Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Allegro und Stillen

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Allegro und Stillen

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Guten Morgen, ich leide unter Migräne, hatte auch während der Schwangerschaft Anfälle und auch seit der Entbindung (Mitte Dezember) hatte ich bislang dreimal Migräne - so auch seit gestern. Ich stille voll. Mit Paracetamol lässt sich der Schmerz lindern, aber nicht die Begleitsymptome. Ich nehme mehrmals im Abstand von ein paar Stunden 500 mg, vor allem zum Einschlafen hilft es. Dürfte ich auch mein sehr gut wirksames Medikament Allegro einnehmen? In der Regel genügt eine Tablette (2,5 mg). Was sind mögliche Schäden? Vielen Dank Mama von Dezemberbaby


Dr. Wolfgang Paulus

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Als Schmerzmittel der ersten Wahl gilt in der Stillzeit Paracetamol. Paracetamol geht nur in geringen Mengen in die Muttermilch über. Messungen bei 12 Mutter-Kind-Paaren ergaben nach Gabe von 650 mg Paracetamol eine Aufnahme von 0,04 bis 0,23% der mütterlichen Dosis durch den Säugling (Berlin et al 1980). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Paracetamol als vereinbar mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994). Unter den nichtsteroidalen Antiphlogistika sollte in der Stillzeit Ibuprofen bevorzugt werden. Ibuprofen konnte z. B. bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1.600 mg pro Tag nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden. Ibuprofen geht nur geringfügig in die Muttermilch über (Townsend et al 1984; Weibert et al 1982). Ein Säugling nimmt über die Muttermilch 0,0008% der mütterlichen gewichtsbozogenen Dosis auf (Walter & Dilger 1997). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Ibuprofen als kompatibel mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994). Unter den Triptanen (z. B. Allegro) existieren die größten Erfahrungen für den älteren Wirkstoff Sumatriptan. Eine Publikation berichtet von einem Übergang des Sumatriptan in die Muttermilch (Wojnar-Horton et al 1996). Nach subkutaner Injektion bei fünf stillenden Müttern wurde ein Übergang von 3,5% der mütterlichen Dosis auf den Säugling ermittelt. Da die Bioverfügbarkeit von Sumatriptan nach oraler Gabe nur 14% beträgt, ist darunter mit einer noch geringeren Exposition des Säuglings zu rechnen. Verwirft man die Muttermilch in den ersten 8 Stunden nach Anwendung von Sumatriptan kann man eine kindliche Exposition weitgehend vermeiden. Zu dem in Allegro enthaltenen Wirkstoff Frovatriptan liegen für die Stillzeit keine Messungen vor.


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