stolzer-papa_234
Hallo Frau Neumann, Unsere Tochter ist fast 10Monate und es gibt absolut keinen Brei mehr. Vorher wurde ja ungefähr fünf mal pro Woche Fleisch empfohlen. Bei uns gibt es circa 2-3 mal die Woche Fleisch und an einem Tag Fisch. Muss an den vegetarischer Tagen Getreide im Mittagessen sein, damit genug Eisen aufgenommen wird. Oder ist das nur der Fall wenn gänzlich auf Fleisch verzichtet wird? Liebe Grüße
Hallo stolzer-papa_234 Die bisherigen Empfehlungen gelten weiter wie gehabt. Ab dem Zeitpunkt der Familienkost, ab dem 10. Lm, wenn ein Baby (auch) selbständig isst, darf und kann es nun ganz viel selbst bestimmen was es in welchen Mengen isst. Da sich die sog. Familienkost der elterlichen Speisenauswahl und Speisenzusammenstellung angleicht, ist die Eisenversorgung im Idealfall darum automatisch gewährleistet. Als Eltern ist es eure Aufgabe eine geeignete Auswahl bereitzustellen, welche sich in groben Zügen an den üblichen Empfehlungen orientiert und gleichzeitig die individuellen Bedürfnisse eures Babys soweit berücksichtigt, dass eine altersentsprechende Kost ermöglicht wird. Das bedeutet ganz konkret in Bezug auf Eisen: eine milchfreie Mahlzeit ist prädestiniert für eine Mahlzeit mit eisenreichen Zutaten in Kombination mit Vit C-reichen Komponenten - so wie es beim vegetarischen Mittagsbrei laut Rezeptur vorgegeben ist. Statt einer eisenreichen Mittagsmahlzeit kann das auch beim Frühstück oder Abendessen oder auch bspw bei den Zwischenmahlzeiten berücksichtigt werden. Man kann bspw ein milchfreies Porridge mit frischem Obst zum Frühstück anbieten oder ein Smoothie als ZMZ mit entsprechenden Zutaten. Oder: Hülsenfrüchte mit Kartoffeln zum Mittagessen, plus frisch gedämpftes Gemüse mit einem Schuss Öl, dazu (davor oder danach) ein paar Schluck frisch gepressten Mandarinensaft. Da Milch die Eisenresorption eher hemmt, sollte aus diesem Grund ein zeitlicher Abstand zwischen einer explizit eisenreichen Mahlzeit und einem Milchfläschchen bestehen. Stillen ist aber okay. Das sind die wesentlichen Punkte, auf die ihr achten müsstest/solltet. Grüße Birgit Neumann P.S. Wenn euer Baby bis jetzt keine gesundheitlichen Probleme bezüglich "Eisen" hat, braucht ihr nun nicht jeden Tag akribisch auf die Korrektheit der Rezepturen achten. Eisenmangel entsteht nicht von heute auf morgen. Und ein ernährungsbedingter Eisenmangel beim gesunden Baby entwickelt sich ohnehin viel seltener als gemeinhin angenommen wird. Was einen möglichen Eisenmangel betrifft, den es durch Fleischzugabe zu verhindern gelte, da haben sich in den letzten Jahren ganz neue Erkenntnisse ergeben, nämlich: Bei gesunden Babys sei ein Eisenmangel eher nicht zu befürchten oder zu erwarten, wenn sie insgesamt eine ausgewogene Familienkost (ab 10. Lm) erhalten, auch wenn diese nicht täglich bzw seltener Fleisch/Fisch enthält. Statt Fleisch sind adäquat eisenreiche Produkte wie Haferflocken, grüne Blattgemüse, Hülsenfrüchte etc, genauso gut. Eine vegetarische Beikost ist somit ohne Weiteres möglich. Eisenmangel kann bei Babys aus bestimmten und verschiedenen Gründen evtl auftreten. Bei gesunden, reif geborenen Babys besteht i.d.R. bei einer angemessenen Ernährung/Beikost keine Gefahr, eine Eisenmangelanämie zu entwickeln. Auch dann nicht, wenn sie nicht täglich exakt abgewogene Mengen oder entsprechende Speisen mit korrekt berechneten Rezepturen erhalten. Das Gros muss stimmen, die Wochenbilanz. Gründe für die Entstehung einer Eisenmangelanämie beim Baby sind ursächlich eher anderswo zu suchen als bei der Ernährung: bspw (schlecht eingestellter) SS-Diabetes der Mutter, niedriges Geburtsgewicht, Frühgeburt, schlechte Eisenwerte der Mutter im 3. Trimester, muttermilchinduzierte Kolitis, etcetc. Ein manifester Eisenmangel muss medikamentös behandelt werden. Ernährungsempfehlungen sind hier begleitend und unterstützend zu sehen und dabei allerdings sehr ernst zu nehmen.
