Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Stillzeit und Antibiotikum/Cortison

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Stillzeit und Antibiotikum/Cortison

kaluebel

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, mein HNO-Arzt verschrieb mir heute AmoxiClav 875/125 (3x1 für 7 Tage) Nasonex (2 Sprühstöße pro Nasenloch am Morgen) Perenterol (2x1) Decortin H 20mg (1 Tablette am Morgen) Meine Tochter ist zwei Jahre alt und wird noch zum Einschlafen oder ggf. morgens oder bei Fieber gestillt. Kann ich die genannten Medikamente einnehmen? Vielen herzlichen Dank für Ihre Bemühungen! Freundliche Grüße, Katharina


Dr. Wolfgang Paulus

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Die Anwendung von Amoxicillin in therapeutischer Dosierung ist mit dem Stillen durchaus vereinbar. Nebenwirkungen wie Diarrhoe bzw. Soor können beim Säugling gelegentlich auftreten. Auch durch Zusatz von Clavulansäure sind keine besonderen Komplikationen für den Säugling beobachtet werden. Die systemische Verfügbarkeit von Mometasonfuroat in der Darreichungsform des wässrigen Nasensprays ist vernachlässigbar ( < 0,1 %). Mometasonfuroat ist trotz Verwendung einer empfindlichen Gehaltsbestimmung mit einer unteren Bestimmungsgrenze von 50 pg/ml im allgemeinen nicht im Plasma nachweisbar. Eine Anwendung in der Stillzeit erscheint daher akzeptabel. Saccharomyces cerevisiae (Bierhefe, Bäckerhefe) dient zur Stabilisierung der Darmflora. Die verwandte Hefe Saccharomyces boulardii wird Behandlung von Durchfall sowie vorbeugend bei Antibiotikagabe eingesetzt. Gegen einen Einsatz in der Stillzeit bestehen grundsätzlich keine Vorbehalte. Bei oraler Einnahme des Glukokortikoides Prednisolon gehen nur geringe Mengen in die Muttermilch über. Unter einer maternalen Dosis über 20 mg pro Tag empfehlen manche Untersucher eine Stillpause von ca. 4 Stunden nach der Einnahme. Selbst bei Medikation mit Prednisolon 80 mg pro Tag entspricht die Aufnahme über die Muttermilch nur weniger als 10% der endogenen Cortisolproduktion des Säuglings. Sowohl die American Academy of Pediatrics als auch die WHO Working Group on Human Lactation betrachten die Anwendung von Prednison / Prednisolon als kompatibel mit dem Stillen. Die Anwendung der genannten Präparate wäre durchaus akzeptabel, zumal Ihr Kind schon zwei Jahre alt ist und nur noch teilweise gestillt wird.


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