Nala123
Liebe Frau Henkes, mein Mann war schon mal verheiratet und aus dieser Ehe entstand eine Tochter. Sie ist mittlerweile erwachsen. Mein Mann hat seit dem 2. Lebensjahr des Mädchens keinen Kontakt zu ihr. Diese Entscheidung hat er damals schweren Herzens für das Kind getroffen (längere Geschichte/Mutter ist mit Kind weit weggezogen/Hat Kind neuen "Papa" vorgesetzt etc.) Unser gemeinsamer Sohn ist nun 11 Jahre alt und wir möchten ihm nun mitteilen, dass er eine Halbschwester hat. Bisher hat mich das Gefühl ihn evtl. zu verwirren oder seine "heile Welt" durcheinander zu bringen, davon abgehalten es ihm zu sagen. Auch jetzt habe ich noch Angst davor, dass es ihn vielleicht verwirrt, aber ich möchte auch nicht, dass er vielleicht irgendwann mal böse auf uns ist, dass wir es ihm nicht früher gesagt haben. Können Sie uns vielleicht einen Tipp geben, es ihm "schonend" beizubringen und können Sie mich vielleicht beruhigen, dass ein Kind nicht direkt einen "psychischen Schaden" davon trägt, nach solch einer Nachricht? Vielen lieben Dank und liebe Grüße
Guten Tag, Ihr Sohn wird sicher keinen psychischen Schaden davontragen, wenn er von seiner Halbschwester hört. Im Gegnteil ist es oft so, dass Kinder unbewusst und diffus solche Familiengeheimnisse spüren. Möglicherweisse wird er also eher erleichtert sein, wenn dieses Geheimnis aus der Welt geschafft ist. Vielleicht weiß er auch schon, dass der Vater bereits einmal verheiratet war. Mit solchen Familienverhältnissen sind Kinder heute in der Regel recht vertraut und sie bedeuten keine Stigmatisierung mehr. Es könnte helfen, wenn Sie Ihrem Sohn sagen, dass Sie sich bisher nicht getraut hätten, ihm von der Stiefschwester zu erzählen und dies begründen. Das Gespräch mit ihm sollten Sie beide führen. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn Ihr Sohn die "neue" Schwester als Bereicherung empfindet. Gehen Sie davon aus, dass er sie kennenlernen will und gestehen Sie ihm das zu. Ihr Sohn hat Ihren Mann bisher als zuverlässigen Vater kennengelernt. Ihr Mann sollte sich darauf vorbereiten, Fragen nach dem Kontaktabbruch so zu beantworten, dass Ihr Sohn dessen damalige Situation ein wenig nachvollziehen kann. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes