Julihenne
Sehr geehrter Herr Professor Costa, zunächst einmal herzlichen Dank für Ihre tolle Arbeit in diesem Forum! Als Schwangere ist man leider sehr anfällig für alles was so im Netz steht und da ist Ihre Expertise tatsächlich ein gewisser Anker. Aktuell befinde ich mich in der 38. SSW. Mit der Annahme mir und meinem Kind etwas Gutes zu tun habe ich mir seit etwa der Hälfte der Schwangerschaft so gut wie täglich 1-2 Esslöffel (ca. 15 g) goldene Leinsamen (roh, ganz) in den Joghurt getan. Insgesamt habe ich bis heute bereits 700 g verbraucht. Nun habe ich mit Erschrecken festgestellt, dass das ganz und gar keine gute Idee war. Zum einen wegen der enthaltenen Blausäure, der hohen Cadmiumbelastung und nun habe ich auch noch Studien gelesen, dass die enthaltenen Lignane hormonelle Wirkung haben und die Geschlechtsentwicklung negativ beeinflussen (ich bekomme einen Jungen). Das Thema beschäftigt mich jetzt sehr. Wie ist Ihre Einschätzung bezüglich der negativen Folgen für mein Kind? Mit welchen Schäden wäre zu rechnen? Vielen Dank für Ihre Mühe!
Wenn man in der Schwangerschaft 1-2 Esslöffel Leinsamen täglich isst, passiert höchstwahrscheinlich gar nichts. Die Menge an Blausäure, Lignane, Schwermetalle, etc. ist nicht so hoch, dass man sich deswegen Sorgen zu machen bräuchte. Zwar will ich diese Berichte über eine mögliche Belastung der Speisen nicht generell verharmlosen, aber die Kontrollen in der Lebensmittel-Industrie sind sehr streng und wir sollten (müssen, eigentlich...) denen vertrauen. Spuren der von Ihnen erwähnten Stoffe sind in vielen Lebensmittel nachweisbar, aber diese Mengen sind gesundheitlich nicht bedenklich. So kurz vor der Geburt müssen Sie nichts unternehmen. Es ist nicht anzunehmen, dass die Leinsamen Ihrem Kind nicht geschadet haben.
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