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Kontakt zu den Eltern abgebrochen

Kontakt zu den Eltern abgebrochen

yve1990

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Hallo an Alle, ich weiß nicht, ob das hier die richtige Kategorie ist. Aber ich muss mich einfach mal mitteilen. Leider ist doch eine sehr belastende Situation für mich eingetroffen, die aber eigentlich längst überfällig war. Sorry, wenn der Text zu lang ist... Ich habe heute den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen. Unser Verhältnis war schon immer schwierig. Mein Vater ist Alkoholiker...hat sich schon immer mehr um seine Belange, als um die der Familie gekümmert. Ich habe nicht viele schöne Erinnerungen. Meine Mutter hat sich nie gewehrt, immer alles mitgemacht und anschließend konnte ich ihren emotionalen Ballast noch abfangen. Da war ich erst in der Grundschule, als sie das erste Mal heulend vor mir stand um sich über die Situation mit meinem Vater zu beklagen. Klar machen Eltern nicht alles richtig...aber ganz ehrlich...so ein Verhalten würde ich meinem Kind niemals antun, da ich weiß, was es in mir zerstört hat. Ich leide heute noch zeitweise unter Depressionen und kann mit der Vergangenheit nicht abschließen. Alle Gespräche mit meinen Eltern, wie wir unsere Situation verbessern können prallen ab und werden verharmlost oder "ich stelle mich zu sehr an!" Ich könnte so viele Beispiele aufzählen, aber das würde den Rahmen sprengen. Ich bin sehr früh ausgezogen, habe mein Leben in die Hand genommen und mir einen eigenen guten Kreis von lieben Menschen um mich herum aufgebaut. Bei meinen Eltern fanden in den letzten Monaten eigentlich nur Pflichtbesuche statt, die mich emotional jedes Mal so mitnehmen, dass ich danach ein paar Tage Ruhe brauche und keine Energie mehr habe. Dann kam im Mai die überraschende Nachricht, dass ich schwanger bin. Mit meiner Endometriose war es wirklich die schönste Nachricht seit Langem. Vorher konnte ich mir ständig von meinem besoffenen Vater anhören "wann kommt denn endlich ein Enkelkind, damit ich überhaupt noch was habe, über das ich mich freuen kann!" Danke auch dafür! Also auch da ging es wieder nur um die eigenen Bedürfnisse und das er mich jedes Mal mit so einer Aussage verletzt hat interessierte nicht. Die Freude war natürlich groß. Dann fing es aber an, dass er sich in alles einmischen wollte. Von Anfang an. Ich habe ihm immer wieder gesagt, dass es sehr nett ist, dass er sich so Gedanken macht. Aber erstens ist es noch zu früh und zweitens wollen wir bestimmte Dinge als Eltern eben selbst entscheiden. Was meiner Meinung nach selbstverständlich und unser recht ist. Letzten Sonntag rief er dann betrunken bei mir an. Um mir Vorwürfe zu machen, warum es nichts Neues gibt (nächster US steht erst heute an...aber gut). Warum er keine Entscheidungen treffen darf, schließlich sei es SEIN RECHT! und noch so einige Sachen mehr, aber dass er Besitzansprüche über mein Kind stellt hat mich halt richtig auf die Palme gebracht. Ich habe daraufhin das Gespräch beendet mit den Worten "darüber können wir und ein andermal unterhalten, mir ist das jetzt zu anstrengend." Da war er natürlich wieder beleidigt. Ich habe dann gestern nochmal angerufen und auch mit meiner Mutter gesprochen. Wir haben einen Gesprächstermin vereinbart. Ich wollte ruhig und sachlich mit ihnen reden. Und habe auch angekündigt, dass es die letzte Chance ist. Ich war wirklich interessiert eine Lösung zu finden. Ich wollte beide, trotz meiner scheiß Erfahrungen, erstmal nicht ausschließen. Hatte die Hoffnung, dass sich vielleicht was ändert. Wenigstens für das Enkelkind. Ich bin also hingefahren. Hab gesagt, dass wir reden müssen über die Situation am Telefon und das für mich eine Grenze damit überschritten wurde, die ich nicht akzeptieren kann. Ich möchte eine Lösung mit euch finden, damit das in Zukunft funktioniert. Denn das Kind soll solch einem Stress einfach nicht ausgesetzt werden. Und wenn wir uns nicht einig werden, muss ich leider nochmal erwähnen, dass es dann das letzte Gespräch war, das wir führen." Von dem Alkoholkonsum und den daraus cholerischen Anfällen wollte ich erst später kommen. Ich wollte vorschlagen, dass ich erst rede und dann die beiden ihre Eindrücke und Ansichten äußern können. Aber soweit bin ich garnicht mehr gekommen. Mein Vater hat direkt gesagt :"dann können wir das jetzt direkt abbrechen. Ich habe auf so etwas keine Lust. Er müsse sich doch nicht rechtfertigen vor seiner Tochter. Er sei der Vater und er bestimme wo es lang geht!" Und dann fing er an damit, dass man sich nicht anmelden müsste, wenn man mal eben vorbeikommen will. Also darum ging es erstmal überhaupt nicht und zweitens versteht er immer noch nicht, dass ich im Schichtdienst arbeite und einfach mal meine Ruhe haben will. Ich habe dann gesagt, dass es darum nicht geht und er sich wirklich nicht mal anhören möchte, was ich zu sagen habe! "NEIN! Es ist mir auch scheißegal!" war die Antwort. Daraufhin bin ich dann aufgestanden und habe gesagt "Gut, ich habe es versucht...dann wars das jetzt. Meldet euch bitte nicht mehr bei mir! Ich kann diesen emotionalen Stress nicht mehr ertragen!" Meine Mutter wieder am heulen, aber sonst keine Meinung. Bringt ja auch nichts, wenn ich nur mit ihr rede. Er ist das Hauptproblem. Aber da das Kind ja nunmal bei beiden wäre, hielt ich es für absolut richtig mit beiden zu sprechen und Regeln und Vorschläge (von beiden Seiten!) aufzustellen. Ich wollte wirklich, dass es funktioniert.... Ich fühle mich irgendwie erleichtert, weil ich die jahrelange Diskussion mit mir selbst (den Kontakt abzubrechen) nunmal ein Ende gesetzt habe. Irgendwie hat er es ja durch seine Aussage auch irgendwie selbst schon beendet. Und andererseits bin ich wahnsinnig enttäuscht. Ich wollte nur, dass man mir wenigstens erstmal zuhört. Wenigstens dieses eine Mal. Ich habe Schuldgefühle, wie ich sie immer hatte...obwohl ich eigentlich im Recht bin. In so ein Umfeld gibt man doch nicht kommentarlos ein Kind. Es sei denn es ist einem egal. Aber mir ist es nicht egal, weil ich nicht möchte, dass es denselben Mist abkriegt wie ich damals. Hat hier jemand vielleicht auch so eine Erfahrung machen müssen? Ist es übertrieben von mir? Ich weiß einfach nicht wo mir der Kopf steht....und ich hab jetzt natürlich Angst um meinen kleinen Krümel. :(


Pamo

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Antwort auf Beitrag von yve1990

Glückwunsch dazu, dass du dein Leben in die eigene Hand nimmst und die Verantwortung für dein eigenes Wohlbefinden selber trägst. Du hattest eine miese Kindheit mit kranken Eltern - es ist schwer, aus so einer Situation richtig flügge zu werden. So wie du schreibst, ist das ein erster Schritt der Abnabelung, aber du bist noch nicht durch. Noch nimmst du die Aussagen deines Vaters sehr ernst. Faktisch hat er hinsichtlich deines Kindes nichts zu melden, egal was er schreit. Du hast noch einen langen Weg dorthin, verwundert den Kopf zu schütteln, wenn er Forderungen schreit und dann ruhig deiner Wege zu gehen. Noch bist du - wie auch deine Mutter - co-abhängig vom Alkoholismus des Vaters. Hier meine Ideen: - Akzeptiere, dass Diskussionen mit deinem Vater nichts bringen. Auch "klärende Gespräche" sind gar nicht möglich. Er trinkt seit deiner Kindheit? Dann hat er vermutlich längst gravierende Hirnschäden, die dies alles unmöglich machen. - Falls du deine Eltern doch wieder mal treffen willst, dann tue es nur noch an einem neutralen Ort wie Außengastronomie, Park etc. Wenn er ausfallend wird, brichst du das Treffen sofort ab und gehst mit deinem Kind fort. Du musst dich dem gar nicht aussetzen, wenn es fies wird. - Möglicherweise hülfe dir eine Selbsthilfegruppe für co-Abhängige. Dort kannst du Abgrenzung lernen.


yve1990

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Antwort auf Beitrag von Pamo

Vielen lieben Dank! Tatsächlich habe ich mich sehr früh abgegrenzt und meine eigenen Entscheidungen getroffen. Ganz empört war er als ich meinen beamtenstatus aufgegeben habe , um wieder in meinem Traumjob zu arbeiten. Ich muss lernen mich weiter abzugrenzen. Das es nicht mein Fehler ist. Ich habe wirklich zu oft versucht das kaputte Fenster nochmal zu kitten. Vielleicht bin ich auch einfach heute nicht zu emotional, da das ganze erst ein paar Stunden her ist.


Banu28

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Antwort auf Beitrag von yve1990

Hallo, ich glaube, es gibt hier vor allem ein Abgrenzungsproblem. Du hast Deinen Eltern bis vor kurzem erlaubt, ständig Deine Grenzen zu verletzen. Der Kontaktabbruch wäre vermutlich nicht nötig, wenn Du klar und straight wärest, anstatt alles ausführlich mit ihnen zu diskutieren. Weißt Du, erwachsen zu werden heißt, dass man aus der Kindrolle herauskommt. Du musst nicht mehr alles, was Du erlebst, was Dich an den Eltern stört, was sie falsch machen usw. mit ihnen diskutieren. Du musst überhaupt nichts mehr mit Deinen Eltern diskutieren. Man kann eine freundliche Smalltalk-Beziehung führen, ich mache das auch. Das Ding ist: Der Kontaktabbruch ist ja bei Dir eigentlich nur aus Hilflosigkeit passiert. Weil Du es noch nicht schaffst, Dich gut abzugrenzen. Sondern Dich immer wieder aussprechen, alles erklären, alles klären willst. Das ist aber gar nicht nötig. Ein erwachsener Mensch muss sein Tun nicht rechtfertigen oder erläutern, und er muss auch nicht von den Eltern verstanden werden oder ihren Beifall bekommen. Das Problem, dass Du Dich innerlich noch nicht von Deinen Eltern abgelöst hast, wird der Kontaktabbruch daher nicht lösen. Er ist eine Scheinlösung, sie findet aber nur außen statt. Die echte, innere Ablösung dagegen findet innen statt, und nur dort. Und sie ist viel anstrengender, denn man muss sich entwickeln und zur Frau reifen, also ganz weg von der Mädchenrolle kommen. Dieser Schritt steht bei Dir jetzt an. Wenn man diesen Schritt schafft, ist ein Kontaktabbruch oft gar nicht mehr nötig. Die Eltern spüren, dass sie einen nicht mehr beeinflussen können. Dass man alle (!) Diskussionen freundlich, aber klar abbricht. Und zwar ohne Erläuterungen. Freundlich, klar, unnachgiebig. Nun ist natürlich ein alkoholkranker Mensch eine besondere Herausforderung. Es kann sein, dass es tatsächlich besser ist, den Kontakt hier abzubrechen. Aber dann nicht im Affekt, sondern bewusst. Den Kontakt zu Deiner Mutter, die ja co-abhängig und sein Opfer ist, musst Du nicht abbrechen. Du könntest sie allein treffen, bei Dir oder in einem Café oder einfach bei einem Spaziergang um den Block. Egal, was Du tust: Um die große, innere Aufgabe, Dich endlich vollständig von dem, was Deine Eltern sagen, denken, meinen, tun oder getan haben (!) abzugrenzen, kommst Du nicht herum. Denn wenn Du diesen inneren Schritt nicht schaffst, wirst Du immer unter diesem Abbruch leiden. Und natürlich auch unter der Vergangenheit. Diese Ablösung allein zu schaffen, ist nicht einfach und dauert oft viele Jahre. Um das abzukürzen und auch, weil Du Depressionen hast, empfehle ich eine Gesprächstherapie Die habe ich auch gemacht, und sie war extrem hilfreich. Ich kann heute gelassen, klar und selbstbewusst mit meinen Eltern umgehen. Wie gesagt, wenn, dann würde ich nur den Kontakt zu Deinem Vater abbrechen. Bei einem Alkoholiker kann das sicher tatsächlich der bessere Weg sein, weil die quasi automatisch und immer übergriffig sind. LG


