Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

sanftes abstillen,wie am besten vorgehen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: sanftes abstillen,wie am besten vorgehen?

maxinchen

hallo liebe biggi und christina, also möchte jetzt schon mal langsam abstillen,oder zumindest weniger. meine kleine ist 8 monate alt und trinkt so im schnitt alle 3 h,nachts noch öfters. leider verweigert sie flaschen(nahrung) komplett und auch gemüse/obstbrei wird nicht gegessen,egal ob gläschen oder selbst gekocht. sie isst seit tagen immer etwas brot,aber leider nicht genug. wie fang ich jetzt am besten an und wie soll ich vorgehn wenn sie weiterhin alles verweigert? soll ich ihr dann dasselbe immer wieder anbieten oder dann was neues versuchen, solang bis sie es mal isst? und was für mich ganz wichtig ist,sie trinkt wasser aus einem trinklernbecher,aber immernur ein paar schlücke,bislang still ich ja noch zusätzlich,aber wenn ich das ja dann reduziere,wieviel ml am tag sollte/muss sie dann trinken? leider kämpfen wir nachts IMMERNOCH!! mit blähungen,daher bin ich sehr unsicher. griessbrei (von hipp bio zum anrühren) hat sie nicht vertragen,da musste sie ziemlich heftig erbrechen. welche brei-alternative gibt es und vorallem wie bekomm ich den in ihr rein? wie lange könnte das sanfte abstillen dann dauern? ich wäre zumindest schon froh,wenn ich nur noch nachts stillen müsste. wäre sehr dankbar über tips,da mein kind einfach sehr schwierig ist und ich irgendwie (auf dem gebiet) total überfordert bin :-( . danke und liebe grüsse maxi :-)


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe maxi, deine Kleine ist gerade erst acht Monate alt und damit noch am Beginn der „Beikostkarriere“ und in dieser Zeit sollte der Begriff „BEI Kost“ wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Der beste Weg, ein Kind zu einem „schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet „Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickeln und das Kind ist irgendwann so weit, dass es sich nur noch mit „Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit soviel Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Versuche es wirklich einmal auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen, wenn es dies gerne tut. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig. Sicher ist auch für dich das Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Wenn Du jetzt aber gar nicht mehr stillen möchtest, solltest Du noch zur Flasche hin abstillen, für alleinige Beikost ist dein Kind zu jung. LLLiebe Grüße, Biggi


maxinchen

danke erstmal :-) leider spielt "druck" eine ziemlich grosse rolle,wieder einmal!!! mein mann und ich heiraten am 27.august kirchlich und mein brautkleid ist leider nicht stillfreundlich,da ich,als ich es kaufte wirklich dachte,bis dahin nicht mehr zu stillen. naja und jetzt weiss ich beim besten willen nicht,wie ich das an diesem tag machen soll,zudem mir wirklich JEDER im nacken sitzt,das stillen an diesem tag purer stress wird,für mich und mein kind,naja und ich denke fast das sie diesmal recht behalten :-( . ich kann doch nicht an meiner eigenen hochzeit alle 3 h für 1 h weg zum stillen,zudem ich das brautkleid niemals schaffe allein auszuziehen. gehört jetzt zwar nicht hier zum thema,aber aus diesem grund möchte ich gerne abstillen. mir tut es selber in der seele weh und eigentlich möchte ich nicht aufhören,aber ich weiss wirklich nicht wie ich das bloss machen soll,zudem ich auch keine unterstützung sondern nur blosses kopfschütteln erhalte. sicher könnte mir meine trauzeugin helfen,aber es wird einfach nur purer stress,schon allein wegerm einschlafstillen,ich kann mich doch nicht an meiner hochzeit mit meinem kind da 2 h lang hinlegen um es zum schlafen zu bringen und dazu wacht sie nach 2-3 h wieder auf und will an die brust!ich bin so fertig und verzweifelt und setz mich deswegen auch gerade selber so unter druck :-( . ich will sie zu nix zwingen,das tun eher die lieben oma´s und so,wenn sie was net mag,dann lass ich es auch bleiben. aber wie ich das nur bis dahin oder an dem tag machen soll,weiss ich einfach nicht und ich freu mich schon gar nicht mehr darauf. lg und tschuldigung für diese details und fürs "auskotzen" :-(


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe maxi, lass dich erst einmal virtuell umarmen, wie schade, dass Du so wenig Unterstützung bekommst und gar ans Abstillen denkst! Eine Hochzeit gehört doch zu den Terminen, bei denen es um die Familie und vor allem auch um das Baby geht. Also sollte doch wohl jeder Verständnis haben, dass so ein Baby Bedürfnisse hat und zu diesen Bedürfnissen gehört auch, dass ein Baby gestillt wird. Eure Hochzeitsgäste werden es deshalb hoffentlich verstehen, dass Du ab und zu mit deinem Baby „verschwindest", damit es gestillt werden kann. Lass dein Baby teilhaben, Du musst ganz sicher nicht alle zwei Stunden verschwinden, dazu ist dein Kind schon zu groß. Wenn es so viele Menschen um sich rum hat, wird es wahrscheinlich so gar recht gut essen und wenn Du dann einmal verschwindest, kann dir die Trauzeugin helfen. Auch beim Einschlafen wird es keine Probleme geben, lass dein Kind mit feiern, bis es nicht mehr kann und dann kann es jemand im Kinderwagen schieben, bis es schläft. Wenn Du spürst, dass deine Brust sehr voll wird, kannst Du zusätzlich noch etwas Milch ausstreichen, damit Du keinen Milchstau riskierst. Liebe maxi, wenn DU noch nicht abstillen willst, dann lass dich von nichts und niemanden dazu überreden! Es ist OKAY, wenn Du dein Kind noch stillst und es ist gesund für dein Kind! All der Stress jetzt ist so unnötig und wenn Du gegen deine innere Überzeugung abstillst, wirst Du das dein Leben lang bereuen. Ich wünsche dir Menschen, die dich respektieren und hinter dir stehen und ich wünsche dir noch mehr, dass deine Hochzeit der schönste tag im Leben wird :-). LLLiebe Grüße, Biggi


maxinchen

Danke Biggi, das tut echt sooo gut. ich stille mittlerweile wieder sehr gerne und ich sehe eben auch das meine maus das braucht. wir brauchen das beide noch und ich seh es irgendwo auch nicht ein,nur wegen der hochzeit abzustillen,aber wenn es bis dahin zumindest weniger geworden ist,wärs völlig okay für mich,natürlich wenn meine kleine das auch will. irgendwie werd ich das an diesem tag schon hinbekommen,ich übe vorher mal das stillen im kleid mit hilfe von jemanden,dann bin ich besser vorbereitet. naja ich denke und hoffe natürlich das sie den tag besser aushält und nicht sooft trinken will.....aber beeinflussen kann ich es einfach nicht. wegerm schlafen mach ich da schon eher gedanken,da sie fast schon zu gross für den kinderwagen ist (74 cm). sie hat eben nicht mehr soviel platz,aber auch da werde ich sicherlich noch eine lösung finden. vielen vielen lieben dank und ich werd da zwar allein durchmüssen,aber ich schaff das schon,ich handel eben nach meinem gefühl,es ist eben nur so schwer da stark zu bleiben wenn der druck von aussen zu gross wird. gvlg maxi


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe Maxi, ich wünsche dir so sehr, dass Du den Tag genießen kannst und Du wirst sehen - ein müdes Kind schläft überall ;-). Du hast deinen Schatz bei dir und dein Kind ist glücklich, wenn es bei dir sein kann ;-). Alles alles Gute! Biggi


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