bima1
(Erneutes Posten, da ich auf meinen Beitrag keine Antwort erhalten habe) Hallo Fr. Welter, unser genau 8 Monate altes Baby möchte seit ungefähr drei Wochen nachts wieder häufiger trinken. Wir waren bereits bei teilweise 1-2 Mal stillen in der Nacht und sind jetzt bei 3-4 Mal. Nach dem letzten Stillen vor dem Bettgehen hatte er schon oft 8 h Pause gemacht bis zum ersten Stillen, jetzt schafft er manchmal nicht mal 5 h. Nimmt man ihn hoch und trägt ihn, wacht er beim ablegen wieder auf, deshalb gehe ich davon aus, dass er wirklich Hunger hat und nicht nur eine Einschlafbegleitung braucht. Ich stille tagsüber alle 2h. Mittags bekommt er seinen Gemüsebrei und am Nachmittag Obstbrei (von dem isst er im Moment leider nur die Hälfte und wird dann noch gestillt). Zähne kommen auch keine soweit ich das sehen kann. Zu warm scheint ihm auch nicht zu sein und einen Luftbefeuchter haben wir auch aufgestellt, um die etwas trockene Luft im Schlafzimmer zu verbessern. Mir fallen keine Stellschrauben mehr ein, mit denen ich helfen könnte, dass er nachts wieder seltener trinken möchte. Haben Sie noch eine Idee? Er hat vor ungefähr drei Wochen mit dem Robben begonnen. Könnte das damit zusammenhängen? Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße
Liebe bima1, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa sechs bis acht Monaten wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich (bald, man muss sie noch nicht spüren) die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast du den ungeheuren Vorteil, dass du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wenn du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, welches du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. Entschuldige bitte noch einmal mein Versehen. Liebe Grüße Biggi
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