yve1990

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Antwort auf Beitrag von Banu28

Danke dir! Tatsächlich habe ich die Grenzen schon gezogen und sie werden trotzdem missachtet. Ich habe es nur nie geschafft die Konsequenz zu ziehen. Der Mann ist ein totaler Egomane und ja in der Birne ist einiges schon kaputt. Hat er ja heute wieder bewiesen. Es kommt einfach nichts mehr bei ihm an. Ich habe die Schuld einfach zu oft bei mir gesucht. Aber damit ist jetzt Schluss. Auch meine Mutter will ich eigentlich nicht mehr sehen. Ich habe ihr oft genug Hilfe angeboten…auch weil sie danach gefragt hat. Aber nach 30 Jahren ewiges Hin und Her habe ich auch darauf keine Lust mehr. Ich kenne sie… sie wird ihn einfach irgendwann mitbringen oder wenn ich ihr das Kind irgendwann überlassen sollte, wird sie es heimlich mit zu ihm nehmen. Mein Mitleid hält sich mittlerweile in Grenzen. Irgendwann muss man erwachsen werden…auch meine Mutter! Ich bin heute natürlich noch sehr emotional. Aber ich habe mich bei ihr schon aufgeregt, dass sie nicht mal wusste wann Geburtstermin ist, obwohl es auf der Karte steht die ich zur Verkündung gebastelt hatte! Geht nicht um das Datum…aber sich noch nicht mal den Monat zu merken. Sie weiß auch bis heute nicht was ich nebenberuflich mache, obwohl ich es ihr gezeigt und erklärt habe. Also irgendwas läuft auch bei dieser Frau gewaltig falsch, was ich für mich einfach nicht mehr ertrage! Eine Therapie suche ich schon seit 6 Monaten…aber es gibt keine Plätze. Ich werde aber dran bleiben. Danke für deine ausführliche Antwort. Ich werde mir das zu Herzen nehmen und die Punkte auf jeden Fall für mich aufnehmen und daran arbeiten. Danke‘


schneeziege08

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Antwort auf Beitrag von yve1990

Puh, du Arme! Ich habe ähnliches mit meinem Bruder und seiner Frau durch. Ich fand es auch sehr schwer, den Kontakt abzubrechen, vor allem weil natürlich auch meine Mutter mit drinhing. Mein Bruder ist kein Alkoholiker, aber psychisch krank. Er selbst hat leider keine Krankheitseinsicht und es wurde immer schlimmer, was er sich für Scheinrealitäten aufbaute. Mich hat das total runtergezogen und ich habe selbst schwere Depressionen bekommen. Ich war wirklich ganz unten und das will ich für mich nie wieder erleben und vor allem auch meinem Kind nicht noch einmal präsentieren. Ich habe es inzwischen geschafft, mich komplett abzugrenzen, aber erst nachdem ich wirklich alles versucht hatte - ich habe ihnen sogar den sozialpsychiatrischen Dienst "auf den Hals gehetzt", die mir dann gesagt haben, dass man nichts machen kann, solange keine eindeutige Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt. Nach einer Weile gelang es mir, darüber mein schlechtes Gewissen verblassen zu lassen: Ich hatte tausendfach Hilfen aller Art angeboten und nichts davon war gewünscht. Ich war nach jedem Telefonat völlig durch - für nix, denn ihm ging es dadurch ja auch nicht besser. Habe dann in einer Mail hinterlassen, dass er sich IMMER an mich wenden darf, wenn er doch irgendwann selbst erkennt, dass er etwas ändern möchte und dass ich ihn dann unterstützen werde. Zeugin seines selbstgewählten Untergangs möchte ich aber nicht mehr sein. Er oder ich - so einfach konnte ich es für mich letztlich auf den Punkt bringen. Ich glaube, dass eine therapeutische Begleitung schon wichtig wäre - ich weiß nicht, ob ich es alleine geschafft hätte. Lass dir doch einen Termin über die kassenärztliche Vereinigung vermitteln. Alle Praxen müssen wohl dafür Termine freiblocken, d.h. man bekommt dort nicht nur die Therapeuten , die sonst keiner will. Alles Gute für Dich!


