Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

cortison creme stillzeit

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: cortison creme stillzeit

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Kann ich die Cortison Creme Dermoxin während der Stillzeit für kurze Zeit kleinflächig (rechte Hand) anwenden? Habe z.Z. einen Neurodermitisschub. Geht das Cortison in die Muttermilch über und kann meinem Baby schaden? Er ist jetzt 3 Monate alt.


Dr. Wolfgang Paulus

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Zur perkutanen Resorption von Clobetasol auf der Grundlage von Dermoxin Creme, Dermoxin Salbe oder Dermoxinale liegen laut Hersteller keine Untersuchungen vor (Fachinfo Dermoxin 2006). Mehr Daten sind zu dem eng verwandten Wirkstoff Clobetasonbutyrat verfügbar. Es liegen zwar keine Daten zum Übergang von Clobetasonbutyrat in die Muttermilch vor. Pharmokologische Studien bei Mensch und Tier haben über einen Zeitraum von bis zu 4 Wochen gezeigt, dass Clobetasonbutyrat relativ hohe lokale Aktivität aufweist, verbunden mit geringer systemischer Wirkung: Während einer klinischen Studie an 29 Patienten mit Hautläsionen, die bis zu 60 % der Körperoberfläche einnahmen, wurde zweimal täglich Emovate Creme oder Salbe aufgetragen in einer Menge von 8 – 150 g wöchentlich. Nach Abschluss der Studie waren die Plasmakortisolwerte bei allen Patienten normal (Fachinfo Emovate 2001). Andere Glukokortikoide gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Die Belastung des Säuglings wird dabei in der Regel weniger als 1/100 der systemisch bei der stillenden Mutter zur Verfügung stehenden Dosis betragen. Wenn gestillt wird, ist darauf zu achten, dass das Kind nicht in direkten Kontakt mit Körperstellen kommt, auf die das Präparat aufgetragen wurde. Bei Medikation mit Prednisolon gehen nur geringe Mengen in die Muttermilch über (Ost 1985, Greenberger et al 1993). Selbst bei oraler Medikation mit Prednisolon 80 mg pro Tag entspricht die Aufnahme über die Muttermilch nur weniger als 10% der endogenen Cortisolproduktion des Säuglings. Sowohl die American Academy of Pediatrics als auch die WHO Working Group on Human Lactation betrachten die Anwendung von Prednison / Prednisolon als kompatibel mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994, WHO Working Group 1988). Nach Angaben des Herstellers werden in 8 Stunden ca. 0,7% des Wirkstoffes Mometason durch die intakte Haut absorbiert (Fachinfo Ecural). Angesichts der geringen Resorption ist auch bei Mometason nicht mit Komplikationen zu rechnen. Sie dürfen bei kleinflächiger Anwendung der Präparate ohne Bedenken weiterhin stillen.


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