihr Leben denke, dann finde ich das sehr unbefriedigend (meine eigene Geburt hatte ja auch Anteil daran, dass sie nicht so machen konnte, wie sie wollte). Und, was ich so raushöre, sie auch. Sie hat so vieles gemacht, weil man es halt so gemacht hat, weil es von ihr erwartet wurde (ich hatte neulich auch die Erkenntnis, dass meine Großeltern vielleicht doch nicht soooo toll waren, wie ich bisher glaubte), sich immer angepasst, niemals ist sie richtig ausgebrochen (außer das auswandern, aber das ist ja im Grunde auch schief gelaufen), Sie hatte auch nie eine liebevolle Partnerschaft auf Augenhöhe, aber sie sagt, jetzt möchte sie keinen Partner mehr und das respektiere ich.
Sie hat nie für sich gelebt oder gemacht, was sie wollte.


Ich möchte sie gerne ermutigen, das nun zu tun. Den Job wechseln wird sie jetzt nicht mehr, aber vielleicht habt ihr Ideen, wie ich sie dabei unterstützen kann, das Leben mehr…zu genießen…? Ihr Thema ist eindeutig Geld. Mein Mann und ich sparen für sie seit Jahren etwas und geben es ihr, wenn sie in Rente geht, damit kann sie ein bisschen was Schönes machen. Aber das ist ja einmalig. Ich denke nicht, dass es für sie die Erfüllung wäre, auf ihre Enkel aufzupassen, das ist auch schonmal raus ^^ sie ist ü60 - was kann man in dem Alter noch starten, was einen glücklich macht? Was aber nicht so teuer ist?

Ich würde sie gerne ermutigen und inspirieren - ich habe Angst, dass sie in Rente sich völlig aufgibt, manchmal habe ich Angst, dass sie in eine Depression schlittern könnte. Natürlich will und kann ich sie nicht zwingen - aber jedes Mal, wenn sie irgendwas plant oder ich eine Idee bringe heißt es: „ich bin zu alt“ oder „ich kann nicht gut genug deutsch!“ das bremst sie total.

Mein Mann und ich überlegen auch, ihre Wohnung abzubezahlen, dann kann sie die zwei Jahre in Rente noch etwas freier sein. Vielleicht die Wohnung vermieten und zu uns in Stadtnähe ziehen. Hier gibt es viele Menschen und Treffs aus unserem Heimatland und auch so mehr Möglichkeiten als auf dem Land. Ich habe das mal so nebenbei erwähnt als Option und ich habe gemerkt, wie es in ihr rattert, aber da kam wieder was Negatives raus a la, sie sei zu alt…
Vielleicht habt ihr ja Gedanken oder Ideen dazu.

 
33 Antworten:

Re: Meine Mama

Antwort von Sue_Ellen am 20.04.2024, 6:45 Uhr

Was ist denn das heimatland?

Vll will sie zurück?
Vll machst du dir auch zuviele gedanken und sie ist zufrieden mit ihrem leben? Warum machst du dich dafür verantwortlich, dass sie vermeintlich kein leichtes leben hatte?
Das einzig 'schlechte' finde ich die putzerei, aber sie hatte ja die wahl, zudem hst sie eigentum, also arm ist sie sicher nicht!
Wenn sie enkel nicht erfüllen, braucht sie auch nicht in eure nähe ziehen.
Hat sie freunde/bekannte? Auch singelinen?
Hobbys?
Vielleicht schenkt ihr ihr einen tanzkurs? Oder wegen mir einen töpferkurs, segeln, surfen, k.a. was ihr freude macht.
Oder sie verkauft die hütte, kauft ein wohnmobil und reist?

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Re: Meine Mama

Antwort von Zwergenalarm am 20.04.2024, 6:45 Uhr

Ich weiß nicht, ob man jemand ‚inspirieren‘ kann, der das von sich selbst heraus gar nicht will. Und dieses ‚sich anpassen‘ scheint ja ein ganz profunder Charakterzug deiner Mutter zu sein. Sonst macht man das nicht ein Leben lang.
Mir fiele am ehesten ein Hund ein. Mit dem MUSS sie nämlich raus. Drin hocken bleiben begünstigt eine potentielle Depression. Und wenn sie in eure Nähe zöge, wäre das vermutlich auch keine schlechte Idee.

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Re: Meine Mama

Antwort von Samira6 am 20.04.2024, 7:14 Uhr

Zunächst einmal: Du bist nicht schuld daran, dass deine Mutter sich nicht beruflich verwirklichen konnte. Sie hat sich für ein Kind entschieden. Du bist auch nicht für das Glück deiner Mutter verantwortlich. Dafür ist sie selbst verantwortlich. Ich finde es toll, dass du die so viele Gedanken über deine Mutter machst. Letztendlich kannst du ihr aber nur Vorschläge machen - aktiv werden muss sie selbst. Ist deine Mutter denn unglücklich oder meinst du das nur?

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Re: Meine Mama

Antwort von annarick am 20.04.2024, 7:16 Uhr

Du bist NICHT Schuld daran, wie ihr Leben verlaufen ist!!
"meine eigene Geburt hatte ja auch Anteil daran, dass sie nicht so machen konnte, wie sie wollte"

Das war deren/ihre Entscheidung. Du hast nicht darum gebeten!

