Elternforum Rund ums Kleinkind

Ich weiß nicht mehr weiter! :(

Ich weiß nicht mehr weiter! :(

zumaamuz

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Hallo, ich muss es mir mal von der Seele schreiben. Ich möchte gerne wissen, in wieweit das Verhalten meines 3jährigen Sohnes normal ist, ob wir einfach zu wenig belastbar sind um das auszuhalten oder wir wirklich alles flasch machen. Wir lieben ihn über alles, das vorneweg, der Alltag mit ihm und seinem kleinen Geschwisterchen bringt uns aber seit Monaten an unsere Grenzen. Zu ihm: Er war ein Schreibaby, sehr unruhig, hat auch extrem gespuckt. Ich werfe mir hier vor, dass ich damals auf meine Wochenbetthebamme gehört habe, die mir einbleute, ich muss das Neugeborene alle 120 Minuten (vor allem nachts zum Trinken wecken, sonst würde sich sein Gehirn nicht richtig entwickeln können). Ich war also nur noch voller Adrenalin, habe nicht mehr geschlafen, nur noch auf die Uhr gesehen wann es wieder soweit ist und versucht dieses arme müde Baby wach zubekommen. Damit habe ich ein gutes Schlafverhalten völlig torpediert. Bei mir führte es zu einem riesen Überschuss an Milch, einem zu starken Milchspendereflex, sodass er die gesamte Stillzeit über (13 Monate) nur gespuckt hat, bis ich dann aufgegeben habe und abstillte. Motorisch ging bei ihm alles im Schnelldurchlauf. Auch nur eine Sekunde irgendwo ruhig sitzen/liegen - undenkbar. Mit 10 Monaten lief er dann und ab da war er auch schon komplett in der Autonomiephase drin. 30 Nervenzusammenbrüche täglich - Normalität. Soweit habe ich es alles noch normal gefunden und mich sogar gefreut, dass er so neugierig und "sportlich" ist. Jetzt mit 3 Jahren ist es nicht anders. Das größte Problem sind eigentlich die Konflikte mit anderen. Er will im Grunde nur allein spielen, kommt ihm sein kleiner Bruder in die Quere wird sofort, geschrien, gehauen, getreten. Kooperation ist gleich Null. Anziehen, Zähneputzen, Sonnencreme alles nur möglich wenn man ihn mit Medien ablenkt. Generell ist er super unruhig und hat Hummeln im Po. Er ist auch überhaupt nicht ansprechbar, zumindest mir als Mama antwortet er quasi gar nicht. Hast du Hunger? Möchtest du auf den Spielplatz? Musst du Pipi? Bist du satt? Meine Stimme wird einfach ignoriert. Mit seinen Cousinen und Cousins (mit denen wir in einem Haus wohnen und den Garten gemeinsam nutzen) ist es tagtäglich ein Massaker und wirklich kaum zu ertragen. Er sorgt nur für Konflikte, schubst die anderen und lacht dabei. Wird er von ihnen beleidigt oder ähnliches reagiert er sofort mit Aggression und es endet in stundenlangen Wutanfällen. Es ist so anstrengend, wir können einfach nicht mehr! Wir geben uns Mühe ruhig zu bleiben und versuchen mit ihm ins Gespräch zu kommen aber nichts was man sagt dringt zu ihm durch. Schafft man es doch kurz und er ist von einer Frage Überrascht, hört er kurz auf zu schreien und zu weinen und fragt: was? Aber kurz darauf geht der Nervenzusammenbruch wieder weiter. Im Kindergarten ebenfalls andauernd Konflikte mit anderen Kindern und er hält sich nicht an Regeln. Wir sind mittlerweile so erschöpft von der nervenzeerenden Situation, dass wir auch teilweise sehr wütend reagieren und ihn einfach "abstellen" wollen.  Ich denke manchmal, dass ich Schuld an dieser unbändigen Unruhe trage weil ich ihn als Neugeborenes so gestresst habe...  


