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Geschrieben von PinaGolightly am 02.05.2024, 15:11 Uhr

Kind sehr wahrscheinlich autismus ,sehr überfordert!!😮‍💨

Hallo SmileyDay,

ich bin hier meist nur stille Mitleserin, an dieser Stelle möchte ich aber kommentieren und hoffe, dir ein bisschen Mut machen zu können.

Ich bin Psychologin und arbeite als Autismus-Therapeutin in einer Autismus-Ambulanz. Vorab - ich versuche mich jetzt bewusst nicht an Ferndiagnosen (weil unseriös), die Autismusdiagnostik setzt u.a. eine intensive Beobachtung sowie umfangreiche Elterninterviews voraus. Die von dir geschilderten Dinge KÖNNEN ein Hinweis auf Autismus sein - der Verdacht wurde ja offenbar bereits von verschiedenen Seiten geäußert.

Wenn ich das richtig verstanden habe, seid ihr ja bereits an das SPZ angebunden.
Die sind in der Regel die besten Ansprechpartner - können euch sagen, wo Diagnostik und wo Therapie möglich ist. Eventuell gibt es in eurer Region auch eine Autismus-Ambulanz, ein Autismus-Zentrum o.ä., dort sind üblicherweise Beratungsgespräche zu Diagnostik und Therapie möglich. Und weil du das gefragt hast - klar man sich auch zusätzlich zur Anbindung ans SPZ um eine externe Diagnostik bemühen, wenn es im SPZ vermeintlich länger dauert oder keine auf Autismus spezialisierten Diagnostiker gibt (haben manche der Eltern unserer Klient:innen durch, teilweise ging es dadurch tatsächlich schneller).

Leider gibt es viel zu wenig Anlaufstellen für Diagnostik, das generiert lange Wartezeiten (bei unseren Klient:innen teilweise bis zu 2 Jahre). Es stimmt im Übrigen nicht pauschal, dass bei so jungen Kindern noch keine Diagnose möglich ist. Wir haben z.B. 3-Jährige mit Diagnose (frühkindlicher Autismus nach alter Klassifikation) da gehen die Meinungen der Experten auseinander.

Ein richtig guter Ansprechpartner ist der Autismus Deutschland e.V., die können dich auch mit hilfreichen Tipps und Adressen versorgen.

Der Alltag mit Kindern im Autismusspektrum ist noch einmal ganz anders herausfordernd als viele nicht-betroffene Eltern sich das vorstellen können, weshalb der Austausch mit anderen betroffenen Eltern sicher wertvoll für dich sein kann - der oben genannte Verein vermittelt Kontakte zu (Online-) Selbsthilfegruppen, Elternkreisen etc.

Aufgrund meiner Erfahrung als Therapeutin kann ich dir sagen: Autismus als tiefgreifende neuronale Entwicklungsstörung ist nicht heilbar, wir können aber sehr viel dafür tun, dass Kommunikation, soziale Interaktion und herausforderndes Verhalten sich verbessern, die Lebensqualität für Betroffene und Angehörige steigern. So erarbeiten wir z.B. mit einigen nonverbalen Kindern die Kommunikation mittels Bildkarten.

Wenn du noch eine Frage hast, kannst du mir gerne auch per PN schreiben.

Viele Grüße und ganz viel Kraft
Pina

 
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