Dass du deine Mutter motivieren willst und ihr hilfst, ist wirklich toll. Aber es scheint nur frustrierend zu sein, weil sie einfach nicht möchte. Dann würde ich sie auch nicht damit "nerven" und dich selber solltest du damit nicht belasten. Sie ist erwachsen, gebildet und muss das selber entscheiden.

Die Tante meines Mannes hat mit ü 60 Surfen gelernt und bereist die Welt. Aber sie ist offen dafür. Und wenn deine Mutter es nicht ist, solltest du sie nicht drängen. "Jeder ist seines Glückes Schmied".

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Re: Meine Mama

Antwort von Neverland am 20.04.2024, 7:49 Uhr

Warum nimmst du deiner Mutter die Option auf Selbstbestimmung?

Du magst es gut und lieb meinen. Aber du machst das selbe, was alle anderencmachen, du bewertest ihr Leben, willst es für sie regeln, machen.

Frage Sie einfach. Was sue such wünscht. Nicht uns. Mach keine Pläne. Keine Vorschläge - NICHTS!!! Sie soll frei entscheiden können, ohne das Gefühl in eine bestimmte Richtung gelenkt zu werden.

Ich wette, sie wird dich überraschen. Und ein Tipp, akzeptiere sie wie sie ist.

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Re: Meine Mama

Antwort von Nikas am 20.04.2024, 8:49 Uhr

Was du als allererstes und unabhängig von ihr tun kannst: Erkenne ihr bisheriges Leben an, stehe positiv zu dem, was sie bisher geleistet hat. Und lasse sie das auch spüren und merken. Das baut sie auf. Es ist nämlich gar nicht aufbauend und zusätzlich bedrückend und letztendlich verletzend, wenn du als Mutter oder auch als Vater merkst, dass sogar dein Kind dich praktisch als VersagerIn sieht.

Im täglichen Umgang mit ihr kannst du das so umsetzen, indem du in den Gesprächen mehr als bisher ihre positiven Leistungen hervorkehrst. Das ist fast mehr wert als finanzielle Unterstützungen.

In dem Zusammenhang musst du aber vorher aus deinem Kopf verscheuchen, dass du selbst ein Hemmschuh für deine Mutter gewesen seist. Sonst kannst du nicht rundum positiv auf deine Mutter zugehen. Das ist nicht einfach, klar. Du hast ja auch deine Verletzungen davongetragen. Aber mit denen musst du nun alleine für dich fertigwerden; dabei helfen einem die Eltern in den meisten Fällen nicht (weil sie nicht können oder wollen).

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Re: Meine Mama

Antwort von Ellert am 20.04.2024, 9:38 Uhr

huhu

Du kannst niemand zum Glück zwingen.

Nach 30 Jahren die Sprache nicht zu sprechen obwohl man mit der Bildung das hätte sicher gut lernen können wäre für mich das Zeichen dass es hier nicht der Ort ist den sie mag - was spräche dagegen in der Rente zurück zu ziehen, hat sie denn noch Freunde von früher dort ? Denkst Du da würde sie leichter welche finden denn Heimat ist Deutschland ja nie geworden, ggf auch weil die Art der Deutschen ihr nicht liegt ?
Klingt nach Frankreich - das wäre ja nicht sooo weit dass Du sie kaum mehr sehen könntest

( Mein Schwiegervater kam aus Italien und sprach auch sehr bescheiden deutsch, er hing sehr an seiner Heimat, hätte er nicht Frau und Kind gehabt wäre er sicher zurück. Verstarb dann aber leider auch früh, er war nie deutsch im Sinne der Lebensart... manche Menschen haben einfach die Sehnsucht nach den Wurzeln)

In rente käme die Zeit der Mama wieder an sich selbst zu denken was sie glücklich macht
aber das kann nur sie alleine erkennen was das ist

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Re: Meine Mama

Antwort von renate48 am 20.04.2024, 9:53 Uhr

Genauso würde ich es machen.
Ich habe mir einige der genannten Vorschläge durchgelesen, für mich wäre da absolut nichts dabei was ich gerne machen würde ; evtl. in die Nähe meines Sohnes umziehen.

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Re: Meine Mama

Antwort von mauspm am 20.04.2024, 10:54 Uhr

Ich verstehe deine Intention recht gut und auch dass es aus Liebe zu ihr ist, dennoch ist es schwierig, denn du stellst ja auch ihr gesamtes Leben infrage, was sie vielleicht selber gar nicht tun würde.

Man darf nie vergessen, dass Mütter und Großmütter einer anderen Generation, bei euch scheinbar auch anderen Kultur, entstammen, wo andere Prios galten als heutzutage.
Vielleicht fand sie ihr Leben gar nicht so negativ, wie du es empfindest.

Geldgeschenke in großen Summen sind ein lieber Gedanke, kann aber auch jemanden extrem unter Druck setzen. Und da sie ein sehr angepasster Mensch zu sein scheint, wird sie alles annehmen und sich danach richten, wie du es gut findest, egal ob es ihr gefällt oder nicht .

Ich fände eine gemeinsame Reise schön, nur du und sie- vielleicht in die alte Heimat!?!?

