Chelsea
Sehr geehrte Frau Dipl.-Soz.päd Ubbens, unser Sohn, 21 Monate alt, hat mit September die Eingewöhnung in die Krippe gestartet. Nach einem vielversprechenden Anfang (interessiertes Spielen und Erkunden) haben mit den ersten Trennungen die Probleme begonnen. Egal ob die Trennung 1, 5 oder 40 Minuten dauerte, seine Reaktion war panisches Weinen, Fluchtreflexe (trägt z.B. seinen Rucksack Richtung Türe). Er lässt sich durch die PädagogInnen weder ablenken noch trösten. Manchmal ist er so aufgelöst, dass auch ich ihn danach kaum beruhigen kann. Inzwischen hat er realisiert, dass ich gehe sobald er spielt und sitzt nur noch auf mir damit ich nicht weggehen kann. Die Pädagoginnen sind extrem bemüht herauszufinden, woran es für ihn scheitert. Wir haben alle bekannten Kniffe versucht - Lieblingsstofftier, Papa statt Mama im Kindergarten, Eingewöhnung Nachmittags statt Vormittags weil ruhiger und mehr persönliche Zuwendung, Spielplatzfreundschaften mit anderen Krippenkinden, wieder keine / kürzere Trennungen - alles ohne Erfolg. Einziger Zufallstreffer: wenn die größeren Kinder auch im Garten anwesend sind (Sammelgruppe am Nachmittag) lässt er sich nach ca 10 Minuten bei mir zum spielen animieren - da bin ich jedoch bislang auch immer anwesend gewesen. Tatsächlich hatte er vor dem Krippenstart nicht sehr viel Zeit in Fremdbetreuung verbracht, ist jedoch interessiert und neugierig, durch Spielegruppen am die Anwesenheit fremder Kinder gewöhnt und hat auch sonst kein Problem mit Fremden Kontakte zu knüpfen. Inzwischen hat sich jedoch eine Trennungsangst entwickelt, die sich auch auf unseren Alltag auswirkt. Er beginnt nun auch zu weinen wenn wir bei den Großeltern sind und Mama oder Papa vom Garten ins Haus gehen (war bislang nie ein Problem), oder auch wenn einer von uns beiden nur einen Satz beginnt wie „Ich geh aufs Klo“ oder „Ich gehe einkaufen“. Er spricht selbst noch nicht, versteht aber alles, was wir sagen. Erwähnt werden sollte eventuell noch, dass er sich seit Mitte August wieder in einer Phase des Zahnens befindet, die ihn merklich körperlich merklich stark beansprucht. Derzeit brechen die letzten beiden Backenzähne durch. Die Pädagoginnen raten uns nicht zu unterbrechen und weiterzumachen, aber nach nunmehr 8 emotional sehr anspruchsvollen Wochen ist unser Durchhaltevermögen langsam am Ende und wir denken an, ihm noch etwas Zeit zu geben und den Start in die Fremdbetreuung um mind. 2 Monate zu verschieben, was aber natürlich mit einem Verlust unseres aktuellen Betreuungsplatzes einhergeht. in dieser Zeit würden wir mit ihm auch vermehrt Trennungssituationen mit Großeltern, Freunden und Babysitter üben. Meine Frage daher: Kann es sein, dass in diesem Alter die Trennungsangst ihren Höhepunkt hat und die Personenpermanenz noch nicht entsprechend ausgebildet ist? Wäre in diesem Fall ratsam, ihm noch mehr Zeit zu geben? Mein Arbeitgeber ist gesprächsbereit und ich könnte noch 1/2 Jahr in unbezahlten Urlaub gehen. Würde es gegebenenfalls Sinn machen seinem regen Interesse an älteren Kinden Platz einzuräumen und eine Familiengruppe anzudenken? Mit bestem Dank im Voraus für Ihre Einschätzung!
Liebe Chelsea, da Sie es einrichten können, würde ich die Fremdbetreuung pausieren und dann Anfang des Jahres neu mit der Eingewöhnung beginnen. Manche Kinder tun sich schwerer mit dem Loslösen als andere. Das hat wenig mit dem derzeitigen Alter Ihres Sohnes zu tun. Ihr Sohn sollte nun erst einmal die Trennungsangst im kleinen Familiengefüge überwinden. Was bedeutet, dass er nicht mehr in Panik geraten sollte, wenn ein Elternteil den Raum wechselt. Erst wenn er in dieser Hinsicht wieder Sicherheit gewonnen hat, kann mit weiteren Trennungen gearbeitet werden. Um seine selbstbestimmten Trennungen zu üben, können Sie beispielsweise viel auf Spielplätze gehen. Dort sind oft viele Kinder und vielleicht mag Ihr Sohn dort von sich aus ein wenig auf Abstand zu Mama oder Papa gehen. Das Interesse an älteren Kindern beruht darauf, dass Ihr Sohn das Verhalten der jüngeren und gleichaltrigen Kinder noch nicht einschätzen kann und das Verhalten der Älteren für ihn berechenbarer ist. Das wird sich mit der Zeit ändern und er hat auch die Sicherheit mit und gegenüber jüngeren Kindern, so dass kein Wechsel in eine Familiengruppe notwendig wäre. Viele Grüße Sylvia
Chelsea
Sehr geehrte Frau Dipl.-Soz.päd Ubbens, vielen Dank für Ihre Einschätzung! Tatsächlich sind die von Ihnen beschriebenen Situationen, in denen er selbst bestimmen kann wie weit er auf Distanz geht niemals ein Problem gewesen, auch aktuell nicht. Auf Spielplätzen, in Parks etc. hat er sogar eine deutliche Tendenz, auf Endeckungsreise zu gehen und sich von uns zu entfernen, meist ohne sich auch nur umzudrehen. Weswegen wir auch nicht mit seiner heftigen Reaktion im Rahmen der Eingewöhnung gerechnet hatten - wobei uns die Tragweite des damit verbundenen "Kontrollverlustes" inzwischen natürlich klar geworden ist. Im Wesentlichen ging es mir darum, ob seiner Angst Raum und Zeit eingeräumt werden sollte, oder ob - wie teilweise auch behauptet wird - die Trennungsangst sogar schlimmer werden kann, wenn man ihr "nachgibt", was Sie aber ja bereits beantwortet haben, vielen Dank!
zweizwerge
Was mir aufgefallen ist: das Kind hat Angst z u spielen, weil die Mutter sich dann offenbar davonschleicht. Das ist ungünstig. Besser ist in der eingewöhnung, wenn die Mutter oder der Vater sich immer verabschieden. Einfach kurz sagen: ich geh jetzt auf Klo, bis gleich, oder ich geh kurz Einkaufen und Du spielst solange, ich hole Dich dann ab oder was auch immer. Das macht es zwar erstmal evtl. komplizierter, lohnt sich aber mE, weil das Kind lernt, dass die Mutter sich nicht wegschleicht, und nicht immer unruhig sein muss. Ansonsten hängt es halt davon ab, was passiert, wenn Ihr den Platz aufgebt, und ob es eine sinnvolle andere Lösung auf für den Rest des Jahres gibt (bzw. ob ihr in einem Jahr wieder einen Platz bekommen würdet).
Chelsea
Hallo zweizwerge, kurze Antwort zum Thema Verabschiedung: Die Trennung hat niemals ohne Verabschiedung beim Kind inkl. der Info, dass man es [nach Einkauf etc] wieder abholt stattgefunden. Wobei die Reaktion des Kindes meist schon dann erfolgt, bevor die Information verbalisiert werden kann, also z.B. sobald ich aufzustehen um zu ihm zu gehen und mich zu verabschieden.
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