stolzer-papa_234
Vielen lieben Dank für Ihre Antwort. Vor allem die Idee mit dem Smoothie finde ich gut. Da könnte man ja neben Haferflocken gut Spinat integrieren oder? Wir haben das des Öfteren schon mit frischen Spinatblättern gemacht. Muss das Blattgemüse für Babys trotzdem noch gedämpft werden oder kann es roh zugegeben werden? Denn großartig andere Eisenlieferanten in einem Smoothie fallen mir nicht ein.
Hallo stolzer-papa_234 Babyspinat kannst du püriert auch roh geben. Aufgrund der meist höheren Nitratgehalte. sollte die Babyspinatmenge (wenn angeboten im Rahmen der Familienkost, ab 10. Lm) eher klein bleiben und auch nicht öfter als einmal die Woche gegeben werden. Die in Spinat enthaltene Oxalsäure bindet Calcium. Haferflocken sind für die Eisenversorgung prima. Dazu Vit C-haltiges Obst und/oder Gemüse - fertig. Inspiration: 1/2 Avocado mit 1 reife weiche Birne und dem Saft einer ausgepressten Orange mixen. Das reicht gut für dich und dein Baby. oder: 1 Stück Salatgurke, 1 Stück Möhre und frische Ananas, dazu Wasser - mixen oder: 1 geschälte Stange Staudensellerie mit 1/2 Banane - passt perfekt zusammen. Ich empfehle (zumal für Babys/Kinder) auf jeden Fall nur solche Zutaten zu verwenden, die du selbst auch gerne essen bzw bedenkenlos deinem Kind zu essen geben würdest - bspw normales Gemüse (niemals rohe grüne Bohnen!! oder rohe Auberginen, u.a.) auch empfehlenswert in Punkto Eisenversorgung: 1 Scheibe (selbstgebackenes) Dinkel/Haferbrot mit Butter oder Öl und frisch gemuster Birne (=Vit C) noch mehr Ideen: Kekse: 1/2 Banane zerdrücke 2 Stücke Apfel geschält, fein reiben 1 TL Kokosfett 1 TL Kokosmehl alles vermischen 30g Haferflocken zufügen Zimt zugeben, alles vermischen und Kleckse auf ein Backblech geben, flach drücken backen bei 200 ° C ca 15 min bis außen knusprig Brötchen mit Hirse: 400g Weizenmehl (Type 550) 100g Hirseflocken 15g Butter 15g Hefe 8g Salz Wasser Hirseflocken mit 200 ml kochendem Wasser übergießen und quellen lassen. Flüssigkeitsmenge anpassen und viel weniger verwenden. Zubereitung: alle Zutaten mischen, kneten, kneten, kneten! Ganz viel kneten, weil sich der Teig auf diese Weise einfach gut zusammenfügt. Beim Kneten verbinden sich die Eiweiße zu einem festen Gerüst - man spricht auch "auskneten". Das ist alles ein bisschen kompliziert und eigentlich auch völlig egal - knete deinen Brotteig einfach so lange, bis er nicht mehr klebt und gut zusammenhält. Das kann (sogar in guten Knetmaschinen) bis zu ca 10-20!! Min dauern. Je länger der Teig geknetet wurde, desto besser ist die Krume, d.h. desto fester und brotartiger ist dein Ergebnis. Zu kurz geknetete Brot bröseln/fallen nämlich sonst leicht auseinander. Der Teig sollte nicht kleben. 