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Kind 4 Jahre „hungern“ lassen? Wir sind komplett verzweifelt

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Kind 4 Jahre „hungern“ lassen? Wir sind komplett verzweifelt

natalie_92

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Hallo!   ich habe hier schon paar mal geschrieben. Mein Sohn - 4 Jahre und 3 Monate alt - ist sehr-sehr schlechter Esser und wir sind mittlerweile an dem Punkt angekommen, wo er zuhause nichts isst bis ein bestimmten Brot mit bestimmten Aufstrich, seine Kindemüsli (zuckerfrei) und mal Pancakes (gesunde), wenn ich sie mal mache. Das war's. Er isst keine Kartoffel mehr in keiner Form, er isst keine Pizza mehr (habe selber gemacht). Er isst seit langem zuhause keine Nudel, keine Süsskartoffel. Reis hat er nie gemocht. Er ist keine gemüse (ich habe die meistens in Soßen versteck) und kein Obst - nur bal Bananen und getrocknete Erdbeeren. Allerdings isst er in Kita scheinbar gut (sagen auch die Erzieher und wir sehen das an seinen Klamotten, weil sie meistens dreckig sind), weil er gut zunimmt (er ist 110 groß und wiegt fast 19 kg). Er hat auch Stuhlgang und ist gesund.  Es war schon zeitlang besser, er hat auch probiert alles was ich gekocht habe, hat auch wieder Nudel und Süsskartoffel gegessen, aber es ist nach der Urlaub im September katastrophal geworden. Ich überlege ihn hungern zu lassen in dem Sinne, dass es nur das geben wird was auf dem Tisch steht und kein Brot oder Müsli mehr, wenn er nichts essen will. In Urlaub hat er paar Tage sehr viel gesnackt und wollte nichts normales essen und dann hat er  mal von 12 bis 19 Uhr gar nichts gekriegt und dann hat er abends 5 Portionen Nudel gegessen. Die Nudel war auch super gemacht (also nicht nur Nudel mit Tomatensoße, sondern mit Gemüse und Hähnchen).  Gestern war für mich wirklich Schluss, wo er mich rumkommandiert hat, dass er erst Brot mit einem Aufstrich will, dann mit anderem, dann wollte er von Papa Müsli ( mein Mann hat nicht gesehen dass Brot auf dem Tisch schon steht) und was hat er davon gegessen? Nichts. In seiner Dose heute ist alles geblieben, wie es war, obwohl ich ihm alles gepackt habe was er isst.  Er kriegt auch keine gewöhnlichen Snacks mehr und ich sehe dass er abends Hunger hat, aber er ist so heftig am trotzen, dass er nicht mal was probieren will.  Was haltet ihr davon?    PS. Ich muss noch erwähnen, dass wir im November bei SpZ sind, wo er komplett untersucht wird, weil er mit der Sprache hinterher kommt und sein Verhalten in manchen Situationen auch manchmal "übertrieben" ist. Im Formular wurde ich auch gefragt wie es mit dem Essen ist und habe das alles auch beschrieben. 


misssilence

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Antwort auf Beitrag von natalie_92

Ich halte gar nichts vom Hungern lassen. Essen ist ein lebenswichtiges Grundbedürfnis - und das ist zu erfüllen. Punkt. Gleichwohl kenne ich diese Verzweiflung und Hilflosigkeit zu gut. Weißt du, wir Eltern können nicht bestimmen, ob unser Kind isst oder was ihm schmeckt. Aber wir können eine gesunde Auswahl anbieten.  Meine ältere Tochter ist auch unglaublich wählerisch und nachdem wir gedanklich am gleichen Punkt wie du jetzt waren und unsere Tochter die gleichen Allüren an Tag gelegt hat, haben wir unser Verhalten wie folgt angepasst: Wir kochen ausgewogen und frisch, das kommt auf den Tisch und jeder darf so viel davon oder von Komponenten essen, wie er mag. Wird dieses Essen partout verweigert gibt es eine Alternative. Bei uns ist das Körner-Mischbrot mit Belag nach Wunsch (aber keine Marmelade/Honig) und Rohkost. Wird das auch verweigert oder gar ausgeflippt bleiben wir ganz ruhig und sagen freundlich: Schatz, heute gibt es Reis mit Tofu. Es ist okay , wenn du das nicht essen magst. Du kannst Brot essen. Ich kann dir gerne beim Schmieren helfen. Möchtest du Käse oder Wurst? Wird weiter getobt wiederholen wir das ganze, nur kürzer: Du kannst unser Abendessen oder Brot, etwas anderes gibt es heute nicht.  Wir bleiben dabei immer ruhig.  Entscheidet sich unsere Tochter dann für Brot mit Käse, will dann aber,kaum ist es gemacht, doch was anderes, bleiben wir ruhig und sagen: Schatz, du wolltest eben Käse. Das haben wir gemacht. Ich möchte nun selbst essen und nicht ständig springen. Du kannst das Käsebrot nun essen. Oder du darfst dir selbst ein anderes machen ubd das Käsebrot kommt in Kühlschrank. Das hat vei uns die Situation deutlich entspannt. Ja, unsere Tochter ist nicht unbedingt vielfältiger. Aber das Essen ist kein Machtkampf mehr.  Vielleicht hilft dir das ja weiter.   


