Hafsah
Liebe Biggi, mein 4. Kind ist nun 4 Monate alt. 3 Monate lang hat es perfekt geklappt mit dem Stillen. Auch meine anderen drei Kinder habe ich ohne Flasche und Schnuller etwa 3 Jahre gestillt. Seit etwa drei Wochen verhält sich mein Baby anders beim Stillen. Er findet keine Entspannung mehr im Liegen zu stillen. Er kann nur einschlafen, wenn ich ihn in die Trage mache, schnellen Schrittes laufe und dabei möchte er nur die linke Brust haben. Anders kann er nicht einschlafen. Im Halbschlaf nimmt er problemlos beide Seiten. Wenn er allerdings etwas aufwacht, weint er und spuckt meine Milch aus. So ist es auch immer im Wachzustand: Wenn ich ihn wie immer im Liegen einschlafstillen will, dockt er an, wird ganz rot im Gesicht, drückt sich steif, lässt los, spuckt die Milch aus und schreit wie am Spieß. Seine Windeln sind jedenfalls immer prallvoll und speckig ist er auch. Ich merke, dass er ja selbst unter der Situation leidet und er möchte ja unbedingt stillen, aber kann aus irgendeinem Grund nicht. Er nuckelt ständig an allem und Papa kann ihn auch nicht einschlaftragen. Er windet sich jedes Mal, denn er möchte gestillt werden – nur in der Trage zum Einschlafen. Ich habe deine Tipps zum Thema Stillstreik und wenn man zu viel Milch hat, gelesen (berauf stillen usw. klappt alles nicht, nur tragend stillen), denn ich habe den Eindruck, dass er ohne Milch nuckeln möchte und in letzter Zeit denke ich oft dran, ob ein Schnuller helfen würde oder ist es besser noch etwas Geduld zu haben?
Liebe Hafsah, das kann ich nicht beurteilen. Aus der Sicht der Stillberaterin, ist von einem Gebrauch des Schnullers in den ersten Wochen abzuraten, da er zu einer Saugverwirrung führen und einen negativen Einfluss auf die Milchproduktion der Mutter und die Gewichtszunahme beim Baby haben kann. Dein Kind ist bereits vier Monate und nimmt prächtig zu. Babys (und Kleinkinder) haben ein natürliches Saugbedürfnis. Dieses Saugbedürfnis dient dazu, dass sie die Nahrung bekommen, die sie brauchen um zu wachsen und zu gedeihen. Saugen beruhigt das Kind außerdem. Von der Natur ist es vorgesehen, dass ein Kind sein Saugbedürfnis an der Brust befriedigt und so gleichzeitig seinen Hunger und auch sein Saugbedürfnis stillt. Beim Schnuller handelt es sich um nichts anderes als um eine Brustattrappe, eine Kopie. Und nun ist es eben so, dass eine Kopie nie wirklich das Original vollständig erreicht und das gilt auch und besonders für den Schnuller. Diese Attrappe kann manchmal sinnvoll und hilfreich sein, wenn sie überlegt und wohl dosiert eingesetzt wird. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein: o Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese so genannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen. o Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann. o Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen. o Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen. o Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen. o Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein "schnullerabhängiges" Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Probiere es am besten aus, wie es bei deinem Kind klappt. Lieben Gruß Biggi
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