Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Barbara Doyle:

Kindergarten-Frühstück: Erst herzhaft, nur dann süß

Barbara Doyle

 Barbara Doyle
Ernährungsberaterin
Frage: Kindergarten-Frühstück: Erst herzhaft, nur dann süß

Jahne

Beitrag melden

Unsere jüngere Tochter geht seit ein paar Wochen in einen Elterninitiative-Kindergarten. Dort gilt beim Frühstück die Regelung, dass erst ein Brot mit Marmelade o.ä. gegessen werden darf, wenn vorher ein Brot mit Käse oder Wurst gegessen wurde. Auch Müsli (selbst von den Erzieherinnen hergestellt) darf erst nach einem Brot mit herzhaftem Belag genommen werden. Mag ein Kind weder Käse noch Wurst, darf es kein anderes Brot essen. Die Erzieherinnen essen nicht das gleiche Frühstück, sondern machen sich selbst etwas anderes. Diese Regelung irritiert uns doch sehr. In der vorangehenden Elterninitiative unserer größeren Tochter gab es einfach nur an 2 Tagen in der Woche süßen Belag (verschiedene Marmeladen-Sorten mit hohem Fruchtanteil), an den anderen Tagen Käse, Kräuterquark oder Frischkäse, keine Wurst. Müsli wurde ebenfalls frisch selbstgemacht und alles durfte zum Frühstück gegessen werden, ohne Zwang. Nun möchten wir dies in der anstehenden Mitgliederversammlung der neuen Elterninitiative ansprechen und im Idealfall eine Regel-Änderung herbeiführen. Dazu braucht es natürlich auch stichhaltige Argumente für die freie Wahl des Frühstücks. Ich möchte gern von Ihnen wissen, was Sie von dieser Regelung halten und ob Sie eventuell auch wissenschaftliche Untersuchungen kennen, ob und wie sich ein Zwang in der frühkindlichen Essenswahl auf eine spätere Ernährungsweise auswirkt. Auf diese könnten wir uns dann in der Diskussion stützen. Danke und sonnige Grüße


Beitrag melden

Liebe „Jahne“, ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Sie durch die Essensvorgaben im Elterninitiative-Kindergarten Ihrer Tochter irritiert sind. Warum Wurst und Käse (oft sehr salzig und fetthaltig) tatsächlich „gesünder“ sein sollen als Marmelade, erschließt sich mir nicht. Eltern wissen aus leidvoller Erfahrung, dass reine Verbote in der Regel überhaupt nichts bringen. Ganz im Gegenteil, dadurch wird das „Verbotene“ erst recht interessant. Daher hilft es viel mehr, klare Grenzen zu setzen (z.B. das Marmeladenbrot nur zum Frühstück), Verbote aber nur in Maßen auszusprechen. Mit wissenschaftlichen Untersuchungen bei der anstehenden Mitgliederversammlung argumentieren zu wollen, ist meiner Meinung nach aber nicht von Vorteil. Könnten sich die Erzieherinnen doch dadurch sofort in die Ecke gedrängt fühlen. Vielmehr würde ich einmal konkret nach dem Hintergrund dieser „Regeln“ fragen. Welchen Vorteil soll diese Art von „Erziehung“ zum Essen bringen? Und welche Erfahrungswerte stecken dahinter? Im Gespräch lassen sich dann bestimmt schon einige Unklarheiten beseitigen. Machen Sie dann auch Ihren Standpunkt klar. Erzählen Sie z,B, von den guten Erfahrungen, die Sie mit einem abwechslungsreichen Speisenangebot im Kindergarten Ihrer ersten Tochter gemacht haben. Weil Sie uns aber um ein bisschen „inhaltliches Futter“ gebeten haben, gebe ich Ihnen gerne etwas an die Hand, um Sie für die Versammlung zu stärken. Dieser Artikel aus der Ernährungsumschau ist schon etwas älter, hat aber an Aktualität nichts eingebüßt. Schauen Sie sich gerne die Informationen zu den Zwischenmahlzeiten an und die Tab. 5 auf S. 174 „Hinweise zur Förderung gesunder Ernährungsgewohnheiten“ ( https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2008/03_08/EU03_168_177.qxd.pdf ) Liebe „Jahne“, ich bin mir sicher, dass Sie durch konstruktive Diskussion mit allen Beteiligten schnell auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Ich drücke Ihnen die Daumen! Herzliche Grüße Ihre Barbara Doyle


excellence2

Beitrag melden

Bei deiner Frage kann ich dir zwar nicht helfen, aber ich wollte kurz von unserem Kindergarten berichten. Mein Sohn geht in einen AWO Kindergarten und dort ist es gar nicht erlaubt, dass es süße Sachen gibt. Sprich man darf keine Marmelade, Nutella o.ä. mitgeben. Ebenso keine Quetschies, Fruchtriegel oder Joghurts mit Früchten und Zuckerzusatz. Ich finde diese Regelung sehr gut und vernünftig. Stattdessen wird Vollkornbrot, Gemüse/Obst, Porridge, Salat, Naturjoghurt und Müsli empfohlen. Speziell für die Kinder, deren Eltern Zuhause nicht sonderlich auf die Ernährung achten, ist es ein riesen Vorteil. LG


