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Depressive Verstimmungen?

Thema: Depressive Verstimmungen?

Hallo zusammen, ich bin langsam echt verzweifelt. Am Montag war die welt noch in Ordnung. Ich weiß noch wie ich mich auf den Herbst gefreut habe. Richtige glücksgefühle hatte ich da noch. Alles war super. Das leben war schön. Seit Dienstag bin ich echt im falschen Film. Ich habe Dienstag und Mittwoch sogut wie den ganzen Tag geweint und habe mich gezwungen was im Haushalt zutun oder essen zu kochen. Gestern und heute habe ich ein paar Tränen verdrückt. Unglücklich bin ich immernoch. Ich kann garnicht genau sagen was los ist mit mir (ich bin nicht kurz vor den kritischen Tage). Ich will nichts mehr tun, verspüre keine freude mehr. Mein Mann ist seit 2 Wochen völlig ausgelastet arbeitstechnisch und ich bin sogut wie den ganzen Tag alleine mit den Kindern (4 und 5). Habe schon überlegt ob es daran liegt, dass ich überlastet bin und oder 24/7 mit den kindern rumhänge... habe angst dass ich direkt in eine Depression reinschlitter. hatte solche Verstimmungen schon mal vor 2 jahren.. da hatte ich auch tagelang geweint, warum kann ich bis heute nicht sagen. Kennt das jemand?

von Ani0908 am 08.09.2023, 18:28



Antwort auf Beitrag von Ani0908

Hallo, wenn es keinen konkreten Auslöser gibt, würde ich ruhig mal etwas Körperliches in Betracht ziehen. Auch z. B. Schilddrüsenprobleme oder Mangelerscheinungen bei bestimmten Dingen können Stimmungstiefs verursachen. Lass dich mal beim Hausarzt durchchecken (großes Blutbild). Manchmal kommt die Lösung aus unerwarteter Ecke. LG

von Mijou am 09.09.2023, 15:20



Antwort auf Beitrag von Ani0908

Deine Kinder sind 4&5 - gehen sie in einen Kindergarten? Dann hat Du vielleicht einfach Zuviel Zeit - wie wärs mit Arbeiten gehen?

von kirshinka am 11.09.2023, 08:30



Antwort auf Beitrag von kirshinka

Aber natürlich kannst du dich auch durch checken lassen…

von kirshinka am 11.09.2023, 08:31



Antwort auf Beitrag von kirshinka

Solche Antworten sind der Grund, warum es oft immernoch schwer ist über psychische Probleme zu reden. Sowas wie "geh doch mal spazieren" oder "geh doch arbeiten dir ist nur langweilig" oder "mach mal sport" sind furchtbare Sätze in so einer Situation. Warum sagt man dann nicht einfach besser nichts als Probleme anderer abzuwerten?

von Anja+Calvin am 11.09.2023, 12:34



Antwort auf Beitrag von Anja+Calvin

*Warum sagt man dann nicht einfach besser nichts als Probleme anderer abzuwerten?* weil kirshi die toughe superschnecke ist, die alles perfekt alleine wuppt! einen ehemann und vater hat sie wohl nur zur deko. sie hätte es auch noch auf englisch schreiben können....

von Sue_Ellen am 11.09.2023, 14:55



Antwort auf Beitrag von Sue_Ellen

Sie hat aber recht. Ein Bore out ist genauso schlimm wie ein Burn out. Ging mir in der Elternzeit so - körperlich zwar total KO wegen schlaflosen Nächten etc., aber vom Hirn her extrem unterfordert. Ich habe mich genauso gefühlt, wie die AP es beschreibt, von heute auf morgen war alles grau statt bunt...

von Anni3 am 11.09.2023, 20:51



Antwort auf Beitrag von Sue_Ellen

wie sie überlastet sei und sie bräuchte ne Reha. Passt eher ins Bild. Reizbar, überfordert, aggressiv.

von kleinefee69 am 14.09.2023, 17:21



Antwort auf Beitrag von Ani0908

Ich bin kein Experte oder Psychologe und die Schilderung ist ja auch nur eine Momentaufnahme, aber ich vermute ebenfalls, dass hier eher Einsamkeit und Monotonie die Auslöser sind als eine Depression oder Überlastung. Bei einer Depression ist es ja eher die Teilnahmslosigkeit und Resignation, die den Großteil der Stimmungslage ausmacht, und von zuviel Belastung und Erschöpfung oder zuviel mental load schreibt die AP nichts. Sie sagt, ihr Mann arbeitet viel, hat also wahrscheinlich weniger Zeit und Nerv dafür, sich mit ihrer Gefühls- und Gedankenlage wie z.B. Freude über Herbst oder Traurigkeit über Perspektivlosigkeit auseinanderzusetzen. Ich selbst kenne diese Art von Verzweiflung aus der Coronaphase. Zwar nicht so heftig wie die AP, aber das Gefühl kommt mir bekannt vor: jeden Tag das Gleiche, immer nur mit den Kindern abhängen und für alles verantwortlich sein, keiner zum Reden, der Ehemann mit dem eigenen Überlebenskampf beschäftigt, der Käfig wird gefühlt immer enger. Mir hat es innerhalb von nichtmal einer Woche eine unglaubliche Menge an Belastung abgenommen, wieder arbeiten zu gehen. Es war einfach der andere Input, die ausgewogenere Beschäftigung und ein klein wenig mehr Abstand von den Menschen, die ich über alles liebe. In der Nacht vorher konnte ich kaum schlafen, weil ich mir das Hirn zermartert habe, wie ich zu all der Last das Arbeiten auch noch stemmen soll, aber sobald die alte Arbeitsmühle wieder angesprungen ist, hat es sich besser angefühlt. Vielleicht braucht man ein bisschen Abstand, um das alte Hamsterrad zu Hause wieder besser aushalten zu können, ich jedenfalls hab diese Erfahrung gemacht und auch schon von sehr vielen anderen Menschen (unterschiedlichen Alters und Geschlechts) gehört, dass es ihnen ganz ähnlich ging. Also mein Lösungsansatz wäre hier auch, die Kinder in die Tagesbetreuung zu geben und die so gewonnene Zeit zu nutzen, um sinnvolle Alternativen zum Vollzeitmuttersein zu finden. Wenn die Familie der AP das Geld nicht so dringend brauchen, kann sie ja auch was anderes machen als arbeiten, oder vielleicht erstmal ausgiebige Arztbesuche und Therapien, sowas frisst ja auch irre viel Zeit. Aber eine Veränderung wird hier wohl bitter nötig sein, und der erste Schritt ist meiner Meinung nach die Kinder in die Kita zu bringen. Falls sie nicht schon gehen, wird es mit 4 und 5 Jahren ja ohnehin Zeit dafür, ein paar außerhäusliche Kontakte zu pflegen und das soziale Agieren in Gruppen zu trainieren.

