FrauFuchs
Ihr Lieben, ich schreibe euch, weil ich aktuell nicht weiter weiß und mit meinem Latein am Ende bin und ich gerne, so ganz anonym, ein bisschen Input hätte. Wir haben zwei Kinder, J 3,5 und M 1,5 Hier geht es wie der Titel schon vermuten lässt um den Großen. Wichtige Randinfo: Obwohl er erst 3 ist, hat er die Statur von einem 5-6 Jährigen. Er ist also recht groß (wie wir Eltern, also daher nichts ungewöhnliches). Dieser geht seit ca. 4 Monaten, vormittags, in einen Naturkindergarten. An und für sich, taugt ihm das. Schon vor der Kindi-Zeit war er am liebsten draußen, egal bei welchem Wetter und das taten wir auch täglich. Daher lag es uns nahe, ihn eben auch in einem Kindi mit ähnlichem Konzept wie auch unser Alltag ist anzumelden. Sie gehen 3 Tage die Woche in den Wald und an zwei anderen Tagen sind sie etwa an ihrem Platz. Meinem Sohn taugen die beiden Tage am Platz am meißten, denn den Weg in den Wald findet er blöd (es geht ca 10min den Berg hoch, jedoch mit Stopps alle 20m also eigentlich gut machbar auch für kurze Beine). Ein kurzer Diskurs zum Charakter & zur KiGa-Eingewöhnung meines Sohnes: Er ist ein offener und aufgeweckter Junge, der seine Umgebung mit allen Sinnen wahrnimmt und aufsaugt. Große Feste oder Menschenansammlungen sind ihm daher schnell zu viel (ganz wie mir) und er braucht viel Prime-Time mit Mama. Letzteres (verständlicherweise) vorallem seit seine Schwester auf der Welt ist. Er verliert sich gerne in seiner eigenen Welt und kann sich gut und auch lange selbst beschäftigen. Manchmal fordert er das regelrecht ein, vorallem um sich nach einem anstrengenden Tag zu regulieren. Durch seine Größe gab es auf Spielplätzen manchmal komische Situationen die ihn sehr verunsichern. Kinder halten ihn für deutlich älter als er eigentlich ist, vorallem als er noch nicht richtig Sprechen konnte kam es oft zu blöden Situationen. Wir haben deswegen nie Spielplätze gemieden und bin jetzt auch nicht die Mutter, die ständig daneben steht und meine Kinder in Watte packt, zumal selbst eine Erklärung an die älteren Kinder, die Situationen nicht weggenommen oder gebessert haben. Jedenfalls ist er Kindern, die gleichgroß oder etwas größer sind, oft sehr ängstlich gegenüber. Auf Spielplätzen kommt es dann schon mal zu einem großen Angstausbruch, wenn auf dem Klettergrüst plötzlich drei andere Kinder in ähnlicher Statur ihm gegenübertreten. Erwachsenen oder Kindern die deutlich größer/älter oder kleiner/jünger sind, tritt er sehr aufgeschlossen und interessiert gegenüber. Es wirkt als könnte er diese besser einschätzen und mit ihnen einfach mehr anfangen. Mein Sohn freute sich richrtig auf die KiGa-Zeit und Eingewöhnung und hatte viel Spaß den Wald- und den Kindi-Platz zu erkunden. Er fand das alles richtig cool, war kaum nach Hause zu bekommen und traurig wenn das Wochenende vor der Tür stand. Zu den Kindern war er interessiet aber distanziert. Leider kam es bereits am ersten Tag mehrfach zu der Situation, das die Älteren der Gruppe (alle im Vorschuljahr) ihn für (O-Ton) blöd, dumm, behindert gehalten haben. Einfach weil er die Regeln des Kindis noch nicht kannte oder gerne mitgespielt hätte aber die Regeln der Kinder, nicht verstand oder schlichtweg nicht wusste. Die Erzieherinnen erklärten den Größeren Kindern mehrfach, dass er älter ist als er aussieht und sie bitte auch ihre Vorbildrolle den neuen Kindern gegenüber nicht vergessen sollen. Aber das stieß eher auf taube Ohren. Mein Sohn wurde von den Größeren also regelmäßig gepiesackt. Es machte jedoch den Eindruck als würde ihn das nicht stören, er fing an sehr stoisch zu werden und übersprang seine Angst und wollte eben auch das machen, was die Großen Kinder taten... Und so kommen wir schon zu dem eigentlichen "Problem": Er fing also