Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Umstellung auf Zwiemilch

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Umstellung auf Zwiemilch

IrisHamburg

Beitrag melden

Liebes Team der Stillberatung, ich werde Ende Juli meine eigentlich einjährige Elternzeit für drei Wochen unterbrechen und im Ausland arbeiten. Mein dann 3 1/2monatiger Sohn begleitet mich samt "Betreuerin". Da es nach Südamerika geht, kann ich keine abgepumpte Milch mitnehmen, zum Pumpen vor Ort bei der Arbeit habe ich keine Gelegenheit. Daher möchte ich gern, dass mein bislang voll gestillter Sohn tagsüber das Fläschchen mit Pulvermilch bekommt, abends/nachts/morgens möchte ich weiter stillen. Wie viel im Voraus sollte ich hier zuhause beginnen, die Stillmahlzeiten durch Fläschchen zu ersetzen? Das Baby trinkt sechs Mal in 24 Stunden, ca. um 9,13,17,20,24,4 Uhr. Sollte ich dabei die Zeitumstellung berücksichtigen, also bspw hier zur 20Uhr Mahlzeit ein Fläschchen geben, weil es dann in Südamerika 15 Uhr ist, da werde ich dort nicht stillen können...? Dabei denke ich vor allem an meine Milchproduktion - "merkt" der Körper sich Abstände und Zeiten? Muss ich sonst noch was beachten? Ich möchte übrigens nach der Rückkehr nicht zum Vollstillen zurück, sondern das dann etwa so beibehalten und dann vielleicht mit fünf Monaten Beikost einführen. Vielen Dank im Voraus!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe IrisHamburg, am besten wäre es, etwa vier Wochen vor der Reise mit dem Ersetzen der ersten Mahlzeit zu beginnen. Dabei gehst Du am besten so vor, dass Du dein Kind zunächst anlegst, aber es sich nicht vollständig satt trinken lässt, sondern anschließend noch die Flasche anbietest. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das musst Du ausprobieren. Allmählich steigerst Du die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche kannst Du dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Du beginnst, bleibt dir überlassen. Nach Möglichkeit solltest Du nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpst Du gerade so viel Milch ab oder streichst von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. Auch mit der Zeitumstellung solltest Du flexibel umgehen, stille einfach, wenn Du da bist oder pumpe zu der eigentlichen Zeit ab, um einen Milchstau zu verhindern. Besprich mit deiner Kinderärztin/arzt welche künstliche Säuglingsnahrung Du verwenden solltest. Pre Nahrung kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und ist als Ersatz für die Muttermilch für das gesamte erste Lebensjahr (bis das Kind an normale Kuhmilch gewöhnt werden kann) geeignet. Dir muss allerdings auch bewusst sein, dass es passieren kann, dass dein Kind sich zur Flasche hin abstillen könnte, wenn es die Flasche regelmäßig bekommt. Kein Sauger kann garantieren, dass es nicht zu einer Saugverwirrung kommt ganz gleich, was der Hersteller verspricht. Wenn Du sicher gehen willst, dann lass Sauger und Flasche sein und nimm einen Becher. Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung. Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt. LLLiebe Grüße Biggi


IrisHamburg

Beitrag melden

Liebe Biggi, Vielen Dank für die ausführliche Antwort, das hilft enorm. Zwei Nachfragen: Da ich ja in Südamerika tagsüber nicht da sein werde, müssen zwei aufeinander folgende Mahlzeiten aus der Flasche (oder dem Becher) kommen. Soll ich das nicht hier im Vorwege "trainieren"? Und wegen der Zeitumstellung: wenn ich hier bspw die 13Uhr-Mahlzeit ersetze, dann in Südamerika aber morgens um acht -deutsche Zeit 13 Uhr - stillen möchte, kann es dann sein, dass ich durch das "Training" vorher morgens keine Milch habe? Nochmals danke und liebe Grüße!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe IrisHamburg, Du kannst es ausprobieren, achte der wirklich auf deine Brust, damit sie Zeit für die Umstellung hat! Es kann sein, dass Du tatsächlich erstmal weniger Milch hast, aber dann bekommt dein Baby einfach eine Flasche mehr und Du pumpst zur normalen Zeit ab. Mit der Zeit gewöhnt sich die Brust an die neue Situation! Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Tag Frau Welter, ich würde gerne wissen, ob es möglich ist, stillen und Flaschenfütterung in der Hinsicht zu kombinieren, dass ich Brust und Flasche abwechselnd gebe? Folgender Grund: meine Tochter wird bisher voll gestillt, trinkt an der Brust jedoch furchtbar schlecht. Sie nuckelt mehr als dass sie trinkt , bekommt dadurch anscheinend ni ...

