Lysia
Liebes Stillteam! Ich habe seit drei Tagen allabendlich ein Clusterfeeding mit meiner Tochter 3 Wochen alt. Das Tragen und Stillen macht mir nichts aus, gäbe es da nicht die Situation mit dem Geschrei am Busen. Sie trinkt ausgiebig am Busen danach beschäftige ich sie einige Minuten dann reisst sie wieder den Mund auf oder dockt an alles mögliche an. Wenn ich sie anlege saugt/nuckelt sie wie eine Wilde los, die schon müden Augenlider senken sich, aber sobald die Milch fließt fängt das Geschrei an. Ich nehme sie weg vom Busen, ca. 10min dann geht das Suchen wieder los. Ich vertröste sie mit Kleinfingernuckeln dabei schläft sie fast ein , schreit wieder auf.Ich leg sie an , die Milch fließt und das Geschrei geht wieder los usw Ich habe den Eindruck sie würde gemütlich am Busen nuckeln aber blöderweise kommt immer wieder die auf den schon vollen Magen trifft. Einen Schnuller nimmt sie nicht. Das ganze steigert sich dann in Vollgasschreien, wo sie erschöpft ersteinmal 20' schläft, danach kann ich sie neben mich ins Bett legen, sie trinkt dann im Halbschlaf eine volle Brust und schläft ein. Ich bin ehrlich gesagt ratlos. Soll man die Brust in solch kurzen Abständen immer wieder anbieten oder ????? Ich wäre Ihnen für einen Rat sehr dankbar!
Liebe Lysia, Babys in diesem Alter haben oft eine geradezu „klassische“ Unruhephase am Abend. Nicht immer ist Stillen dann die Lösung. Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck dafür gibt: Omastunde , d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für Sie und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht können Sie dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für sich tun. Bei den meisten Babys legt sich dieses Verhalten Gott sei Dank, wenn sie etwa drei Monate alt sind. So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr Sie versuchen um das Kind zu beruhigen und je hektischer Sie werden, um so aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer :-). Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind saugen möchte, aber keine Milch mehr mag, können Sie entweder über einen längeren Zeitraum immer die gleiche Brust anbieten (aus der die Milch dann nicht so stark fließen wird) oder aber Sie bieten ihm einen Finger (das muss nicht unbedingt dein Finger sein, Väter haben auch Finger und können Babys tragen) zum Saugen an. Sollten Sie Zeit zum Lesen haben, so möchte ich Ihnen das Buch „Das 24-Stunden-Baby“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears gibt viele Anregungen wie Eltern mit ihrem besonders anstrengenden Baby (er nennt sie Babys mit erhöhten Bedürfnissen ) umgehen können. LLLiebe Grüße Biggi
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