Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Reicht die Muttermilch?/Kein Bäuerchen?/Richtig saugen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Reicht die Muttermilch?/Kein Bäuerchen?/Richtig saugen?

JulianeW

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Hallo, Mein Sohn ist heute 5 Tage alt. Leider habe ich keine Nachsorgehebamme und im Krankenhaus habe ich auch leider wenig bis gar keine Unterstützung bekommen. 1. Ich stille voll. Tagsüber reicht es ihm ca alle 4 Stunden, aber Nachts könnte er durchgehend an meiner Brust hängen. Wieso hat er Nachts dieses unstillbare Bedürfnis, an meiner Brust zu saugen? Ich habe schon Nachts zugefüttert, weil ich dachte, die Muttermilch alleine reicht nicht mehr oder macht nicht satt genug. Wie soll ich das weiter handhaben? 2. Ich kriege einfach NIE ein Bäuerchen aus ihm raus. Er macht das einfach keine. Egal wie lange ich es versuche, es tut sich nichts. Ist ein Bäuerchen Pflicht? Ist es normal, dass manche Babys keine Bäuerchen machen (müssen)? 3. Oft stülpt er beim Stillen seine Lippen nicht nach außen. Er presst sie nur zusammen und kaut quasi eher darauf herum anstatt zu saugen. (Ich stille mit Hütchen) Das tut natürlich dementsprechend weh, was kann ich tun, um ihm zu helfen, das Hütchen richtig in den Mund zu nehmen und zu saugen? (Er hat das schon oft gut gemacht, aber zwischendurch klappt es nicht) Liebe Grüße Juliane+Leandro


Biggi Welter

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Liebe Juliane+Leandro, so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Wie oft wird Euer Baby denn gestillt in 24 Stunden? Wenn es Deinem Baby gut geht, muss es nicht unbedingt aufstoßen, ansonsten gibt es zahlreiche Möglichkeiten ein Baby zum Aufstoßen zu bringen. Du kannst es auf deine Schulter legen und sanft auf seinen Rücken klopfen (lege dir dann eine Windel über die Schulter um Milch, die möglicherweise wieder hochkommt aufzufangen). Wenn Du dein Baby aufrecht hältst, kommen die meisten Luftblasen auf entspannte Weise nach oben. Eine andere bewährte Methode besteht darin, das Baby ganz allmählich in eine sitzende Haltung zu bringen.Manchen Babys hilft es, wenn sie bäuchlings über die Oberschenkel der Mutter oder des Vaters gelegt werden und ihnen der Rücken sanft massiert oder geklopft wird. Vielleicht versuchst Du, ganz auf die Hütchen zu verzichten? Die folgenden Vorgehensweisen haben sich zum Abgewöhnen der Stillhütchen bewährt: Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrig bleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen. Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. Probiere es doch mal ohne Stress. LLLiebe Grüße, Biggi


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