an, sich wie die Großen zubenehmen. Er kappelte sich mit ihnen, schuppste oder Kniff. Doch verstand er einfach nicht wann es Spaß und Spiel war oder wann es ernst wurde. Denn er hatte von ihnen gelernt, dass das der gute Ton und deren Umgang mit ihm/einander war. Es war nicht selten, dass als ich ihn brachte, ein anderes Kind auf ihn zu gerannt kam, ihn schuppste oder sagte "du bist so doof geh wieder weg!" In so Situationen ist es (vorallem wenn die PMS anklopft) echt schwer als Mama ruhig zu bleiben und sich zu sagen dass Kinder manchmal einfach raufboldiger sind und es nicht zu nah an mich und meine Erfahrungen zuknüpfen und zu beobachten wie mein Sohn darauf reagiert. Der nämlich lachte und fing an sich mit dem anderen Kind zu kappeln, welches plötzlich auch nur noch lachte. Bis es wieder ernst wurde und mein Sohn ordentlich eine gewischt bekam. Die Erzieherinnen beobachten das alles und versuchen so gut es geht einzugreifen und Verständnis zu verbreiten aber auch für sie ist es eine schwierige Situation. Mittlerweile ist es so, dass mein Sohn nicht mehr gerne in den Kindi geht und sagt, dass er Angst vor den anderen Kindern hat, die ihn ständig ärgern. In einem Gespräch mit seiner Bezugserzieherin kam heraus, dass er es jedoch ist, der das Ärgern vermeintlich beginnt. Kürzlich ist es daheim dann aus ihm herausgebrochen: Er ärgere die anderen Kindern, weil er Angst vor ihnen hat und er der Stärkere sein will. Schwierig ist nur, dass ihm einfach die mentale Reife dafür fehlt, zu verstehen was das bedeutet. Er ist also zu einer Art Pausenclown des Kindis geworden, der auch einfache Grenzen wie ein "Nein." oder "Loslassen" nicht mehr aktzeptiert. Von anderen Kindern sowie den Erziehern. Auch zu hause ist es sehr schwierig geworden, da er seinen Frust nun überwiegend an seiner kleinen Schwester auslässt und ich nur noch auf dem Boden zwischen den beiden existiere oder sie keine Sekunde alleine lassen kann. Er hat sie sehr lieb aber kann auch extrem feindselig ihr gegenüber werden. Ich schaue, dass sie ihren Mittagsschlaf immer dann macht, wenn er aus dem Kindi heim kommt. Dass er uneingeschränkt Mutti haben kann, wenn er mich braucht. Um sich wieder zu fangen und zu regulieren. Das klappt aber nicht immer, dann nutze ich mein Dorf und die Kleine darf rüber zu Oma und Tantchen. Das ist absolut gold wert. An Tagen an denen er nicht im Kindi war oder der Kinditag gut war, ist er (für die Autonomiephase) ein ganz umgängliches Kind. Daher frage ich mich mittlerweile, ob er einfach zu früh in den Kindi gestartet ist? Würde es vielleicht Sinn machen noch mal ein paar Monate auszusetzen? Bis er sich besser ausdrücken und auch seine Grenzen und Bedürfnisse besser formulieren kann? Es ist nicht so, dass nur weil er nicht mehr im Kindi ist, keinen Kontakt zu anderen Kindern in seinem Alter hätte. Wir haben eine/n kinderreiche/n Familie / Nachbarschaft / Freundeskreis und es gibt hier auch genug Möglichkeiten a la Kinderturnen und (Pikkler) Spielgruppen für ältere Kinder. Ich möchte einfach nicht, dass er eine uncoole Kindergartenzeit hat, jeden Tag dort hin muss obwohl er keinerlei Freude hat und dort in eine Richtung geprägt wird, die ihm eigentlich garnicht taugt. Die Schulpflicht kommt noch früh genug. Über einen Wechsel der Einrichtung haben wir auch schon nachgedacht. Allerdings sind die Plätze, in den Einrichtungen deren Konzept uns zusagt, so gefragt, dass ein Platz leider erst zum nächsten Sommer realistisch wäre. Also Mamas und Papas und Bezugspersonen da draußen: Wie würdet ihr in so einer Situation entscheiden oder umgehen? Her mit Tipps und tröstenden Worten < 3 Und ja, wir stehen in regelmäßigen Kontakt zu den Erzieherinnen und haben schon die Kindi-Tage in der Woche auf 3 bis 4 runtergeschraubt.
