Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Sehr anhänglich, lehnt Papa ab

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Sehr anhänglich, lehnt Papa ab

MiSaa

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Liebe Frau Henkes, Ich brauche Ihren Rat. Mein 2,5 jähriger Sohn wird noch von mir zuhause betreut. Mit 3 kommt er in den Kindergarten, was zeitgleich mit der Geburt unseres zweiten Kindes fällt. Mir macht folgendes viele Sorgen: mein Sohn war schon immer sehr stark auf mich bezogen und sehr anhänglich. Er wollte schon immer, dass ich mitspiele und forderte immer wieder, dass ich gewisse Dinge mit ihm tat oder erledigen sollte (wickeln, zu Bett bringen usw) und lehnte dabei den Papa oft ab. Ich war eigentlich immer recht zuversichtlich, dass seine Fixierung auf mich mit der Zeit nachlassen würde, aber dem war nicht so und zurzeit ist er sogar noch fixierter auf mich und lehnt seinen Vater so richtig vehement, zornig und wütend, manchmal sogar aggressiv (er schlägt ihn sogar manchmal) ab. Mein Mann darf gar nichts mehr… zum Teil schickt er ihn beim gemeinsamen Essen weg. Er träumt sogar gelegentlich nachts davon und sagt Sachen im Traum wie „weg Papa, geh weg! Lass mich!“. Mein Mann ist so bemüht und versucht alles, damit sich die Situation ändert, aber unser Sohn lehnt ihn einfach stark ab. Ich leide momentan ziemlich unter der Situation… will ich mich mal zurück ziehen und ausruhen, höre ich, wie mein Sohn nach mir weint und schreit, statt mit seinem Papa zu spielen. Ich kann weder einkaufen noch zu anderen Terminen, ohne dass er mich anbettelt nicht zu fahren. Er sagt Sätze wie „geh nicht weg, Mami! Bleib bei mir.“ Es fällt mir dann so schwer ihn weinend und bettelnd zurück zu lassen oder zu sehen wie er absolut nichts von seinem Papa wissen will. So kann er mich kaum entlasten und wenn, habe ich ein sehr schlechtes Gefühl dabei. Wie soll man da vorgehen? Wie ändern wir die Situation? Es ist sowohl für mich eine Belastung (da alles Ich erledigen muss und nur mit schlechtem Gefühl Zeit für mich finde) als auch für meinen Mann (er ist frustriert, verletzt und verzweifelt).  Des Weiteren soll mein Mann die Eingewöhnung im Kindergarten machen, da ich zu der Zeit im Wochenbett sein werde. Ist es unter den Umständen eine gute Idee, dass mein Mann die Eingewöhnung macht?  Mir graut davor wie er damit umgehen wird, mich mit einem Baby teilen zu müssen. Er ist außer seiner Fixierung unauffällig, spricht viel, mag die Gesellschaft von Kindern und besucht verschiedene Gruppen/Aktivitäten für Kinder, bei denen ich dabei bin, er mich aber nicht ständig um sich haben muss, sondern gerne auch mal mit gleichaltrigen los zieht. Nur zuhause, gemeinsam mit dem Vater gibt es das beschriebene Problem. Ich bedanke mich im Voraus für Ihren Rat! MFG


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihr Sohn hat noch Schwierigkeiten mit der sogenannten Triangulierung. Kinder verinnerlichen dabei, dass Sie zwei Elternteile haben, die sich voneinander unterscheiden. Zu beiden bauen Kinder in der Regel intensive, vertrauensvolle Beziehungen auf. Ihr Sohn fühlt sich mit Ihnen noch in der dualen Phase der ersten Zeit. Die benötigt er jedoch nicht mehr. Sie ist zudem auch nicht gegeben, da der Vater ein Mitglied der Familie ist und nicht ignoriert werden darf. Sie sollten Ihren Sohn ohne schlechtes Gewissen beim Vater lassen. Sie wissen, dass er dort bestens versorgt ist. Vermitteln Sie das Ihrem Sohn. Vielleicht kann der Vater zunächst etwas Besonderes mit seinem Sohn unternehmen, damit es Ihrem Sohn leichter fällt, sich auf ihn einzulassen. Sie sollten Ihren Mann unterstützen, seine Position in der Familie zu behaupten. Erklären Sie Ihrem Sohn ruhig aber deutlich, dass niemand beim Essen weggeschickt wird und dass Sie größten Wert auf die Anwesenheit Ihres Mannes legen. Bis zum Kigabeginn und der Geburt des Geschwisters haben Sie noch genügend Zeit, um die aktuelle Situation zu verändern. Auch die psychische Entwicklung Ihres Sohnes wird fortschreiten und ihm einen anderen Zugang zum Vater ermöglichen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes  


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