Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Cluster-Kopfschmerz Geburt/Stillzeit - Behandlung mit O2 bzw. Sumatriptan?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Cluster-Kopfschmerz Geburt/Stillzeit - Behandlung mit O2 bzw. Sumatriptan?

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Ich habe episodischen Cluster-Kopfschmerz, wobei meine "Sommer-Episode" während der Schwangerschaft bisher (wahrscheinlich aufgrund erhöhten Hormon-Spiegels) ausgeblieben ist. Geburt: es gibt mehrere Berichte, dass während der Geburt eine Cluster-Kopfschmerz-Attacke auftreten kann. Normalerweise behandele ich Attacken akut mit O2 (15l/min, 20min, Wirksamkeit ca. 70%) oder Sumatriptan s.c. 6mg (Wirksamkeit 100%). Ist dies während des Geburtsvorgangs möglich? Wie bereite ich das Klinik-Personal auf so eine Situation am besten vor? (aus Erfahrung wissen die wenigsten, was ein Cluster-Kopfschmerz ist und wie dieser im akuten Fall behandelt wird). Stillzeit: Falls meine Winterepisode "wie gewohnt" eintritt, nehme ich normalerweise direkt zu Beginn Prednisolon (ausschleichend über 3 Wochen) und bin dann weitesgehend attackenfrei. Wie verträgt sich Prednisolon bzw. Sumpatriptan s.c. mit dem Stillen? Vielen Dank für eine Antwort!


Dr. Wolfgang Paulus

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Unter den Triptanen existieren die größten Erfahrungen in der Stillzeit für den Wirkstoff Sumatriptan. Eine Publikation berichtet von einem Übergang des Sumatriptan in die Muttermilch (Wojnar-Horton et al 1996). Nach subkutaner Injektion bei fünf stillenden Müttern wurde ein Übergang von 3,5% der mütterlichen Dosis auf den Säugling ermittelt. Da die Bioverfügbarkeit von Sumatriptan nach oraler Gabe nur 14% beträgt, ist darunter mit einer noch geringeren Exposition des Säuglings zu rechnen. Würde man die Muttermilch in den ersten 8 Stunden nach Anwendung von Sumatriptan verwerfen, könnte man eine kindliche Exposition weitestgehend vermeiden. Bei Medikation mit Prednisolon gehen nur geringe Mengen in die Muttermilch über (Ost 1985, Greenberger et al 1993). Unter einer mütterlichen Dosis über 20 mg/d empfehlen manche Untersucher eine Stillpause von ca. 4 Stunden nach der Einnahme. Selbst bei Medikation mit Prednisolon 80 mg pro Tag entspricht die Aufnahme über die Muttermilch nur weniger als 10% der endogenen Cortisolproduktion des Säuglings. Sowohl die American Academy of Pediatrics als auch die WHO Working Group on Human Lactation betrachten die Anwendung von Prednison / Prednisolon als kompatibel mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994, WHO Working Group 1988).


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