Also ich such gerade nach tröstenden Worten und mir fallen echt keine ein. Ich fass mal zusammen, wie sich das für mich liest: - euer Sohn ist groß und stark für sein Alter - euer Sohn wird von gleich großen, aber älteren Kindern regelmäßig schlecht behandelt, weil sie ihn für älter halten als er ist. Das ignorierst du weitestgehend, weil man daran eh nichts ändern kann - du kennst das Problem zur Genüge und euer Sohn startet in den Kindergarten - dort tritt besagtes Problem wieder auf und die Lösung ist nicht nur Ignoranz, sondern irgendwie auch Toleranz? "Die spielen halt wie Rabauken, da macht er dann eben mit"? Obwohl, du das eigentlich gar nicht gut findest? Also statt deinen Sohn in Situationen zu schützen, in dem ihm sowohl verbale als auch körperliche Gewalt angetan wird, lässt du ihn das einfach erleben und schaust zu. Weil es ja wichtig ist, wie er das wahrnimmt und die Situation löst. Mit 3 Jahren??? Das ist verdammt viel verlangt von einem Kleinkind, dass sich noch gar nicht empathisch in andere hinein versetzen kann. Warum hast du ihm nicht von Anfang an gesagt, dass die anderen Kinder sich schlecht benehmen? Dass ihr euch als Familie anders benehmt? Dass ein Zeichen von Stärke ist, nicht bedingungslos gefallen zu wollen (und deshalb mit zu raufen), sondern für sich und seine Interessen einzutreten? Dass er sich auch an netten, ruhigen Kindern orientieren kann, die ähnliche Interessen wie er haben? Es gibt sicher noch andere introvertierte 3 bis 4 Jährige in der KiTa, mit denen er in einer gemeinsamen Welt ruhig spielen hätte können. Man muss nicht den großen nachhecheln, nur weil die laut rum schreien wie cool sie sind. Andere Kinder sind viel cooler. Als Erzieher würde ich auch fast nur blöd zu gucken, wenn die Mutter selbst Teil des Problems ist... wie sollen die denn etwas raus reißen, wenn ihr Gewalt grundsätzlich toleriert? Aber bitte nur, solange alle noch Spaß haben, was aber die Kinder bitte selbst einschätzen sollen... weil das bei eurem Sohn auf dem Spielplatz ja schon so gut geklappt hatte?
So krass hätte ich es vielleicht nicht formuliert. Aber mir fällt auch auf, dass du dich und deinen Sohn in einer sehr passiven Rolle beschreibst. Die Ursache für sein Verhalten ist komplett von außen vorgegeben (seine Größe, andere Kinder sind gemein), ihn selbst oder euch als Eltern siehst du nicht in der Verantwortung. Mein Sohn ist auch sehr groß und sieht schon immer 1-2 Jahre älter aus, rein von der Größe. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir deswegen je Probleme auf dem Spielplatz oder im Kindergarten hatten. Und wenn, dann eher erstaunte Reaktionen, und meist von den Eltern und nicht von den Kindern. Denn man erkennt man das Alter auch an anderen Merkmalen, Verhalten usw. Und das können auch schon ältere Kinder im Kindergarten. Wenn, dann ärgern/hänseln sie ihn wegen seiner Unsicherheit, und nicht weil sie ihn wirklich für "zurückgeblieben" halten. Es ist also nichts, was euch "passiert". Es wird Zeit, dass ihr euch aktiv um das Verhalten eures Sohnes und seine sozialen Fähigkeiten kümmert. Fragt die Erzieherinnen, welches Kind zu ihm passen könnte, und verabredet euch mit diesem. Eine Erziehungsberatung würde ich euch auch empfehlen, nicht weil ihr alles falsch macht, aber einfach um Impulse zu bekommen, wo ihr ansetzen könntet. Im Anschluss würde ich die Erkenntnisse aus der Beratung auch in einem ausführlichen Gespräch mit dem Kindergarten besprechen. Es ist wichtig, dass ihr an einem Strang zieht, damit ihr gemeinsam deinen Sohn unterstützt, das Verhalten abzulegen und sich im Kindergarten zu integrieren. Durch ein paar Monate Pause wird sich wenig ändern. Aber wenn ihr den Zustand aktuell nicht tragbar findet, und ein Wechsel nicht in Frage kommt, könntet ihr ihn rausnehmen bis die Vorschulkinder weg sind. Parallel müsstet ihr aber das Thema aktiv angehen. Eventuell auch mit dem Kinderarzt sprechen, ob eine Ergotherapie in einer Gruppe sinnvoll wäre. Dann könntet ihr zum Schuljahresbeginn nochmal einen Neustart probieren.