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Re: Meine Mama

Antwort von DK-Ursel am 20.04.2024, 10:58 Uhr

Da ist sehr schwer zu raten, und ich habe in den bisherigen Beiträgen auch nur wenig bis nichts gesehen, was mich dazu brächte … oder besser noch inaktive Menschen dazu gebracht hätte, nun plötzlich ihr Leben umzukrempeln .
Warum das wohl so ist?
Weil die Vorschläge eben von außen, von anderen kommen und nicht von ihr selbst.
Ich finde neben wenigen anderen Neverlands Antwort sehr gut:
Du bist nicht verantwortlich für oder gar schuldig am Leben Deiner Mutter.
Sie hat sich so eingerichtet darin, sie hat vieles selbst gewählt und sie hat es auch in der Hand, etwas zu ändern. Und nur sie.
Manchmal braucht man ein bißchen Hilfe von außen, aber ganz sicher niemanden, der e8nem erzählt, wie = mit was = auf welche Weise man glücklich(er) wird.
Wäre es meine Mutter, würde ich, wie auch schon jemand schrieb, ihre eigene Lebensleistung anerkennen. Und sie besuchen, auch ruhig mal ausführen zu etwas, was sie interessieren KÖNNTE.
Da kann sie selbst schauen, ob es Anregungen zum ausbauen, Weitermachen gibt.
Gibt es evtl. Eine Vereinigung derer, die aus ihrem Heimatland kommen und wo sie sich mit jemandem treffen und anfreunden könnte?

Was das Zurückziehen angeht, vielleicht auch mal die Sicht von jemand, der auch schon fast das halbe Leben im Ausland lebt
Je nachdem wie früh oder spät wir ausgewandert sind, passen wir uns mehr oder weniger dem Leben im neuen Land an und sind dann auch Bewohner dieses Landes „im Sinn“, wie Ellert das nennt. Ich glaube eigentlich, daß das nur wenige werden.
Wir sind nun mal in Kindheit und Jugend, sehr wichtigen Jahren, (anders) geprägt.
Das sehe ich nicht als Nachteil, ich bin nun mal Deutsche.
Eine kurze Zeitlang habe ich überlegt , wie es wäre, im alter zurückzuziehen.
Aber mal abgesehen von vielen prakt. Dingen, die da schwierig sind, zieht niemand in das zurück , was er / sie verlassen hat. Das jeweilige Land hat sich verändert, wir haben uns verändert. Ich fürchte, das könnte eine enttäuschende und einsame Geschichte werden, denn das Land unserer Kindheit gibt es nirgends mehr.
Sehe ich manche Kommentare auf faebook und co, so sehnen sich viele Deutsche auch nach dem Deutschland ihrer Kindheit… das ust also mitnichten. Nur ein auswandererproblem, jedoch für alle ein unerfüllbarer Wunsch.
Nimm Deine Mutter öfter mal zu Ausflügen mit, hilf ihr, wenn sie den Wunsch ausdrückt, etwas zu unternehmen, aber laß es sein, sie zu drängen, zu bearbeiten, mit Vorschlägen zu überhäufen und ihr die Verantwortung für ihr leben und ihr Wohlergehen anzunehmen.
Das ist auf eine respektlos und läßt sue sich evtl. sogar schlechter fühlen, weil sie merkt, daß du andere Erwartungen an sie hast, due sie nicht erfüllt.
Paßt übrigens alles auch für jugendliche, die zu sehr betüdelt werden!
Echte liebe heißt eben, den anderen loszulassen und auf seine/ihre Art glücklich zu werden. Manchmal vielleicht sogar unglücklich.

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Re: Meine Mama

Antwort von DecafLofat am 20.04.2024, 13:47 Uhr

"Da ich denke, dass hier vielleicht auch einige Frauen in ihrem Alter sind, wäre der Austausch für mich sehr hilfreich :)"

Ich bin 44.
Lass sie doch einfach ihre Kraft selbst entdecken, dass was du schreibst, liest sich doch gut. Du musst für dich deine dir selbst zugewiesene Rolle loswerden, du musst nichts gutmachen. Zumal die Generation deiner Mutter sowas schnell in den falschen Hals bekommt, a la: ich habe doch immer versucht, alles gut und richtig zu machen, hateuch das nicht getaugt, wenn ihr mich jetzt verändern wollt?!
So enden nämlich solche Versuche immer, meiner Schwiegermutter (wird 80 dieses Jahr) gutes zu tun. Daher haben wir das als ihre Kinder und Schwiegerkinder aufgegeben. Einfach am Alltag teilzuhaben, tut ihr gut. Gerade ist sie mit Mann und kind2 bei seinem Basketballspiel, wenn sie heimkommen, gibt es unspektakulär Mittagessen und wir feiern des 14. Geburtstag des besagten Kindes nach. Letztes Wochenende hatten hier nämlich vier von fünf Norovirus. (Mich hat es verschont)

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Re: Meine Mama

Antwort von insel.omi am 20.04.2024, 15:52 Uhr

Ich bin im Alter deiner Mutter. Verstehen kann ich dich gut. Mich macht es auch nachdenklich, wenn Frauen Jobs ausführen, die unter ihrem Bildungsstand sind.
Wichtig ist, das einen die Arbeit glücklich macht und man sie gerne tut. Was nützt ein Job, der keinen Spaß macht oder der abverlangt, was man gar nicht möchte.
Zu deiner eigentlichen Frage. Wie alle anderen schon schrieben, du bist nicht schuldig und brauchst nichts wieder gut machen.
Gängele deine Mutter nicht. Biete ihr einfach an ihr zuzuhören und versichere dass du sie immer unterstützt.
Dass deine Mutter nach so vielen Jahren ihre Sprachkenntnisse noch nicht erweitert hat verstehe ich auch nicht so recht.
Wie auch Ursel sagte, die alte Heimat deiner Mutter wird nicht mehr dieselbe sein. Das ist der Lauf der Dinge in jedem Land.