Jahne

Beitrag melden

Danke für deine Rückmeldung. Ich glaube, ich habe mein Problem nicht so ganz dargestellt. Ich habe kein Problem damit, dass Marmelade angeboten wird. Mein Problem ist, dass die Kinder aus dem Frühstücksangebot nicht frei wählen dürfen. Es muss zwingend zuerst ein Wurst- oder Käsebrot gegessen werden und das finde ich nicht richtig. Wenn man nicht möchte, dass die Kinder so viel Marmelade essen, dann sollte man sie entweder eingeschränkt oder gar nicht anbieten, aber nicht vorab etwas anderes reinzwingen. Zumal ich Wurst auch nicht für so gesund halte. Und warum der Zugang zu Müsli ebenfalls über diese Hürde gehen soll, erschließt sich mir leider auch nicht.


excellence2

Beitrag melden

Vielleicht wollen sie vorab mit dem herzhaften Belag erreichen, dass die Kleinen schon etwas gesättigt sind und somit nicht mehr so viel von dem süßen Aufstrich zu sich nehmen anschließend. Eine andere Erklärung fällt mir zumindest nicht ein.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Abend... Meine Tochter (3) isst sehr schlecht und im Kindergartern mag sie auch am liebsten nur ein kleines Stück Banane essen... Wass kann ich ihr gesundes/leckeres mitgeben, um ihren Geschmack zu wecken?? Haben Sie Tipps für mich? Vielen Dank.....

Hallo! Unser Sohn ist diesen Monat in den Kindergarten gekommen. Jeden Morgen gebe ich ihm Frühstück mit. Leider bin ich ziemlich einfallslos. Er bekommt ein belegtes Brot, dass ich immer mit Förmchen aussteche und dazu Käsewürfel, oder Bonbel, mal ein Mini Würstchen und immer Obst oder Gemüse. Was könnte ich ihm noch mitgeben? Ich freu mich über ...

Mein Sohn (2 Jahre alt) kommt nächste Woche in den Kindergarten. Dort wird immer um 9:30 Uhr gefrühstückt. Leider bin ich total Ratlos was ich ihm denn als Abwechslungsreich und Gesund in die Vesperdose mitgeben soll?! Zu Hause trinkt er morgens immer seine 200-300 ml Milchflasche und dann isst er so gegen 9:30/10 Uhr in kleine Stücke geschnitte ...

Meine kleine -3,5 Jahre -geht ab nächste Woche in den Kindergarten -dort wird es auch ein Mittagessen geben -aber was kann ich ihr gesundes in die Brotbox zum Frühstück geben ??

Hallo, meine kleine Maus geht ab dem 1.12 in den Kindergarten und wird am 17.12. 1Jahr alt. Jetzt die Frage, was kann ich ihr zum Frühstück und zum Vesper in die Brotdose packen? Sie hat jetzt 7 Zähne aber kaut sehr schlecht.. Dazu kommt eine Laktoseintolleranz und extreme Allergie gegen Äpfel.. Bitte helft mir ...

Hallo Frau Frohn,  meine kleine ist gerade 9 Monate geworden und isst bisher Beikost (neben Muttermilch) Mittag, Nachmittag und Abend. Ab wann ist es sinnvoll Frühstück einzuführen? Man muss auch sagen dass sie trinkt gefühlt jede 2/3 Stunden in der Nacht und steht gegen 7/8 auf wahrscheinlich mit vollem Bauch (letzte Milch um 6 oder um 8 oder ...

Guten Morgen,   meine Tochter ist aktuell 8 Monate alt und isst 3 Breimahlzeiten. Mittags,  nachmittags und abends.  Gegen 21:00 Uhr und nachts Stille ich. Eigentlich auch morgens gegen 9:00 Uhr ebenfalls noch mal die brust. Seit ein paar Tagen möchte sie morgens nicht mehr wirklich die brust. Heute hatte ich ihr ein Endstück vom Brot gegeben.  ...

Liebe Frau Frohn, meine Tochter (10,5 Monate) hatte früh Interesse an fester Nahrung, daher haben wir mit etwa 4,5 Monaten ganz langsam mit der Beikost begonnen. Das hat sehr gut geklappt und mittags, nachmittags und abends isst sie zuverlässig ihre Breie. Seit ein paar Wochen versuche ich nun auch das Frühstück zu ersetzen. Leider scheint es n ...

Hallo Frau Frohn, unser Sohn (gerade 5 Monate geworden) bekommt seit 3 Wochen den GKF-Brei, nach Nachfrage hier im Forum bis er besser im Hochstuhl sitzt abends statt mittags, da ich dann nicht wie mittags alleine Baby und Kleinkind füttern muss, sondern mein Mann ein Kind übernehmen kann. Zunächst 10 Tage Pastinake/Süßkartoffel/Kürbis (Karotte ...

Hallo liebes Ernährungsberatungsteam, mein Sohn ist 34 Wochen und wir hatten bis Anfang der Woche noch folgenden "Essensablauf": zw. 6-7 Uhr stillen, zw. 9-10 Uhr Obst-Getreidebrei, 12-13 Uhr (Fleisch)-Gemüsebrei und anschließend noch etwas Obstmark 15-16 Uhr Obst- Getreidebrei, ab und zu gegen 16/16:30 Uhr nochmal stillen, 18 Uhr Milchbrei, 19 Uh ...