Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Puppe schlagen

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Puppe schlagen

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Hallo, unsere Kleine ist jetzt 2 Jahre und 2 Monate alt. Sie spricht für ihr Alter sehr viel und beschäftigt sich fast den ganzen Tag mit Rollenspielen. Hierbei kommentiert sie auch immer selbst was sie darstellt, vor allem in der Puppenküche oder sonst im Spiel mit Kuscheltieren oder ihren Puppen. Seit ein paar Wochen kommt es 1-2 Mal am Tag vor dass sie eine Phase hat in der sie ihre ja sonst heißgeliebte Puppe traktiert. Sie haut auf sie ein, tritt auf sie, die Puppe "fängt dann an zu weinen" etc. Unsere Tochter kommentiert die Szenerie dann mit Sätzen wie: Oh du sollst doch die Puppe nicht schlagen, dass tut der doch weh etc. So etwas haben wir eben am Anfang zu ihr gesagt wenn sie die Puppe traktiert hat. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr sicher wie ich reagieren soll. Unsere bisherigen Interventionen haben ja auch nicht dazu beigetragen dass sie es gelassen hat. Sollen wir ihr die Puppe mal kurzfristig wegnehmen, ihr Verhalten einfach ignorieren oder was sonst? Ich mache mir einfach Gedanken, auch woher diese Aggressionen kommen, sie wird bei uns nicht geschlagen, schaut kein Fernsehen etc und geht auch noch nicht in den Kindergarten wo sie soetwas gesehen haben könnte. Es wäre toll wenn sie mir ihre Meinung schreiben könnten. Vielen Dank


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Hallo Ratsuchende Auch ich kann Ihnen nur raten, die Puppe nicht wegzunehmen, sie aber auch nicht als lebendig darzustellen. Weisen Sie Ihre Tochter darauf hin, dass die Puppe kaputt geht, wenn sie wie beschrieben behandelt wird und schlagen Sie ihr mitfühlend eine KONKRETE Möglichkeit vor, ihre Wut angemessen rauslassen zu können, bzw. den vorangegangenen Konflikt friedlich zu lösen: Anregung zu gemeinsamem Ballspiel, Bearbeitung eines Wut-Kissens, eines Boxsackes, spielen auf einem Kinder-Musikinstrument, wie auf einer (selbstgefertigten?) Trommel o.Ä. Die Puppe ist -wie ein Kuscheltier auch- für Ihre Tochter wie ein Blitzableiter, mit deren Hilfe sie Unverstandenes zu verstehen sucht; sich abreagiert; die sie beschützt und tröstet; kurz: ein Helfer in allen Lebenslagen, der sie IMMER versteht, nie schimpft und auch keine Widerworte gibt. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Nee, auf keinen Fall wegnehmen. Die Puppe ist so was wie ein Übergangsobjekt. der Sinn und Nutzen des Übergangsobjektes ist es ja, dass geliebt und "gehasst" werden kann. Kinder lassen eben auch gerne ihre Wut an dem "guten Stück" aus. Dementsprechend sehen die Zottelbären, Hasen, Puppen etc. aus. Es wäre falsch, sein Kind zu maßregeln, weil es sein Übergangsobjekt vor Wut gegen die Wand wirft. Das Kind weiß schon zu unterscheiden, ob es sich um ein lebendes Tier/Mensch handelt, oder eins aus Stoff. Völlig normal ist es auch, wenn das Stofftier vom Kind "animiert" und zeitweilig wie ein lebendes Wesen behandelt wird. Dann brummen der Teddy und das auch schon mal und teilen sich auf diese Weise etwas mit. All das dient dem Kind dazu, seine Gefühlszustände einigermaßen regulieren zu können und die eigenen Affekte niedrig zu halten. Es ist immer eine großer Fehler, dem Kleinkind sein Übergangsobjekt zu entziehen. (von Dr Posth) Suse


Mitglied inaktiv

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Hallo, vielleicht ist dieses Rollenspiel der Versuch Deiner Kleinen zu verstehen, warum man eine offensichtlich nicht lebendige Puppe nicht schlagen darf. In einem klugen Artikel der Zeitschrift ELTERN stand mal, man solle Puppen und Stofftiere gegenüber Kindern nicht als lebendig ausgeben. Kinder merken, dass da etwas nicht stimmt, dass das Ding in Wahrheit kein Leben hat. Kinder sollen Respekt und Rücksichtnahme gegenüber anderen Kindern und gegenüber Tieren lernen - aber sie müssen totes Plastik oder Plüsch nicht behandeln müssen, als lebe es. Ich persönlich würde das Verhalten momentan einfach nicht beachten. Wenn Du Deine Kleine in Zukunft mit der Puppe spielen lässt, wie sie es möchte, wird sie dieses spezielle Rollenspiel sicher bald ablegen. Ermahne sie ruhig, die Puppe pfleglich zu behandeln, also nicht zu bemalen oder kaputt zu machen. Fordere sie aber nicht auf, so zu tun, als sei die Puppe lebendig. Liebe Grüße, BB


Mitglied inaktiv

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Hallo, natürlich haben Puppen manchmal die Funktion von Übergangsobjekten und dürfen ruhig als emotionaler Blitzableiter dienen. In vorliegenden Beispiel aber glaube ich eher, dass die Ermahnung von rose74 an ihre Tochter, die Puppe lieb zu behandeln und nicht zu schlagen, bei ihrer Kleinen Verwirrung und Erstaunen gestiftet hat. Vielleicht will sie testen, ob die Puppe wirklich traurig ist oder Schmerz empfinden kann - weil sie ahnt, dass dies nicht der Fall und die Ermahnung der Mama seltsam ist. Aber wie auch immer - ich würde die Kleine mit der Puppe schlicht spielen lassen, wie sie möchte und mich gar nicht mehr mit Ermahnungen und Kommentaren einmischen. Viele Grüße, Astrid


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