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Re: Meine Mama

Antwort von DK-Ursel am 20.04.2024, 16:22 Uhr

Ich glaube nicht, es ist ein „Privileg“ der großelterngeneration, gutgemeinte Ratschläge mißzuverstehen und/oder böse aufzufassen.
Fast täglich lesen wir doch hier von Schwiegertöchtern, die dasselbe tun.
Und es gibt viele Mißverständnisse zwischen jung und älter. Das habe ich schon mit meinen Töchtern erlebt, als sie noch nicht erwachsen waren.

Letztendlich tute ich aber in das horn Deiner Schwiegermutter, und das steht auch schon in meinem beitrag oben: natürlich kann man all diese wohlmeinenden Ratschläge negativ auffassen: reicht es nich, daß ich bin, wie ich bin?war oder bin ich nicht gut genug? Mache ich soviel falsch?
Ich habe erlebt, daß Menschen in jedem Alter so reagieren, und ich verstehe es inzwischen, auch, weil ich gelernt habe zu akzeptieren , daß meine Art zu leben, meine Art von Zufriedenheit und Glück, für andere nicht dasselbe, manchmal gar die Hölle ist ( und umgekehrt)

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Re: Meine Mama

Antwort von Bela66 am 20.04.2024, 17:54 Uhr

Hallo,

es ist lieb von dir, dass du dir so viele Gedanken machst und deiner Mutter auch finanziell helfen willst. Das kannst du auch tun.

Aber du wirst sie nicht dazu bringen, ihr Leben zu ändern oder auf einmal neue Dinge anzufangen. Sie ist bisher nicht auf deine Ideen und Ermutigungen angesprungen, und das wird sie auch zukünftig nicht tun.

Ich weiß das aus eigener Erfahrung: Meine Mutter ist trotz Studium auch weit unter ihren Möglichkeiten geblieben (Hausfrau) und hat sich zu wenig zugetraut in allen Bereichen. Ich habe mir als junge Frau auch den Mund fusselig geredet, weil ich dachte, sie bräuchte gute Ideen und ein bisschen Anschubs. Aber nichts davon wurde umgesetzt.

Irgendwann habe ich verstanden, dass man nicht "helfen" kann, wenn jemand gar keine Hilfe und auch keine Veränderung möchte. Im Gegenteil, man setzt den anderen damit nur unter Druck. Man signalisiert ihm: Du kannst doch unmöglich zufrieden sein, so wie du bist und so wie du lebst. Aber das ist nur DEINE Bewertung des Lebens deiner Mutter.

Es ist oft schwer für Töchter, sich von der Mutter zu lösen. Du fühlst dich für ihr Glück zuständig. Das ist oft so bei erwachsenen Kindern, die keine so gute Kindheit hatten. Und die wissen, dass sie eigentlich nicht geplant waren. Du willst unbewusst etwas gutmachen, willst etwas ausgleichen bei ihr. Aber das kannst du nicht, weil das nicht deine Aufgabe ist. Denn du bist das Kind und nicht die Mutter.

Nur deine Mutter ist für ihr Glück zuständig, niemand sonst. Du kannst sie unterstützen im Alltag. Aber du kannst nicht ihr Leben für sie zurechtbiegen. Das ist eine komplett vergebliche Mühe, die noch dazu nicht gut für euch beide ist. Weil du deiner Mutter damit ständig signalisierst, dass du ihre "Lebensleistung" nicht ausreichend findest.

Wenn du deiner Mutter etwas geben willst, dann sei liebevoll und gut zu ihr. Aber misch dich nicht in ihr Leben ein. Hör auf, sie verändern zu wollen. Lass den unbewussten Schuldkomplex los, den du mitschleppst. Du kannst nichts dafür, dass deine Mutter nicht so erfolgreich war im Leben, wie du es dir für sie wünschen würdest. Viele Kinder kommen ungeplant. Aber deine Mutter hätte sich trotzdem verwirklichen können, wenn sie es denn wirklich so dringend gewollt hätte. Vielleicht war der Drang aber gar nicht so riesig.

Ich glaube, sie würde sich freuen, wenn du deine eigenen Ziele verfolgst, anstatt ihre. Achte darauf, das selbst zu leben, was du wichtig und erfüllend findest. Und lass deiner Mutter ihren Frieden.

LG

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Re: Meine Mama

Antwort von Bouillabaisse am 20.04.2024, 21:32 Uhr

Hallo und vielen Dank für die Antworten. Ich werde später auf jede einzelne eingehen, weil ihr euch so viel Mühe gemacht habt und ich das sehr zu würdigen weiß. Ich finde es aber etwas umständlich hier übers Handy, daher erstmal eine Sammelantwort.

