Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Remicade (Infliximab)

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Remicade (Infliximab)

konfus78

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Hallo Dr. Paulus, ich bin derzeit in der 14. SSW. Aufgrund meines Crohns bekomme ich zur Zeit alle 12 Wochen eine Remicade-Infusion. Meine letzte bekam ich Mitte August (ca. 4. SSW). Damals wußte ich noch nichts von meiner Schwangerschaft. Ich muss auch sagen, dass wir schon einen längeren Kinderwunsch haben und zusammen mit meiner Gynäkologin und meinen Gastroenterologen die Weitergabe der Infusion besprochen haben. Die nächste Infusion würde jetzt Mitte November erfolgen. Dazu und zur weiteren Therapie bräuchte ich Ihren fachlichen Rat. 1. Inwieweit gibt es mittlerweile Erkenntnisse über die Gabe von Remicade in der Schwangerschaft. 2. Sollte man sie Dosis reduzieren oder den Zeitraum noch weiter ausdehnen? Gibt es bzgl. dem Zeitraum ein Limit? Ich meine mal was von 16 Wochen gehört zu haben. 3. Gibt es Abschnitte in der Schwangerschaft in denen man es vermeiden sollte Remicade zu verabreichen? 4. Ist ein Stillen unter Remicade möglich? Vielen Dank im Voraus. konfus78


Dr. Wolfgang Paulus

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Da die Erfahrungen mit dieser Therapie in der menschlichen Schwangerschaft begrenzt sind, sollte die Medikation in der Schwangerschaft möglichst zurückhaltend eingesetzt werden. Anhaltspunkte für fruchtschädigende Effekte liegen bislang nicht vor. Im Gegensatz zur Frühschwangerschaft konnte nach der 30.SSW ein Übergang von Infliximab auf den fetalen Organismus über die Plazenta nachgewiesen werden. Um die intrauterine Exposition zu minimieren, kann man einen Verzicht auf die Anwendung von Infliximab im letzten Trimenon erwägen. Bei kompliziertem Krankheitsverlauf ist jedoch ein Absetzen der Medikation in der Spätschwangerschaft nicht zwingend erforderlich, da bisher keine besonderen kindlichen Störungen beschrieben sind (Gisbert et al 2009). Eine Studie beschreibt die regelmäßige Anwendung von Infliximab bei drei Frauen in einer Dosis von 5 mg/kg bis zur 30.SSW sowie erneut 3 bis 14 Tage nach der Geburt. Infliximab konnte weder im Serum der Neugeborenen noch in der Muttermilch nachgewiesen werden (Kane et al 2009). Da Humanimmunglobuline prinzipiell in die Muttermilch übergehen können, sollten Frauen nach der Behandlung mit Infliximab laut Empfehlung des Herstellers mindestens 6 Monate lang nicht stillen (Fachinfo Remicade 2012).


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