Hallo zusammen und FrauFuchs, ich habe deinen Beitrag gelesen und kann mich gut einfinden. Zuallererst lese ich nicht heraus, dass du als Mutter passiv ist. (Sorry aber was soll das von anderen wieder?!) - Du versuchst und nimmst dir die Zeit die er braucht (zB nach KiGa Besuch trotz weiterem Kleinkind) - Du gehst ins Gesprächen mit Erzieher:innen, um zu erörtern, was genau los ist und hast bereits reagiert (Kitatage) - Du nimmst dir Hilfe von Bezugspersonen deines Vertrauens und Personen, die euch als Familie nachestehen. Das finde ich alles sehr gut und sehr aktiv. Als Mutter einer 4,5 Jährigen und ebenfalls im KiGa Wechsel seit 4 Monaten (und bis heute sagen Erzieher:innen, dass unsere Tochter nicht zu 100% angekommen ist) finde ich mich in deinem Beitrag wieder. Das ist die erste Einrichtung für deinen Sohn, sein Verhalten hört sich für mich zuerst ziemlich normal an. Er versucht sich zu beweisen, anzukommen, Anschluss zu finden, ein Teil der Gruppe "Clique" zu sein, wie die Großen. Es ist eine komplett neue Situation für deinen Sohn. Er muss sich an die Regeln und Grenzen der Einrichtung erstmal gewöhnen. Aus Berichten und eigener Erfahrung heraus kann ich sagen, dass eine frühe Eingewöhnung in die Kita (wir haben sogar mit 13 Monaten angefangen bei unserer Tochter (Coronakind, mit 3 Stunden täglich) einfacher ist, als bei Kindern, die bereits voll in der Autonomiephase angekommen sind. Dein Sohn hat eine kleine Schwester, da wird er sicher auch versuchen, Aufmerksamkeit zu erzeugen und seine Position zu zeigen, als auch seinen Unmut und Druck, den er den ganzen Tag hat rauszulassen. (so lese ich das heraus). Ein Kitatag, vorallem wenn er ganztags ist, ist auch ein Arbeitstag für die Kleinen. Das halte ich mir bei meiner Tochter immer vor Augen. Du machst es gut. Aus Gesprächen mit Freundinnen und Müttern, die ebenfalls Pädagogen sind und in erzieherischen Einrichtungen arbeiten, denke ich, dass es genau das falsche ist, ihn aus der Betreuung komplett rauszunehmen. Er wird nicht so schnell lernen, wie es ist, in einer Gruppe anzukommen und sich sozial zu integrieren. Er müsste doch so oder so irgendwann im Vorschulalter in den Kindergarten, wie du bereits geschrieben hast. Das einzige, was ich mir vorstellen könnte, wie meine Vorredner:innen gesagt haben, ist es, ihm immer wieder zu erklären, dass Schimpen, Beleidigungen und Schupsen nicht in Ordnung sind und das zu Hause nicht gemacht wird, weiterhin im Gespräch und Kontakt mit den Erziehern vor Ort bleiben und hinterfragen, ob sie ebenfalls immernoch dran sind, um es den anderen Kindern zu erklären. Ich bin mir SEHR sicher, dass es der falsche Weg ist, ihn komplett von der Kita rauszunehmen und dadurch noch mehr zu verunsichern. Ihm fehlt die Sicherheit in der Kita, sich an Regeln und Strukturen zu halten. Er wird sicher bald lernen, dass man keine Freunde dadurch findet, indem man sich so verhält. Eine Erziehungsberatungsstelle kann wirklich wertvoll sein (bin selber dort). Du musst ja nicht mehr hin, wenn es dich nicht weiterbringt vom Gefühl her. Das könntest du ansteuern, wenn sich das bei euch bis Ende des Jahres nicht von selbst geregelt hat. Ich bin mir ganz sicher, dass es bald kein Thema mehr für euch ist. LG Aurinko
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