Es hat mir sehr geholfen. Ich habe mich gefragt, ob das wirklich so ist - dass ich mich durch meine Geburt schuldig fühle. Eigentlich tat es mir eher leid, dass die Umstände so waren, dass sie sich dazu gezwungen gefühlt hat, ein Kind zu bekommen. Dann war auch noch die Geburt traumatisch. Ich glaube, dieses Thema regretting motherhood wäre für sie genau das richtige gewesen. Aber vielleicht habt ihr auch recht und da ist schon ein bisschen Schuldbewusstsein bei mir. Ich fühle mich durchaus oft für sie verantwortlich und habe mich in der Vergangenheit auch manchmal gefragt, ob da eine gewisse Co-Abhängigkeit von meiner Seite besteht. Es hilft mir sehr, zu lesen und mir auch immer wieder zu denken, dass sie erwachsen ist und ich nicht ihre Mutter. Es ist auch schon viel besser geworden, spätestens seit ich selbst Kinder habe.

Natürlich habt ihr recht - sie hat alle Entscheidungen selbst getroffen und es ist nicht so, dass ich alles doof finde. Tatsächlich habe ich das so ausführlich wie hier beschrieben ihr auch nie gesagt oder vorher gedacht. Aber ich sage ihr ganz oft, dass ich es zum Beispiel ganz stark von ihr finde, dass sie meinen Vater zum Teufel gejagt hat - ich kenne sehr viele Frauen, die damals nicht den Mut oder die Kraft dazu hatten.

Zurück in die Heimat war bis vor zwei Jahren ab und an Thema. Sie meinte aber, dass sie das nicht möchte, weil mein Mann, die Kinder und ich hier sind. Und sie denkt, dass es ihr dort nicht so gut gehen würde, wie hier. Ihre Schwester und deren Kind plus Familie leben noch dort. Sie hat auch alte Schulfreundinnen da, ja.

Auch, dass es ein anders Land ist, als früher stimmt so und ich denke kaum, dass sie sich da wieder einfinden würde. Wir kommen aus Russland. Wie viele RussInnen fand sie die Zeiten der Sowjetunion ganz gut, die Perestroika hat sie als eine sehr schwierige Zeit in Erinnerung. Danach kamen die ganzen westlichen Produkte ins Land, was natürlich klasse und spannend war , aber viele Menschen verloren viel Geld oder ihre Jobs. Wobei sie ganz gut weggekommen ist.
Das Dorf, aus dem sie kam und das dank der ansässigen Firma aufblühte, zerfiel durch die Insolvenz eben jener Firma. Meine Mama zog mit mir in die Stadt und irgendwann fiel die Entscheidung, auszuwandern. Das Land, das sie als gut in Erinnerung hatte, gab es also bereits damals nicht mehr.

Seit Kriegsausbruch ist das eigentlich überhaupt kein Thema mehr, ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob das momentan so einfach gehen würde.

Mal abgesehen davon, sind es halt fast vier Stunden Flug. Wir würden uns sehr selten sehen.


Vielleicht habe ich auch einfach einen negativen Moment erwischt? Meine Mama ist eine Person, die recht gerne und ausgiebig jammert und sich der Folgen nicht so sehr bewusst ist. Allerdings ist wenige Stunden später alles doch nur halb so wild. Beispiel: neulich haute sie raus, dass sie ja angeblich keine Enkel wollte. Ich erinnere mich aber, dass sie mich ganz schön genervt hat mit dem Thema, als keine Kinder da waren und dass sie auch zugegeben hatte, geweint zu haben, als Kind eins geboren war. Auch im Umgang mit den Kindern merke ich davon nichts. Ich frage sie manchmal, weil mich das zutiefst verunsichert hat, aber sie winkt meistens ab oder gibt eine schwammige Antwort und spielt einfach mit den Kindern
Vielleicht nehme ich das auch zu ernst? Wir haben uns heute getroffen und spontan mit Freunden einen Ausflug gemacht. Ich war erstaunt, dass sie überhaupt mitgekommen ist und sie war entspannt und wir haben darüber geredet, wie gut wir es trotz aller Widrigkeiten hatten, als wir nach Deutschland kamen und dass es uns auch gut geht und das Auswandern die richtige Entscheidung war.

Also ja, vielleicht sieht sie ihr Leben auch gar nicht so, wie ich es beschrieben habe. Vielleicht habe ich mich auch zu sehr hinein gesteigert?

Und klar, ihr steht es zu, ihr Leben selbst zu leben, wie sie möchte. Ich meine, es gebe sogar sowas wie ein Recht auf Verwahrlosung - wobei sie davon ganz weit entfernt ist, das fiel mir nur zum Thema Einmischung in anderer Leben ein.
Ich wollte sie mal drängen, sich mit einem Mann zu treffen wieder. Sie hat mir erklärt, dass sie da keine Lust drauf hat, weil sie es gut findet, alleine zu sein und ihre Ruhe zu haben. Das hat mir auch ein bisschen die Augen geöffnet, weil ich in meiner jugendlichen Arroganz meine Ansichten für die einzig richtigen hielt und in meiner Welt MUSSTE sie doch einen neuen Partner wollen. Rückblickend war und ist es für sie vielleicht sogar eine Erleichterung und Befreiung eben nichts mit einem Mann zu tun haben zu müssen. Insbesondere, da sie meinen Stiefvater alleine gepflegt hat.