yve1990

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Antwort auf Beitrag von schneeziege08

Danke dir. Auch fürs Teilen deiner Erfahrungen. Das hört sich auch echt nach einer belastenden Situation an. Gut, dass du einen Weg daraus gefunden hast. Ein Erkrankter Mensch ist eine Belastung für die Person selbsr und für die Familie. Auch weil man einfach mit zusehen muss und nichts tun kann, wenn die Einsicht nicht vorhanden ist. Ich denke schon, dass ich mit meiner Mutter irgendwann wieder reden werde. Aber aktuell brauche ich den Abstand zu beiden. Denn beide sind Schuld an der Situation, die wie gesagt, seit meiner Kindheit besteht. Und ich ertrage es nicht mehr das Bindeglied zwischen beiden zu sein, dass sie schlussendlich nur zusammengehalten hat. Egal was, es passierte immer alles auf meine Kosten. Auch von der Seite meiner Mutter. Ich bin vielleicht etwas hart, aber ich weiß, dass ich als Mutter alles in meiner Macht stehende tun werde um solche Situationen zu meiden und notfalls zu ändern. Sie hat von mir nur Verständnis gefordert, weil sie sich selbst zu bequem war ihren Ar**** für uns beide hochzukriegen. Selbst am Tag meiner Geburt (ich war eine Frühgeburt im 7. Monat) hat er sich besoffen und meine Mutter allein im KH gelassen. Und meine Mutter lacht noch über diese "Story". Dann ist er noch zum Amt gerannt und hat einfach einen anderen Namen für mich ausgesucht, als abgesprochen war. Es waren also Jahre Zeit für sie aus der Situation auszubrechen....jetzt bin ich 32 und nichts hat sich geändert. Wie kann man von einem Kleinkind Verständnis für einen Vater verlangen, der einen nur runterbuttert, auf seinen Vorstellungen behaart und nicht einmal zuhört, was der Rest der Familie möchte. Ich habe das ja damals nicht mal wirklich verstanden. Und so hat sie mich mit in diesen Kreis hineingezogen...was ich heute wirklich nicht nachvollziehen kann und deshalb brauche ich auch auch erstmal zu ihr den Abstand. Ich kann nicht ständig Verständnis für andere Probleme haben, wenn ich selbst dabei untergehe. Soweit bin ich zumindest schonmal gekommen. Ich werde mir auf jeden Fall Hilfe holen. Ich werde die Woche zu meinem Hausarzt gehen und das mit ihm besprechen. Auch ob es während der Schwangerschaft sinnvoll ist, da ich echt befürchte emotional einiges aufwühlen zu müssen. Habe das gestern auch bei meinem Gyn angesprochen und er hat mir auch wirklich liebe Worte mit auf den Weg gegeben. Und vor Allem geht es dem kleinen Krümel gut. Das hat mich schon sehr erleichtert. Denn meine Priorität ist jetzt einfach mein kleines Wunder. Vielen Dank für dein Verständnis. Ich wünsche dir auch weiterhin alles Gute :)


Hexhex

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Antwort auf Beitrag von yve1990