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von zumaamuz

Erstmal: Ich glaube nicht, dass es direkt etwas mit der Babyzeit zu tun hat. Höchstens, dass ihr es euch eventuell angewöhnt habt, ihn aufgrund der stressigen Anfangszeit anderes zu behanden. Oder dass du aufgrund deiner (ungerechtfertigten!) Schuldgefühle anders mit ihm umgehst, und so eventuell das negative Verhalten weiter förderst. Als erstes solltest du die Schuldgefühle abhaken. Was geschehen ist, ist geschehen, und du wusstest es damals nicht besser. Bei manchen Neugeborenen ist es tatsächlich aus medizinischen Gründen sinnvoll, sie zum Trinken zu wecken. Alle 2 Stunden ist es bei gesunden Babys aber nicht notwendig. Aber ich nehme an, du hast irgendwann damit aufgehört? Dann hat der starke Milchfluss generell nichts damit zu tun, denn die Milchproduktion kann sich innerhalb weniger Wochen anpassen. Du solltest versuchen, damit deinen Frieden finden, und immerhin hast du ihn über 1 Jahr mit ausreichend Muttermilch versorgen können. Das ist doch super. Ich denke, was bei euch bestimmt eine Rolle spielt, ist das kleine Geschwisterchen. Das führt bei vielen Erstgeborenen dazu, dass sie durch negatives Verhalten Aufmerksamkeit erreichen wollen. Was ihr richtig oder falsch macht, wissen wir natürlich nicht. Aber ich denke schon, dass ihr einen großen Einfluss auf das Verhalten eures Sohnes habt, je nachdem wie ihr mit ihm umgeht. Von daher wäre vielleicht eine Erziehungsberatung sinnvoll, bei der ihr konktete Tipps zu eurer Situation bekommen könnt. Frag im Kindergarten, beim Kinderarzt oder bei der Stadt, welche Angebote es da bei euch gibt.  


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von JoMiNa

Medien fürs Zähneputzen und Co ist natürlich auf die Dauer keine Lösung. Was und wie viel schaut er denn? Einige "Jungsserien" sind sehr schnell und voller Gewalt/körperlicher Aggresion. Das verarbeiten Kinder auch oft körperlich. Vielleicht ist das Teil des Problems. An eurer Stelle würde ich die Medienzeit reduzieren, oder sogar für einige Monate komplett streichen (besser heftiger und kurzer Protest, anstatt endlose Diskussionen).


zumaamuz

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Antwort auf Beitrag von JoMiNa

Danke für deine Antwort. Eine Erziehungsberatung klingt nach einem guten Ansatz. Wir beide sind einfach mit den zweien völlig ausgelastet und es fehlt an Zeit der Erholung. Bisher habe ich es nicht so sehr auf den kleinen Bruder geschoben, da diese Verhaltensweisen teilweise schon vor dem Bruder da waren. Ich merke aber auch, dass er völlig verändert ist, wenn ich mit ihm alleine etwas unternehme, was leider viel zu selten vorkommt. Er spielt dann aber auch nur mit mir und kommt wenig bis gar nicht mit anderen Kindern in Kontakt, schaut dann nur zu und so kommt es nicht zu Konflikten. Ansich versuche ich die Medienzeit wirklich gering zu halten. Er schaut morgens beim fertigmachen 9 Minuten eine sehr ruhige Serie und abends zum Zähneputzen das Sandmännchen, sonntags Sendung mit der Maus. Ansonsten sind wir wirklich wirklich wirklich viel draußen (da es in der Wohnung schnell sehr anstrengend wird) er hat auch in der Familie eigentlich viele andere Bezugspersonen (Oma Opa Tante Onkel) und geht in einen Waldkindergarten. Ich denke wir als Eltern muss mehr an uns arbeiten um besser auf ihn eingehen zu können, nur fehlt uns da gerade die Weitsicht. Vielleicht wäre so eine Beratung wirklich ein 1. Schritt in die richtige Richtung.


