Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen - Medikamente

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen - Medikamente

Mitglied inaktiv

Hallo! Meine Tochter ist jetzt 12 Wochen, und ich Stille Voll! Bis zur Feststellung der Schwangerschaft mußte ich Medikamente nehmen, die ich halt während der Schwangerschaft nicht mehr genommen habe, und das Kind ist zum Glück gesund auf diese Welt gekommen. Nun sind meine Beschwerden aber wieder da, und ich habe mit meinem Arzt gesprochen, der meinte das ich wohl wieder die Medikamente nehmen soll, aber da ich ja Stille kann ich das ja erstmal nicht, und mein Arzt meinte dann das ich langsam abstillen sollte, damit ich aber spätesten in 2-3 Monaten die Medikamente nehmen müßte! Also wie stille ich nun Langsam ab damit ich meine Gesundheit wieder in griff bekomme!!! LG Sina


Biggi Welter

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Liebe Sina, das Medikamentenrisiko wird häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind oft irreführend und geben keine wirkliche Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Es gibt in fast jeder Situation eine Möglichkeit ein Medikament zu finden, das mit dem Stillen zu vereinbaren ist. Manchmal muss der Arzt etwas suchen, in entsprechender Fachliteratur nachlesen oder auch Erkundigungen einziehen . Bei der weiteren Behandlung sollten sich die behandelnden Ärzte bei Unsicherheiten wegen der Verträglichkeit der Medikamente mit dem Stillen an die Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel.: 030-30686734) wenden. Das Team von Dr. Schaefer bietet einen Beratungsservice für Ärzte bei Fragen zu Medikamenten in der Schwangerschaft und Stillzeit an. Mit den entsprechenden korrekten Informationen zu Medikamenten ließen sich nämlich viele Sorgen stillender Mütter vermeiden. Sollten Sie sich trotzdem zum Abstillen entschließen, ist langsames Abstillen am besten für Mutter und Kind! * Abruptes Abstillen ist schwierig für beide, es kann physisches Unwohlsein und Gesundheitsprobleme bei der Mutter hervorrufen. Der Körper produziert weiterhin Milch, auch wenn die Mutter mit dem Stillen aufhört. Da diese nicht abgefordert wird, kann es zu Milchstau, Mastitis und Brust-Abzess kommen. Bromocriptin-haltige Mittel wie "Pravidel" haben sich hierbei nicht bewährt. In den USA wurden gefährliche Reaktionen auf diesen Stoff beobachtet, wie Schlaganfall, Anfälle sowie Todesfälle (FDA 1994). * Abruptes Abstillen verursacht plötzliche hormonelle Veränderungen, die Depressionen mit sich bringen oder verschlimmern können. Verursacht wird dies speziell durch den plötzlichen Abfall des Prolaktinlevels (das sogenannte Wohlfühlhormon). · Außerdem verursacht abruptes Abstillen ein emotionales Trauma beim Baby - es empfindet einen plötzlichen "Liebes-Entzug". Beim möglichst raschen Abstillen können Sie folgendermaßen vorgehen: ersetzen Sie ersten Tag eine Stillmahlzeit durch eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung. Gleichzeitig sollten Sie, sobald sich Ihre Brust voll anfühlt, soviel Milch ausstreichen oder abpumpen, bis Sie kein Spannungsgefühl mehr verspüren. Bitte nicht mehr ausstreichen oder abpumpen, denn sonst wird die Milchbildung weiter angeregt. Zusätzlich können Sie Ihre Brust kühlen. Am nächsten oder übernächsten Tag (besser wäre, Sie lassen sich eine Woche damit Zeit) ersetzen Sie die nächste Mahlzeit. Achten Sie auf Ihren Körper, wie er reagiert. Falls es zu Stauungen kommt, reagieren Sie bitte sofort und machen etwas langsamer. Denken Sie daran, dass das Baby wahrscheinlich nicht ebenso oft eine Flasche braucht, wie es gestillt wurde. Die Zahl der Flaschenfütterungen wird letztlich geringer sein als die Zahl der Stillmahlzeiten. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, die den Abstillprozess unterstützen. Wenn Sie sich dafür interessieren, wenden Sie sich bitte an einen entsprechend ausgebildeten Arzt oder eine Hebamme. Da Kochsalz Flüssigkeit im Körper bindet, kann es vorteilhaft sein, die Salzaufnahme zu reduzieren, bis das Spannungsgefühl nachgelassen hat. Sie können entsprechend Ihrem Durst trinken. Ihr Baby wird den Verlust des Stillens als schmerzlich empfinden. Versuchen Sie ihm möglichst viel Aufmerksamkeit zu geben und halten Sie soviel Körperkontakt wie nur möglich. Bedenken Sie auch, dass ein Baby ein hohes Saugbedürfnis hat und bieten Sie ihm daher Ersatz (z.B. durch einen Beruhigungssauger oder den Finger an). LLLiebe Grüße Biggi


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