Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Migräne und Stillen

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Migräne und Stillen

Bettina8

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Hallo, Ich habe eine Frage bezüglich Migräne Therapie in der Stillzeit. Akute Anfälle habe ich vor der Schwangerschaft mit Sumatriptan behandelt. Da ich jetzt in der Stillzeit wieder häufiger (ein bis zweimal pro Woche) Migräne habe möchte ich Sumatriptan wieder einsetzten. Können Sie mir sagen wie lange die HWZ ist bzw. wie lange man hier die Milch verwerfen muss?! Ist es vertretbar zwei mal pro Woche Ibuprofen oder Paracetamol gegen Migräne zu nehmen? Ohne Abzupumpen und direkt zu stillen? Lg Bettina


Dr. Wolfgang Paulus

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Unter den Triptanen existieren die größten Erfahrungen in der Stillzeit für den Wirkstoff Sumatriptan. Eine Publikation berichtet von einem Übergang des Sumatriptan in die Muttermilch (Wojnar-Horton et al 1996). Nach subkutaner Injektion bei fünf stillenden Müttern wurde ein Übergang von 3,5% der mütterlichen Dosis auf den Säugling ermittelt. Da die Bioverfügbarkeit von Sumatriptan nach oraler Gabe nur 14% beträgt, ist darunter mit einer noch geringeren Exposition des Säuglings zu rechnen. Würde man die Muttermilch in den ersten 8 Stunden nach Anwendung von Sumatriptan verwerfen, könnte man eine kindliche Exposition weitestgehend vermeiden. Ibuprofen gilt neben Paracetamol als Schmerzmittel der ersten Wahl in der Stillzeit. Ibuprofen konnte z. B. bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1.600 mg pro Tag nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden. Ibuprofen geht nur geringfügig in die Muttermilch über (Townsend et al 1984; Weibert et al 1982). Ein Säugling nimmt über die Muttermilch 0,0008% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis auf (Walter & Dilger 1997). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Ibuprofen als kompatibel mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994).


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