natalie_92

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Hallo! Danke für deine Antwort. Sowas haben wir schon versucht - also wenn er nicht gekochtes essen wollte, konnte er immer Brot (Vollkornbrot oder Vollkornbrötchen) mit Aufstrich essen. Manchmal hat er abends 2 Brötchen oder 4 Scheiben Brot verdrückt.  Wenn es manchmal so wäre dann ok, aber wir sind dann an dem Punkt angekommen, wo er nicht mal sein Lieblingsessen angerüht hat.   Sein Lieblingsessen - Bratkartoffeln mit Zwiebel und dazu Würstchen, Kartoffelpürre mit Würstchen oder Pizza. Er hat sich hingesetzt und sofort geschrien BROT oder MÜSLI. Hat er eins nicht bekommen, hat er nach zweitem geschrien. Heute habe ich tatsächlich durchgezogen. Er hat kein Snack bekommen, beim Einkaufen hat er sein Lieblingscookie nicht bekommen. Zuhause durfte er nichts aus der "böse" Schublade nehmen (damit haben wir tatsächlich nie das Problem, wenn er nein hört, nimmt er auch nichts). Er ist ständig zum Tisch gelaufen und geguckt ob da was anderes steht - da Stand aber nach wie vor Bratkartoffel und dazu seil Lieblingswürstchen. Er wollte es nicht mal probieren, obwohl ich weiss ganz genau, dass er sowas essen würde. Er hat dann Pommes geschrien, was er selbstverständlich nicht bekommen hat. Und siehe an: auf einmal setzt er sich hin und isst alles auf und sagt noch dazu Mmm lecker. 


misssilence

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Antwort auf Beitrag von natalie_92

Das ist bei uns auch so. Aber auch da hilft nur ruhig bleiben und nichts anderes anbieten. Da muss man einfach durch. Du kannst nicht erwarten, dass das sofort ind immer super funktioniert  - Theater gibt es trotzdem. Das ist bei uns auch nach wie vor so. Eigentlich wird selbst nach Monaten erstmal gebrüllt, aber der Unterschied ist, wie die Eltern damit umgehen. Dein Verhalten entscheidet darüber, ob es zu einem Machtkampf wird. Und ja, Snacks weglassen ist ebenfalls sinnvoll. Diese Erfahrung haben wir auch gemacht: ist der Hunger groß genug wird oft eher was gegessen.  Es kann nicht darum gehen, das Kind zum Essen zu bewegen. Ihr bietet an, und ob dann gegessen wird, ist die Verantwortung des Kindes. Oder meintest Du das mit "hungern lassen"? Ich habe darunter verstanden, dass das Kind keine Alternative bekommt und essen muss, was auf den Tisch kommt 🤔


Chriss123

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Antwort auf Beitrag von natalie_92

Ich finde nicht, dass eine eingeschränkte Essensauswahl hungern lassen ist. Der schon beschriebene Weg, wo ihr dem Essen einfach viel weniger Aufmerksamkeit und damit Macht gebt, ist schlüssig. Ich frage mich: Was kriegt er als Snack? Wenn er so wenig isst, wie schafft ihr es dann, dass er viel snackt? Was ist in der 'bösen' Schublade? Wie sehr ist das Abendessen der Einstieg ins Schlafen gehen? Wieviel darf euer Sohn beim Essen oder generell mitentscheiden? Punkt 1 & 2: falls das alles ungesunder (Süß)kram ist, wundert es mich nicht, dass er in der KiTa normal mitisst und bei euch lieber "snackt". Da würde ich ab jetzt einfach gesündere Snacks anbieten. Falls es gesundes Essen ist, dann kann er sich doch daran satt essen. Er hat dann abends vermutlich wirklich keinen Hunger mehr. Das würde ich dann akzeptieren und ihn halt spielen lassen, während ihr esst. Zu Punkt 3: unsere wollte eine zeitlang partout kein Abendessen, weil es danach ins Bett ging. Sie wollte lieber einen Snack. Also haben wir das selbe Essen am Wohnzimmer statt Esszimmer Tisch mit ihr gegessen und es Snack genannt. Danach ging es ins Bett. Manchmal ist es gar nicht das Essen, sondern das, was es bedeutet, was das Kind wirklich stört. Punkt 4: zu wenig entscheiden zu dürfen, bringt Kinder in dem Alter zur Weißglut. Zu viel entscheiden zu müssen, macht sie unsicher und überfordert sie. Wenn essen bei euch so ein schlüsselthema ist, könnte vielleicht eins von beidem zutreffen? In sowas kann man nach Monaten/Jahren eines "Essenskampfs" leicht rutschen. Vielleicht braucht ihr nen ganz bewussten Neustart eurer Haltung und Aktionen zu dem Thema.