Wahrscheinlich ist es wirklich unfair und gemein von mir, das so negativ zu werten. Ja, es ist nicht das Leben, das ICH meiner Mama gewünscht hätte und ich wünsche mir, dass sie die ihr verbliebene Zeit anders nutzt, aber ja. Das ist letzen Endes ihre Entscheidung und ich kann sie eben nicht zwingen. Es tut mir halt immer so leid, wenn sie sich wieder beschwert, aber vielleicht darf ich mir das nicht so zu Herzen nehmen….

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in dem Fall würde ich ihr auch niemals raten zurückzugehen

Antwort von Ellert am 21.04.2024, 9:37 Uhr

und ich vermute dass sie es hier eben auch wegen der Sprache nie so wirklich leicht hatte und jetzt nach dem Kriegsbeginn noch schwerer haben wird.
Gibt es denn bei Euch keine Russlanddeutschen Vereine in denen sie Gleichgesinnte findet ? Wie stellt sie sich denn den Ruhestand vor ?

Alles was mal war wird man nichtmehr ändern können und sie hat sich die Rolle im Leben ja gesucht, ich denke die eigenen Ansprüche an Glück kann man nie bei anderen anlegen.

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Re: Meine Mama

Antwort von Cpt_Elli am 21.04.2024, 10:17 Uhr

Das ist aus meiner Sicht sehr treffend formuliert.

Ich finde übrigens ganz objektiv betrachtet die Lebensleistung nicht wenig: Alleine mit Kind ins Ausland ohne Sprachkenntnisse zu einer Zeit, in der es noch keine Integrationskurse gab und Deutschland auch ohne Zuwanderung hohe Arbeitslosenzahlen hatte, trotzdem immer irgendwie durchgebissen. Millionen Ostdeutsche haben nach der Wiedervereinigung nie wieder richtig ins Erwerbsleben gefunden (auch Menschen mit Studium) und die hatten keine Sprachbarriere. Neben Job und Kinderbetreuung eine Sprache lernen ist nicht so einfach und ich kann auch verstehen, dass irgendwann die Hemmschwelle wächst, weil man dem eigenen Anspruch nicht genügt. Darüber sollte keiner urteilen.

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Re: Meine Mama

Antwort von Bouillabaisse am 21.04.2024, 12:36 Uhr

Danke. Das stimmt.

Und ich persönlich finde es ehrlicherweise auch immer ein bisschen ärgerlich, wenn jemand sich darüber auslässt (was hier ja nicht geschehen ist, hier war der Ton ja völlig respektvoll, aber ist nicht immer so), dass meine Mama nicht super gut deutsch kann. Sie hatte es nicht leicht und mein Stiefvater hat ihr die Anpassung auch nicht unbedingt leicht gemacht bzw es halt nicht so wirklich unterstützt.

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Re: in dem Fall würde ich ihr auch niemals raten zurückzugehen

Antwort von Bouillabaisse am 21.04.2024, 12:42 Uhr

Naja, das Problem ist, denke ich, dass es zu viele russischsprachige Menschen hier gibt, besonders seit Kriegsbeginn findet man sie ja überall (Ukrainer sprechen auch Russisch). Da hat sie es nicht so richtig „nötig“ jetzt nochmal sich an die Sprache zu machen. Deutsche können ukrainisch und Russisch nicht unterscheiden in der Regel oder denken, Russisch ist ukrainisch, also da haben wir beide keinerlei Probleme, trotz Krieg (außer, dass wir eben manchmal als Ukrainerinnen wahrgenommen werden, was jetzt kein „Problem“ ist, sondern ist einfach so).


Das stimmt wohl, die Vergangenheit war nunmal so und da kann man nichts machen. Sie wirkt auch nicht völlig unglücklich, außer wenn sie sich beschwert. Vielleicht lege ich persönlich meine Ansprüche in ihr Glück und das ist natürlich falsch. Danke für den Kommentar

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Re: in dem Fall würde ich ihr auch niemals raten zurückzugehen

Antwort von Ellert am 21.04.2024, 13:52 Uhr

Sie wird sich mit 67 oder 65 jetzt auch nicht mehr wirklich ändern denke ich.
Wer 30 Jahre hier lebt und sich nicht anpasst der hat das ja gemacht weil er dafür Gründe hatte, vermutlich ist sie nie angekommen und so wie Du es beschreibst vermisst sie die alten Zeiten und Zustände und hier ist ja das absolute Gegenteil.
Wenn sie in der Russlandgemeinde integriert ist dann ist sie ja nicht alleine
dass sie keinen neuen Partner sucht verstehe ich gut - wozu auch ?
Wenn sie unter Ihresgleichen glücklich ist dann lass sie sich dort finden, ich würde sie auch nicht räumlich umpflanzen und dann total ohne Kontakte vor Ort sein ausser Euch.