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von zumaamuz

Ich kenne es auch, dass man mit 2 Kids komplett ausgelastet ist und zu kaum etwas kommt. Aber wenn ihr Oma/Opa usw. zur Verfügung habt, dann solltet ihr das ausnutzen, damit er positive Aufmerksamkeit für sich alleine bekommt. Entweder er unternimmt etwas alleine mit Oma und Opa, oder du lässt K2 dort und widmest dich komplett ihm. Die Medienzeit klingt für mich an sich in Ordnung, nur blöd, dass ihr das ans Anziehen und Zähneputzen verknüpft habt. Vielleicht bekommt ihr dazu konkrete Tipps von der Erziehungsberatung. Das solltet ihr denke ich wirklich probieren, wenn er im Kindergarten auffällig ist. Das ist schon ein Zeichen, dass etwas nicht ganz rund läuft. Generell muss er mit 3 noch nicht ausgiebig mit anderen Kindern spielen, bei manchen Kindern kommt das erst etwas später. Aber einfache Regeln befolgen sollte einigermaßen klappen.


Chriss123

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Antwort auf Beitrag von zumaamuz

Das klingt echt super anstrengend. Fühlt euch gedrückt, wenn es hilft. Mir fallen diverse Aspekte auf: 1) Dass euer Sohn schlecht hört, ist das nur in Wutanfällen so oder generell? Bei letzterem würde ich mal einen Hörtest anstreben. Wenn man nicht alles akustische wahrnehmen kann, überkompensiert man ja schnell durch selber laut werden... [Hallo, liebe Großeltern vor dem Hörgerät-Erwerb ;-)] Bei ersterem würde ich mir den Atem sparen. Meine Vierjährige sagte mal "Mama, wenn ich richtig wütend bin, kann ich dir nicht zu hören. Und ich werd noch wütender, weil ich es nicht kann" - also sagen wir bei den heftigen Wutanfällen nur noch "wir sitzen hier" und warten. Natürlich muss man vorher ggfs andere Kinder und auch das eigene vor möglichen Konsequenzen des körperlichen Wutanfalls schützen. Aber manchmal ist "nichts" tun mehr wert als alles zu versuchen. Ich persönlich fühl mich beim Abwarten übrigens auch besser als beim vergeblichen Interaktionsversuch. Es ist völlig normal, dass kleine Kinder in Wut nicht hören können. Wenn es ein wichtiger Konflikt war, dessen Grund ihr evtl auch nicht versteht, könnt ihr mit etwas zeitlichem Abstand nach dem Beruhigen (so 1-2h) in einer ruhigen Umgebung nachfragen. Mit offenen Fragen. Aber ob das mit drei schon viel bringt... kommt sehr aufs Kind an.    2) Wenn Kinder sich nicht an Regeln halten, kann das super viele Ursachen haben.  - zu viele Regeln (die kann sich keiner merken) - zu wenig Regeln (bzw die vorhandenen haben ständig Ausnahmen. Dann fehlt Sicherheit und Beständigkeit) - Die Regeln gelten nicht für alle. Es ist unfair, wenn Eltern/Erwachsene ihre eigenen Regeln brechen. Kinder reagieren da oft sehr empfindlich, selbst wenn wir Erwachsene die Ausnahmen logisch finden. Also, wenn euer Sohn oft erlebt, dass ihr Dinge anders macht als er es darf, kann das zu seeeehr viel Wut und Aufbegehren führen. Das kann auch was ganz kleines Ungerechtes sein, das man durch simples Umformulieren der Regeln lösen kann, z.B. "das Messer nicht anfassen" im Vergleich zu "das Messer ist nur für Erwachsene". Aber wenn sich das häuft und euer Sohn sich dadurch nicht ernst genommen wird, ist da eine grundlegende Wut, die schnell ausbrechen kann   Ist er außerdem vielleicht "eine Minderheit" bei seinen Spielgefährten im Garten? Der kleinste/jüngste/einzige Junge etc? Wenn Kinder sich nicht voll zugehörig fühlen, schlagen sie gern mal um sich.