10 min ruhen lassen. Auf ein Brett/glatte Oberfläche etwas Mehl streuen und den Teig darauf "rund- bzw länglichwirken". Das bedeutet: du arbeitest dich quasi einmal die Aussenränder nach innen klappend, einmal im Kreis, um den Teig herum. Das gibt dem Teig Spannung, was sich auf das Backergebnis besonders positiv auswirkt. Du kannst das Brot in einer Kastenform backen und erhältst dadurch auf jeden Fall ein formstabiles Brot, das du hinterher in Scheiben schneiden kannst. Das gefaltete, gewirkte Brot kommt nun in deine Kastenform (Backpapier/Backfolie wenn nötig) und darf hier noch einmal solange gehen, bis der Teig leicht über den Rand schaut. Den Teig dafür abdecken. Je nach Wetter, Standort des Teiges, der Wärmeentwicklung während dem Kneten, deiner Hefe, deiner Mehlqualität, u.a. Fakroren, geht der Teig mehr oder weniger schnell auf. Den Ofen vorheizen (Zeitcheck!) und das Brot bei ca 220° ca 40 min (200° ca 45-50 min) backen. Nach dem Backen das Brot aus dem Ofen holen und auf ein Backgitter legen. Die Oberfläche mit Wasser bepinseln. Das Wasser verdampft sofort und sorgt aber dafür dass das Brot feuchter bleibt, die Kruste nicht zu hart ist und einfach besser mundet. So. Das ist das Grundrezept. Dieses Rezept kannst du beliebig abwandeln und mit Getreidesorten "spielen", experimentieren.Du kannst am Salzgehalt****schrauben, du kannst Butter statt Öl und umgekehrt verwenden. Du kannst weniger Hefe verwenden und die Gehzeiten dadurch verlängern. **Merke: viel Hefe - kurze Gehzeit wenig Hefe - lange Gehzeit warum lange Gehzeit? Während der Gehzeit werden die sog. Antinutritiva im Mehl abgebaut, was sich bspw auf die Bioverfügbarkeit der Nährstoffe (Mineralstoffe, auch Eiweiße (Stichwort Gluten) etc) sehr positiv auswirkt. Das ist besonders gut, wenn du Vollkornmehle (ideal: 4 h stehen lassen) verwendest. Es verbessert insgesamt die Verdaulichkeit und Bekömmlichkeit und darum sind diese Brote besonders "gut" und lecker. und warum weniger Hefe? Wenn der Teig geht, dann vermehrt sich die Hefe. Viel Hefe vermehrt sich entsprechend schnell und der Teig nimmt schnell an Volumen zu. Irgendwann ist ein Maximum erreicht und der Teig fällt wieder in sich zusammen. Wenig Hefe braucht logischerweise entsprechend mehr Zeit, um entsprechend zur ca doppelten Teiggröße zu wachsen. Haferflockenkekse 50 g feine Haferflocken 30 g Dinkelmehl 25 ml Rapsöl 30 ml Apfeldicksaft Zubereitung Alle Zutaten verkneten. Zugedeckt ruhen lassen. Kekse ausstechen. Backen bei 170° ca 20 min zum Smoothie (Vit c-reich) oder frisch gepressten O-Saft. zu frischem Obstmus dazu Grüne Erbsensuppe: TK-Erbsen in leicht gesalzenem Wasser kochen. Nach dem Kochen pürieren und anschliessend noch mal durch ein feinmaschiges Küchensieb streichen. Mit Sahne (pflanzliche Akternative) nochmals aufkochen, abschmecken. Dazu frisch gebackene Brötchen. Erbsengrüne Pancakefladen: 100g gekochte Erbsen mit ca 100g roher Zucchini (evtl fein geschnitten) und ca 50-75g Banane (Gemüse/Obstmischung schmeckt sehr gut ausgewogen und harmonisch) fein pürieren (in einem entsprechenden Gerät, so dass du einen feinen Brei erhältst) , ggf etwas Wasser zufügen, so dass sich die Masse gut pürieren lässt. Gewürze dazu, Salz und Co. Dazu gibst du ca 100-120g Mehl und etwas Backpulver. In einer beschichteten Pfanne kann du daraus Fingerfood zaubern. Dafür kleine Kleckse, wie Pancakes, in wenig Öl sanft braten/garen. Grüße Birgit Neumann
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