Frage im Expertenforum Recht an Nicola Bader:

Dienstreisen in der Schwangerschaft

Nicola Bader

 Nicola Bader
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht

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Frage: Dienstreisen in der Schwangerschaft

Baby042022

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Liebe Frau Bader, ich muss dienstlich 1x im Jahr in ein anderes Bundesland auf Seminar fahren. Heuer wird es Ende September für 3 Tage stattfinden. Ich bin dann in der 13. Woche. Es wird mein 1. Kind. Diese Seminare sind immer sehr anstrengend. Wir sind um die 30 Personen und den ganzen Tag zusammen. Es wird sich sportlich betätigt (heuer ist u.a. eine Fahrradtour geplant) , in Gruppen zusammen gearbeitet, Denksport Aufgaben, Schnitzeljagd etc. Die Tage dauern immer um die 8 Stunden und nach kurzem Auffrischen im Hotel finden auch an allen Tagen gemeinsame Abendessen statt, die dann oft bis 22 Uhr dauern. Es wird natürlich verlangt daran teilzunehmen. Ich bin aber aufgrund einer Fehlgeburt und einer Eileiterschwangerschaft nun bei dieser Schwangerschaft sehr vorsichtig. Zudem leide ich unter starker Müdigkeit und hin und wieder Übelkeit. Bin aber so gesehen eigentlich fit aber ich möchte mich einer solchen Dienstreise mit körperlichen und psychischen Stress nicht aussetzen. Außerdem möchte ich nicht 3 Tage lang wo fremd sein - die Angst ist zu groß das etwas passiert! Corona bedingt werden zwar alle getestet sein , jedoch ist das natürlich auch keine Gewissheit, sich nicht anzustecken! Kann mich mein Arbeitgeber zu dieser Reise zwingen oder darf ich dieses Seminar aufgrund besagter Gründe absagen? Danke fürs Lesen! Liebe Grüße Sophia


Nicola Bader, Rechtsanwältin

Nicola Bader, Rechtsanwältin

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Hallo, grundsätzlich erst einmal kann ich nicht erkennen, was gegen eine solche Dienstreise sprechen sollte. Selbstverständlich können schwere anstrengende Tätigkeiten ausgespart werden. Reden Sie mit dem Arbeitgeber. Liebe Grüße NB


Pamo

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Wenn das Seminar körperlich für dich zu anstrengend ist, dann kann dich niemand "zwingen" an den betreffenden Elementen teilzunehmen. Du musst weder Radeln noch sonst etwas tun, das dich zu sehr anstrengt. Du kannst dann im Zimmer bleiben und nur am theoretischen Teil teilnehmen. Aber darum geht's nicht, richtig? Du willst nicht von Zuhause weg, egal was. Für mich klingt die Dienstreise wie eine Klassenfahrt wo es um Teambildung geht und weniger um Fortbildungsinhalte. Ich würde mit dem Vorgesetzten sprechen, keine Ausreden vorschützen und ihm sagen, dass dir das zu anstrengend ist. Wenn ihr ein gutes Dienstverhältnis habt, dann wird er das verstehen. Alternativ wartest du ab, wie es dir geht und lässt dich ggfs krank schreiben. Zwingen kann dich niemand. Aber reflektiere nochmal deine Gründe. Du wirst dich nicht bis zum Ende der Schwangerschaft Zuhause einschließen können, bei vollem Gehalt und ohne gekündigt zu werden wenn du nur normal schwanger bist.


BenLau2021

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Guten Morgen Sophia, ich gehe mal davon aus, dass du deinem Arbeitgeber noch nichts von der Schwangerschaft erzählt hast. Die Frage ist hier, wird/kann der Vorgesetzte von sich aus sagen, wenn du ihm die Schwangerschaft mitteilst, "Fr. XY, wenn das so ist, fahren Sie nicht zu dem Seminar im September." - den egal welcher Inhalt das Seminar hat, du stehst dem Arbeitgeber ja nicht mehr lange zur Verfügung und die Kosten; Arbeitsausfall, Hotel- und Reisekosten könnte er sich sparen. Ich habe meinem Vorgesetzten bereits in der 6. SSW die Schwangerschaft mitgeteilt, auch wissend das noch was passieren kann. Ich wollte aber mein Kind schützen. Vielleicht teilst du deinem Vorgesetzten die Schwangerschaft schon mit und wartest seine Reaktion ab. Liebe Grüße BenLau


Mugi0303

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Also ich war in der 20. Woche auch noch auf Dienstreise. Mit Sitzungen bis zum Nachmittag und Kulturprogramm am Nachmittag und Abend. War gar kein Problem. Fahrradtour kannst du ja ablehnen aus gesundheitlichen Gründen, ebenso dich abends zeitiger zurück ziehen, wenn es dir nicht gut geht. Bis um 10 finde ich aber nicht so dramatisch. Daheim gehst du doch auch nicht viel eher zu Bett wahrscheinlich. Kannst ja zur Sicherheit raussuchen wo dort der nächste Frauenarzt und ein KH ist. Ich habe es damals eher genossen, nochmal bissl Urlaub vom Alltag. Leider war ich kurz danach dann im BV, sonst wäre auch noch eine einwöchige Dienstreise später geplant gewesen. Mugi