Über was konkret beschwert sie sich denn ? Ggf könnte man da ansetzen.
Was macht sie gerne ?
Und wenn sie nun zB in Rente ist kann sie ja den Sommer bei der Familie zu Hause verbringen und zwei Dinge könnten passieren...
Sie will zurück weil es doch ihre heimliche Sehnsucht ist
oder sie schliesst ab weil sich dort alles total verändert hat.
In alledem würde ich niemals reinreden, nur eben offen sein wenn sie einen zum reden sucht

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Re: Meine Mama

Antwort von Ellert am 21.04.2024, 13:57 Uhr

Zwischen die Sprache nicht sprechen nach 30 Jahren oder schlecht sprechen sind ja riesige Unterschiede.
Wie gesagt, ich kenne es vom Schwiegerater, damals waren auch die Gastarbeiter unter sich weil mit denen die Leute nichts zu tun haben wollten, also sprach man weiter die Muttersprache. War dann der Partner ein Deutscher hat der auch den Schriftverkehr erledigt.
Anders sind die, die eben nie die Sprache lernten weil sie in den Gruppen an sich nie das brauchten, hier in Berlin gibt es viele solche Ecken. Neben der Sprache behalten sie auch die Identitäten und Moralvorstellungen aus denen sie kommen und da stelle ich es mir unenedlich schwer vor einer Frau dann zu sagen, gehe raus und finde Dich selbst wenn alles sich so fremd anfühlt.
Ob man da dann wirklich 100% glücklich und zufrieden sein kann?

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Re: Meine Mama

Antwort von Amparito am 21.04.2024, 14:47 Uhr

Deine Energie ist besser investiert, wenn du dich um dein eigenes Leben kümmerst. Das hast du verdient.

Deine Mutter hat dich als Sündenbock für ihr selbst gewähltes Opfer-Dasein auserkoren...

Du bist ihr absolut gar nichts schuldig!

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Re: Meine Mama

Antwort von Sue_Ellen am 21.04.2024, 15:15 Uhr

So ein schmarrn!

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Re: Meine Mama

Antwort von Bouillabaisse am 21.04.2024, 16:20 Uhr

Okay, das empfinde ich tatsächlich nicht so. Wieso glaubst du das?

Aber der erste Teil stimmt wohl. Sie unterstützt mich auch ziemlich und sagt auch oft, ich soll ruhig zb den Job wechseln, damit er mir Spaß macht. Also, wenn ich zweifle vor einer Kündigung zB

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Re: Meine Mama

Antwort von Amparito am 21.04.2024, 18:21 Uhr

"Sie unterstützt mich auch ziemlich und sagt auch oft, ich soll ruhig zb den Job wechseln, damit er mir Spaß macht. Also, wenn ich zweifle vor einer Kündigung zB"

Das ist keine großzügige Leistung von ihr, sondern es sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Du bist ihre Tochter. Unterstellen wir ihr einfach auch mal eine selbstlose Motivation bei ihrer Unterstützung. Könnte nämlich auch anders sein.

"Wieso glaubst du das?"

Deshalb: "Sie wollte nie Kinder, aber weil man das damals so gemacht hat und sie mit 30 schon „alt“ war, bekam sie mich mit meinem Vater."

Ich gehe mal davon aus, dass sie dir das so mitgeteilt hat, oder? Und woher kennst du all die restlichen Details ihres scheinbar endlosen Leidens?

Du bist doch auch Mutter, oder?
Möchtest du, dass deine Kinder das Gefühl haben, dir geht es schlecht? Dass sie sich sorgen, weil du so viel "Schlimmes" in ihrem Leben ertragen haben, unter anderem den "Taugenichts", der die Hälfte ihrer Gene ausmacht?
Würdest du ihnen sagen, dass sie eigentlich nicht erwünscht waren?
Das macht was mit einem Menschen - es führt zu Schuldkomplexen und einem Selbstwertgefühl.

Ich kenne deine Mutter nicht. Aber der Punkt ist, dass wir alle unsere Mutter leider nicht objektiv beurteilen können. Und vielleicht ist dein Text ja missverständlich, aber das, was er transportiert, lässt bei mir alle Alarmglocken läuten.

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Re: Meine Mama

Antwort von Amparito am 21.04.2024, 18:30 Uhr

"verminderten Selbstwertgefühl", sollte das heißen

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Re: Meine Mama

Antwort von Sue_Ellen am 21.04.2024, 19:46 Uhr

Ich sehe das ganz anders, nämlich eher übergriffig von der tochter, die eigene massstäbe ansetzt. Es muss nicht immer rama sein!

Möchte ich von meinen kindern nicht.

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Re: Meine Mama

Antwort von mauspm am 22.04.2024, 0:18 Uhr

Als erwachsener Mensch könnte ich schon unbeschadet aushalten, wenn meine Mutter mir sagt , sie wollte eigentlich keine Kinder oder dass mein Vater nicht ihr "Traummann " war. Und als erwachsener könnte ich auch damit umgehen , wenn meine Mutter mir keine heile Weltgeschichte ihre Lebens vorsetzt.
Unterstützung innerhalb der Familie ist auch keine Selbstverständlichkeit, eher ein Geschenk wenn es funktioniert.
Nimmt die userin sich an was du schreibst, hat sie am Ende noch mehr Probleme rund um die Mutter , als vorm Verfassen ihres postings

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Re: Meine Mama

Antwort von Amparito am 22.04.2024, 14:26 Uhr

"Nimmt die userin sich an was du schreibst, hat sie am Ende noch mehr Probleme rund um die Mutter , als vorm Verfassen ihres postings"

Nein, sie wird das ohnehin nur annehmen, wenn das was ich geschrieben habe tatsächlich so für sie und ihre Mutter zutrifft und wenn sie bereit ist, sich dem zu stellen.