Liebe Biggi Mein kleiner Kämpfer war nun fast 10 Wochen im Spital. Ich habe ihn ab und zu gestillt und vor allem Milch für ihn abgepumpt. Nun sind wir zuhause und "zack" geht er an die Brust, als hätte er nie was anderes gemacht. Wie soll ich nun vorgehen? Vor 2 Tagen hatte ich so ein Überschuss vom Pumpen, dass meine Brüste hart, heiss und schm ...

Hallo :) Meine Tochter wird diesen Monat 8 Monate alt und ich stille sie fast noch komplett mit etwas Beikost (BLW) Ich liebe das stillen, merke aber, dass es manchmal einfach schwierig für mich ist da sie so an mich gebunden ist. Was ja normal überhaupt kein Thema ist. Nur leider gibt es einfach Situationen in denen es sehr praktisch wäre, w ...

Liebe Frau Welter, ich habe eine Frage… unser Sohn ist jetzt 10 Wochen alt heute auf den Tag. Er kam mit 4.350 g und wiegt jetzt 6320 g. Vor einer Woche habe ich mich getraut auf voll Stillen umzustellen. Er hatte bereits im Krankenhaus leider die Flasche bekommen müssen und wir hatten die folgenden Wochen keine Chance, ihn ausschließlich zu st ...

Sehr geehrte Frau Welter, Wenn man stillt und noch dazu Pre gibt, muss man aufpassen wie viel oder? Beim ausschleichen von Pre, evtl? Darf man stillen und dann einfach Pre geben nach Bedarf, und morgen z.B. kein Pre (wenn das Baby nicht will). Danke!

Liebe Biggi, meine Tochter ist 5,5 Wochen alt. Sie hatte zu Beginn eine Gelbsucht und dadurch wohl eine Trinkschwäche. An ihrem 5. Lebenstag hatte sie so viel an Gewicht verloren, dass unsere Hebamme uns dringend empfahl, zuzufüttern. Da ich auch von Anfang an wenig Milch hatte, konnte ich nicht genug abpumpen, sodass wir zusätzlich auf Pre Nahr ...

Guten Morgen, Meine Tochter wurde am 17.01. in der 35+1 ssw per kaiserschnitt geholt. Sie brauchte etwas Unterstützung beim atmen für einen Tag und hatte mit dem Trinken Schwierigkeiten. Sie war 1,5 Wochen auf der neo und ist jetzt seit fast 2 Wochen zu Hause. Am Anfang hatte sie Probleme zuzunehmen und hat sehr wenig getrunken, weswegen sie Nah ...

Hallo Biggi, das wird jetzt wahrscheinlich ein etwas längerer Text. Mich beschäftigt folgende Sache sehr..Ich habe vor drei Wochen entbunden und mein kleiner war leider sehr stark unterzuckert. Er hat das ganze Colostrum von mir mit Spritzen und Löffeln bekommen, da er von Anfang an nicht richtig angedockt ist und nicht richtig gesaugt hat. Vi ...

Liebe Biggi, seit kurz nach Geburt unserer 15 Wochen alten Tochter machen wir eine Kombi aus Ernährung mit Premilch (mit der Medelaflasche) und Muttermilch. Anfangs stillte ich vor allem nachts und ein paarmal am Tag (immer mit Brusthütchen), dann wegen teilweiser Brustverweigerung für etwa zwei Wochen nur noch nachts und mittlerweile verweigert ...

Liebe Frau Welter, meine Tochter ist 9 Wochen alt und wird voll gestillt. Abends/wenn sie nicht ausgeruht und guter Laune ist, ist es manchmal schwierig für sie, mit der Milchmenge klarzukommen (sie setzt an, die Milch spritzt ihr entgegen, sie weint und ist lange nicht zum trinken zu bewegen). Deshalb und auch, um mehr Unabhängigkeit zurück zu be ...