Huhu, es ist schon viel sehr Gutes gesagt worden, vor allem zum Thema Abgrenzung. So gut, wie Du dachtest, hattest Du Dich noch nicht abgegrenzt, denn Du hattest immer noch den Wunsch, die Dinge mit Deinen auszudiskutieren, was völlig unnötig und auch müßig war. Trotzdem, ich denke, Du arbeitest dran, auch innerlich. Ich wollte noch etwas zu Deiner Mutter sagen, weil meine ähnlich ist. Du urteilst im Moment sehr über sie und denkst, dies sei richtig. Du denkst, sie verdient den Kontaktabbruch. Weil sie sich zu wenig für Dich interessiert, nicht weiß, wann Dein Kind geboren wird oder welchen Job Du machst. Darüber bist Du natürlich enttäuscht. So ging es mir auch. Ich habe erst später verstanden: Um so ein Mensch zu werden, ist Deine Mutter schon seit der Kindheit immer wieder abgewertet und misshandelt worden (deshalb hat sie sich auch einen Alkoholiker ausgesucht, das ist leider typisch). Alle haben ihr vermittelt, dass sie wertlos und unwichtig ist. Sie ist aus dieser Rolle nie mehr herausgekommen, sondern hält sich längst selbst für wertlos. Sie kann kaum Interesse für andere aufbringen, weil man dafür zugleich auch einen stabilen Selbstwert braucht. Sie müsste nämlich dafür glauben, dass ihr Interesse wichtig für Dich ist. Und sie müsste aus ihrem Elend überhaupt hinaussehen können, um auch andere Menschen zu sehen. Ich will sie nicht entschuldigen, darum geht es nicht. Sondern es geht darum, dass man eines Tages aufhören sollte, seine Eltern zu bewerten, zu verurteilen, zu bestrafen. Man kann sie eines Tages sogar mit echtem Mitgefühl anschauen. Ihre Begrenzungen, ihre Gefangenschaft, ihre Unfähigkeit, an ihrem Elend etwas zu ändern. Sie wollen ja nicht böse sein, sie sind komplett unbewusst, haben nie gelernt, zu reflektieren. Haben keine Selbstwirksamkeit erlebt, dass sie also selbst etwas verbessern können. Wie gesagt, es ist kein Freifahrtschein. Aber wenn man sieht, dass sie in ihrem Elend komplett gefangen sind und immer sein werden, dann kann man gnädig mit ihnen sein. Man kann aufhören, sie hart zu verurteilen, sie zu bestrafen, und ja, man muss sich auch nicht mehr vor ihnen in Sicherheit bringen, weil man sieht, wie machtlos und schwach sie eigentlich sind. Ich finde einen Kontaktabbruch nicht per se falsch. Aber ich habe es meist beobachtet: Unter dem leiden die, die ihn vornehmen, oft sehr. Weil er nichts löst, nicht wirklich. Er kann aber richtig sein, bis man selbst stabiler ist. LG


Jumalowa

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Antwort auf Beitrag von yve1990

Wirklich Respekt! Das war sehr stark von Dir und absolut richtig. Ich denke du wirst von deinen Eltern einfach nicht mehr erwarten können. Sie werden sich nicht ändern. Im Gegenteil, das kann im Alter noch schlimmer werden. Vielleicht ist ein Kontaktabbruch genau das richtige. Wenn das Kind erstmal da ist, wird dein Vater Dir vermutlich alles vermiesen. Anstatt die Zeit mit dem Baby zu genießen, wirst du Dich mit ihm rum schlagen. Wie steht denn dein Partner überhaupt dazu? Vielleicht suchst du Dir auch nochmal Hilfe, einfach um diese Schuldgefühle los zu werden! Sowas sitzt tief. Konzentriere Dich auf die guten Menschen um Dich herum, auch wenn die Erkenntnis hart ist, deine Eltern bzw Vater nicht dazu gehört.


yve1990

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Antwort auf Beitrag von Jumalowa

Vielen Dank für deine Worte! Ja es ist hart…aber es wird von Tag zu Tag besser. Mein Partner ist auf meiner Seite…er kennt beide und kann meine Entscheidung verstehen. Er unterstützt mich egal welchen Weg ich in Zukunft noch wähle…er sagt, dass wichtigste ist, dass es mir und dem Baby gut geht. Nichts anderes zählt gerade! Jetzt ist es erstmal das beste für mich, so wie es ist. Hilfe bekomme ich von meinen Freunden und ich würde mich gerne an die Familienhilfe wenden. Vielleicht ist das erstmal ein Weg für mich um besser damit umgehen zu können- auch in Zukunft!