Und dann wird sie weniger Probleme haben, weil sie sich besser abgrenzen wird, Zusammenhänge sieht und etwas aufarbeiten kann, um dann möglicherweise besser für SICH zu sorgen.

Ganz generell gilt: Es ist überhaupt nicht die Aufgabe der Kinder ihre Mutter/Eltern glücklich zu machen. Erst Recht nicht, sich schuldig zu fühlen, am Schicksal der Mutter.

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Re: Meine Mama

Antwort von Sue_Ellen am 22.04.2024, 15:00 Uhr

wo liest du heraus, dass die mutter die tochter zum sündenbock macht???
weil sie der tochter von ihrem leben erzählt hat? und/oder die tochter das leben mit der mutter gelebt hat?

es geht weder der mutter noch der tochter schlecht, vll ist die mutter nicht mal unglücklich in ihrem dasein und WILL gar nicht anders und auch nicht wo-anders leben?

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Nikas und Neverland, das hab ich auch gedacht,,,

Antwort von MM am 23.04.2024, 16:05 Uhr

... dass die AP das Leben ihrer Mutter irgendwie negativ und "defizitär" darstellt... und nur durch die eigene Optik - und das finde ich nicht gut.

Deine Mutter hat sich doch wohl selbst in verschiedenen Situationen so oder so entschieden.. Dass sie in einer bestimmten Phase einen bestimmten Job annahm, der gut bezahlt war und mit Familie kompatible Arbeitszeiten hatte (Post), ist doch gut, ein Erfolg?!
Das würde ich nicht abwerten mit "unter ihrem Niveau" etc. Für sie und ihre Situation hat es gepasst damals, sie hat das Beste draus gemacht, verantwortungsvoll gegenüber ihrer Familie und sich (genug verdienen, aber auch sich um das Kind kümmern usw.)

Wenn man selber in ähnlichen Situationen eine andere Wahl treffen würde, heisst das nicht, dass die betreffende Person das so machen muss, bzw. hätte machen sollen.
Sie ist sie und du bist du.

Ihr etwas Gutes tun zu wollen, finde ich schön!
Aber bitte nicht besserwisserisch und von oben herab...

Sprecht doch einfach miteinander, auch mal ausführlicher beim Kaffee oder Essen, einem guten Wein. Mit viel Zeit und Muße einfach mal quatschen über "Gott und die Welt"...
Da kommt vielleicht heraus, was sie für Träume hat, was sie noch gern im Leben verwirklichen würde (zB Reisen, ein bestimmtes Hobby anfangen, Sport, Wohnung/Haus umgestalten...??) - und dabei kannst du sie dann ja unterstützen, sei es finanziell oder auch anders. Einfach dass sie sich und ihre Wünsche gesehen fühlt und merkt, dass du dich interessierst und sie unterstützt - und nicht nach deinem Bilde "ummodeln" willst.

Und ja, für ihre Entscheidungen im Leben bist du natürlich NICHT verantwortlich (also dass sie ein Kind (dich) geboren hat, dass sie mit diesem Mann zusammen war... usw.). Ihr Leben, ihre Entscheidungen, ihre Verantwortung. Sie ist ein erwachsener Mensch und man sollte nicht in Verhaltensweisen verfallen, die aus den Eltern kleine Kinder machen....

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Re: Nikas und Neverland, das hab ich auch gedacht,,,

Antwort von Bouillabaisse am 24.04.2024, 18:50 Uhr

Danke, natürlich habt ihr recht.

Das mit dem job sagt sie selbst - dass sie eben sich nicht selbst verwirklichen konnte, weil sie nur fürs Geld gearbeitet hat und ihre Mutter sie teils zu diesem Jobs überredet hat.

Wir treffen uns kommende Woche tatsächlich zum Essen, da sprechen wir bestimmt das ein oder andere an :)

Sie hat heute zB wieder gesagt, sie würden gerne reisen, aber das Geld fehlt. Das ist halt schwierig.

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Das mit dem Reisen...

Antwort von MM am 25.04.2024, 9:41 Uhr

... ist doch gut, oder? Da könntest du sie doch einfach unterstützen/bezuschussen?! Möchte sie denn alleine reisen, oder evtl. mit dir? Wenn Letzteres, könntest du einfach eine gemeinsame Reise für euch beide buchen, je nachdem was ihr bzw. euch beiden gefällt... :-)

Wenn eher alleine, dann könntest du das Flugticket oder die Unterkunft für sie buchen.

Oder wenn sie noch nicht jetzt reisen will, aber dann später, wenn sie in Rente ist, aber jetzt schon Pläne macht bzw. Wünsche hat, könntest du sowas wie ein Reisekonto für sie anlegen, wo Geld für ihre Reisen angesammelt wird - und wenn es dann konkreter wird, gibst du es ihr....?

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