von Sonnenkäfermama. am 11.09.2023, 22:39



Antwort auf Beitrag von Sonnenkäfermama.

deine Beschreibung passt sehr gut zu meiner Situation. mein mann versteht meine lage nicht wirklich, schließlich bin ich gesund und munter, kindern gehts super, wir sind nicht arm, wie sollte man da eine Depression entwickeln wenn man alles hat und körperlich gesund ist... so sieht er das. habe mir die letzten tage gedanken gemacht und es ist eine Mischung aus beiden, der alltag mit kindern, immer das gleiche, ich alleine nur mit kids "unterfordert" und andererseits überfordert vom kochen, haushalt, kinder, abends aufräumen usw usw usw... es ist nun dine woche vergangen, ich fühle mich schon etwas besser und kämpfe mich aus diesem tief raus mit aller kraft.

von Ani0908 am 12.09.2023, 22:02



Antwort auf Beitrag von Ani0908

Hallo, es geht ja nicht darum, dass du dich mit „aller Kraft“ aus deinem Tief „herauskämpfst“, wie du schreibst. Denn einen Kampf gegen sich selbst und gegen die eigene Seele verliert man immer. Es geht jetzt nicht um Kampf und Anstrengung. Sondern es geht darum, dass du etwas in deinem Leben zum Guten veränderst. Dass du also nicht gegen deine Seele, sondern FÜR deine Seele etwas tust. Von nix kommt nix, und ohne eine Veränderung bei Dingen, die einen krankmachen, gibt es keine nachhaltige Besserung. Und noch viel wichtiger: auch kein Lebensglück. Erschließe dir nach und nach neue Lebensbereiche, die dich erfüllen. Ja, das braucht etwas Aufwand und vielleicht auch Konflikte mit dem Partner. Weil Dinge fortan anders gemacht werden, weil du in deinem Leben mehr Raum für dich beanspruchst, weil du ein Au-pair oder einen Babysitter einführst, damit dir die Kinder mal abgenommen werden, weil du vielleicht öfters mal nicht da oder sogar ein ganzes Wochenende weg bist. Aber es geht. Natürlich musst du deine Komfortzone dann auch mal verlassen, und das ist ein bisschen ungemütlich, unbequem und beängstigend. Alles so zu lassen, wie es ist, ist immer ein sehr verlockender Weg. Falle aber nicht darauf rein, denn der ist eine Sackgasse. Deine Seele wird dir das Problem immer wieder präsentieren, und zwar so lange, bis du einen neuen Weg findest. Ich musste das auch hier und da, jede Frau muss ihren Radius erweitern, um Zufriedenheit zu finden. Es ist ein Märchen, dass Kinder, Geld und das traute Heim einen ganz erfüllen könnten. LG

von Jorinde17 am 13.09.2023, 09:37



Antwort auf Beitrag von Ani0908

Das Problem ist, dass vielen Menschen die Decke auf den Kopf fällt, wenn sie über längere Zeit den ganzen Tag nur Kinder und Haushalt um sich haben. Da erlebt man nichts außerhalb dieser Blase, hat keinen, mit dem man sich vernünftig unterhalten kann und wenn doch, fehlen die Themen jenseits von Kindern und Haushalt. Anerkennung erfährt man für den Hausfrauen-Job auch nicht. Was man da tut, wird als selbstverständlich bzw. leichteste Arbeit überhaupt gewertet. Wenn man sich über etwas beschwert, was man als mühsam empfindet, heißt es nur, aber andere Menschen müssen richtig arbeiten und oben drauf noch Hausarbeit machen, sich um die Kinder kümmern etc. Was ja auch stimmt, aber nichts daran ändert, dass man es als mühsam empfindet. Ich war mal ein dreiviertel Jahr arbeitslos, als unsere Kinder klein waren, und fand es nach einer Weile total ätzend. Mit Freizeit ist das da auch so eine Sache. Morgens macht man den Haushalt, Einkäufe, etc. Nachmittags kümmert man sich um die Kinder. Also hat man schon irgendwie ständig zu tun und kann nicht seinen Hobbies nachgehen. Aber die Arbeit unterfordert einen. Deswegen würde ich Dir auch raten, Dir zumindest einen Mini-Job oder eine 20-Stunden-Stelle zu suchen, einfach, damit Du raus kommst. Wenn Ihr das Geld nicht braucht, kann das auch ein Ehrenamt sein. Hauptsache etwas anderes sehen und Anerkennung erhalten.

von kea2 am 14.09.2023, 08:52