Ani123

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Ich kenne eine Frau die in jeder Schwangerschaft bis zum Mutterschutz an Dienstreisen teilgenommen hat. In der 2. Schwangerschaft trotz Ichiasprobleme. Was Sie geändert hat ist, sie ist nicht mehr mit dem Auto gefahren sondern Zug 1.Klasse und Taxi. An sportlichen Aktivitäten, wo z. B. das Fahrrad fahren drunter fällt, hat sie nicht teilgenommen. An Abendveranstaltungen bis 22 Uhr nahm sie teil; das machte sie bei der Arbeit zuhause auch. Sie hat vorher geschaut wo das nächste Krankenhaus ist. Sie fand die Fahrt im Zug zum Ende der Schwangerschaft hin schon belastend, nahm es trotzdem auf sich. Nur zuhause sein finde ich ist keine Option. Teilen Sie ihrem AG die Schwangerschaft mit. Wenn er eine Gefahr sieht wird er ihnen die Reise untersagen. AU sollte die letzte Option sein, weil ihr AG dafür zahlt und es dann nicht stonieren kann. Dann lieber ehrlich sagen, dass man es sich nicht zutraut. Da hat der AG die Möglichkeit abzusagen oder jemand anderes hinzuschicken. PS: Vorort war für die Frau nie ein Besuch im Krankenhaus nötig. Es ging ihr immer gut. Und 4 Monate nach der Geburt war sie erneut auf Dienstreise.


Baby042022

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Danke für eure Antworten und Ratschläge! Mein Chef ist jetzt im Urlaub - da werde ich nochmal in mich gehen und das ehrliche Gespräch mit ihm suchen wenn er zurück ist!


mellomania

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die frage ist warum eine radtour zu anstrengend sein sollte. du bist schwanger, nicht krank! es klingt eher danach als wolltest du da gar nicht hin. aber wenn das so vertraglich geregelt ist, versteh ich das problem ehrlich gesagt nicht. wärst du jetzt eine woche vor ET ok, aber alles andere ist ja doch machbar. denksport, schnitzeljagd..wie gesagt bist du nicht krank. dann rede mit dem chef und arbeite die zeit normal weiter im büro wenn er damit einverstanden ist. 8 h sind normal, mehr als 8.5. dürften es nicht sein. du könntest nach dem essen gehen. das könnte man ja vereinbaren.


Feuerschweifin

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Echt jetzt, mellomania??? Sie traut sich das Fahrradfahren momentan nicht zu, fertig. Und nein, dazu kann sie niemand zwingen, Punkt. Bzgl. Dienstreise würde ich offen mit dem Chef sprechen.


mellomania

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denn nur weil sie sich das nicht zutraut heißt nicht, dass es nicht ginge. das hat ein arzt zu entscheiden, ob das von der gesundheit her geht, oder nicht. wenn sie sich das selber nicht zutraut, dann muss sie, wie vorgeschlagen, die zeit eben im büro arbeiten und fährt nicht. oder sie nimmt halt urlaub. versteht das nicht falsch aber wenn das so verlangt wird dann muss sie, wenn sie es sich nicht zutraut (warum ?) auf eigene kosten drauf verzichten. das gespräch mit dem chef steht eh an erster stelle.


mellomania

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zumal hier von einer radtour die rede ist. nicht von einer hochgefährlichen sportart, wie kampfsport oder so. auch wäre zu klären, ob das essen bis 22 uhr arbeitszeit ist oder freizeit. geht sie daheim auch um 21 ins bett? auch denksport ist doch, bitte, kein grund da nicht hinzugehen. dann lässt man die radtour weg. es gäbe viele möglichkeiten, doch dran teilzunehmen. wenn man wollte. das ganze sollte auch betrachtet werden. nicht nur das jetzt. wenn dies zum team und der firma dazugehört und man ausflüchte sucht, warum man nicht migeht und gleich mit der gesetzeskeule kommt, ist das schwerlich förderlich für das "nach der Elternzeit" und das arbeitsverhältnis.


BenLau2021

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Guten Morgen, ich finde mache Antworten gehen mal wieder unter die Gürtellinie... Man wo ist euer Problem? Hier steht nix davon, das sie keine Lust hast. In der Vergangenheit hat sie wohl schon öfters teilgenommen. Sie hat auch nicht geschrieben, ich will da nicht hin, aber auch nicht arbeiten, in diesem Zeitraum. Ihr wird schon klar sein, das sie wenn sie nicht fährt, die vertraglich festgelegte Arbeitszeit arbeiten muss. Vielleicht hat sie zur Zeit auch mit der Müdigkeit zukämpfen und macht sich Gedanken, wie das wohl aussieht, wenn sie sich jeden Abend nach dem Abendessen zurückzieht. Als ich in der 7. SSW war, bin ich nach der Arbeit (Vollzeit) immer gleich ins Bett, ich war so was von fix und fertig. In der 8. SSW hab ich dann die Notbremse gezogen und bin zum Arzt und war dann für die 8. und 9. SSW krank geschrieben. Muss bei ihr nicht das selbe sein, aber bis 22 Uhr hätte ich es zu Anfang der Schwangerschaft nicht ausgehalten, wach zu bleiben. Kurz und knapp, sie hat einfach nur Bedenken, ist das in der ersten Schwangerschaft nicht bei (fast) jedem so gewesen? Vielleicht hatte sie schon einen holprigen Weg bis zum positiven Schwangerschaftstest... Ich finde ihr macht es euch immer einfach. Immer gleich das negative dem Fragesteller zuunterstellen. @ Sophia Sprech mit deinem Arbeitgeber, erst wenn er von der Schwangerschaft weiß kann er auch handeln.


Mitglied inaktiv

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Ich würde da kein gewese machen! Für mich wär so ein rumgehoppel nicht mal unschwanger teilnehmenswert. Vll hat dein ag auch empathie und bietet dir von sich aus an, zuhause zu bleiben. Wär in meiner firma so.


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