KielSprotte

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Zitat: Er ist auch überhaupt nicht ansprechbar, zumindest mir als Mama antwortet er quasi gar nicht. Hast du Hunger? Möchtest du auf den Spielplatz? Musst du Pipi? Bist du satt? Meine Stimme wird einfach ignoriert. Mein Eindruck: du redest viel zu viel auf ihn ein, vielleicht hat er deshalb schon auf Durchzug geschaltet. Hast du Hunger - es sollten Mahlzeiten zu möglichst festen Zeiten gereicht werden. Dann darf jeder soviel oder so wenig essen wie er möchte - ohne Kommentar/ Aufforderung. Möchtest du auf den Spielplatz - kündige doch einfach an, dass es nun auf den Spielplatz geht. Musst du Pipi - wenn er trocken ist, braucht es keine Erinnerung/ Aufforderung. Warte, bis er sich meldet. Bist du satt - wer aufhört zu essen, ist satt und zur nächsten festen Mahlzeit gibt's wieder was. Wenn er seine Wutanfälle/ Ausraster hat, scheinst du auch pausenlos auf ihn einzureden/ um ihn herumzukreisen - versuche es mal mit Nichtbeachtung; je weniger Aufmerksamkeit, umso uninteressanter. "Ich bin hier, wenn du kommen magst" - nicht mehr! Oft sind nicht die Kinder, sondern die Erwachsenen das Problem, von daher wäre eine Erziehungsberatung vielleicht wirklich ein guter Schritt für euch als Familie. 


zumaamuz

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Antwort auf Beitrag von KielSprotte

Danke für deine Antwort.  Ja mein Text macht den Anschein als würde ich das pausenlos tun. Ich stelle diese Fragen aber in folgenden Situationen, wenn er das 3. Eis essen möchte und ich ihm das nicht geben möchte, frage ich natürlich ob er hungrig ist. Wenn er wie wild rumzappelt und "grundlos" durchdreht, denke ich das oft ein Bedürfnis dahintersteckt, also frage ich ob er Pipi muss. Er ist beim spielen soo sehr abgelenkt und d verkneift es sich bis es nicht mehr geht. Wir setzen uns zum Essen hin, er nimmt einen Bissen und  zack schon springt er auf rennt weg, will etwas anderes machen, also frage ich ob er satt ist. Gestern beispielsweise waren wir auf einem großen Fest. Es waren super viele Kinder in der Hüpfburg, er hat mehrfach umvermittelt Kindet gehauen oder ältern Mädels an den Haaren gezogen. Die Konsequenz war, dass ich ihn aus der Situation rausbekommen habe. Später habe ich nochmal versucht nachzufragen, was seine Gründe dafür waren. Er ignoriert meine Fragen einfach und redet irgendwas anderes. Einen Hörtest hatte er bereits - alles ok.


KielSprotte

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Antwort auf Beitrag von zumaamuz

Aber Eis ist doch nicht zum sattessen da  Davon gibt es eine Portion als Nachtisch oder "Snack" zwischendurch und gut. 


zumaamuz

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Antwort auf Beitrag von KielSprotte

So war das auch nicht zu verstehen. Ich meinte, wenn er ein Eis hatte und immer noch mehr möchte, frage ich ihn ob er Hunger hat, im Sinne von "möchtest du etwas richtiges stattdessen essen"!


Chriss123

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Antwort auf Beitrag von zumaamuz

Auch Dreijährige kennen schon den Unterschied zwischen Hunger stillen und naschen. Es wundert mich nicht, dass er wenn er Eis möchte, trotzdem nicht auf die Frage nach dem Hunger reagiert.  Wenn der Süßigkeiten-Konsum überhaupt ein Problem ist bei euch, würde ich dazu übergehen, diese nur  noch als Nachtisch zu geben. Dann weißt du ja, dass er satt sein sollte von der Hauptmahlzeit davor. In gewissem Rahmen kann man dann das Eis auch an "genug normales gegessen" knüpfen - das muss dann aber auch wieder für alle gelten, also ruhig auch mal selbst auf den Süßkram verzichten, weil ihr Eltern satt seid