Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Leinsamen und Blausäure

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Leinsamen und Blausäure

Marie_22

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, seit der 17. SSW (derzeit bin ich in der 35. SSW) habe ich täglich 2 Esslöffel geschrotete Leinsamen gegessen. Ich habe die Leinsamen immer in meinen Frühstücksbrei gemischt, den ich für ca. 2 bis 5 Minuten gekocht habe. Jetzt habe ich gelesen, dass sich Blausäure-Vorstufen in Leinsamen befinden. Die Blausäure selbst soll erst durch Erhitzen freigesetzt werden. Kann ich meinem Baby durch den täglichen Verzehr Schaden zugefügt haben? Ich mache mir große Sorgen. Danke schon jetzt für Ihre Antwort! Marie_22


Dr. Wolfgang Paulus

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Cyanogene Glycoside in Leinsamen können Blausäure freisetzen (ca. 50 mg Blausäure auf 100 g Leinsamen). Der geringe Wassergehalt der Samen, der saure pH-Wert im Magen und der Abbau durch Rhodanasen verhindert jedoch Vergiftungen bei Aufnahme normaler Mengen. Jede vorherige Erhitzung durch Backen, Kochen oder Braten zerstört die Glykoside darüber hinaus. Die primäre Giftwirkung von Blausäure besteht in der Blockade der Sauerstoff-Bindungsstelle in der Atmungskette der Körperzellen. Bei dem von Ihnen beschriebenen Konsum von Leinsamen sind sicherlich keine Dosen von Blausäure freigesetzt worden, die zu einem Sauerstoffmangel im mütterlichen bzw. kindlichen Organismus führen.


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