Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Mal wieder Krippe/Eingewöhnung

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Mal wieder Krippe/Eingewöhnung

Mitglied inaktiv

Hallo Herr Dr. Posth, seit 2.9. geht Daniel (Ende Sept. 2 Jahre alt) in die Krippe. Die Eingewöhnung erfolgte sehr behutsam, wobei Daniel von Anfang gerne gegangen ist und wider (meines) Erwarten dort ohne Fläschchen (wäre bei uns daheim ein Drama!!) auch Mittags dort schläft. Er geht auch jeden Tag gerne hin bzw. sagt nicht, daß er nicht gehen möchte. Anfangs weinte er auch nicht, wenn ich gegangen bin. Im Gegenteil, er winkte mir zu und sagte: "Tschüß Mama". Allerdings hat sich letzteres die letzten 4 Tage geändert. Nun weint er, wenn mein Mann oder ich gehen, anscheinend aber nur kurz. Es ist kein verzweifeltes Weinen, aber als Eltern ist es natürlich immer schwer, wenn Tränen fliessen. Eines fällt mir auf: Wenn ich ihn abhole, ist er extrem still. Er kommt zwar strahlend auf mich zugelaufen, aber sobald er in meinen Armen liegt, kuschelt er nur und im Auto sagt er kaum etwas. Wenn wir allerdings eine Baustelle mit Bagger sehen, dann ruft er schon aus: Mama, gelber Bagger! oder ähnl. Sobald er zu Hause ist, ist er von der Stimmung wie immer. Positiv hat sich bereits heraus kristallisiert, daß er jetzt auch zu Hause von sich aus beim Aufräumen hilft. Es gibt aber sonst keinerlei Anzeichen für ein etwaiges „Unglücklichsein“ und grundsätzlich ist Daniel sehr selbstbewußt und kontaktfreudig und schimpft mich gleich, wenn ihm was nicht paßt. Z. B. geht er ohne murren zur Krippe. Mein gefühlsmäßiger Eindruck ist der, daß er dort schon gerne ist, aber einfach wollen würde, daß die Mama dabei bleibt. Aber das geht ja nicht. Was gibt es denn für Anzeichen, daß es für die Krippe noch zu früh ist? Ich bin einfach noch besorgt, ob ich das Richtige mit der Krippe tue. Er schläft nicht unruhiger. Aber das morgendliche Weinen verunsichert mich. Einerseits weiß ich natürlich, daß die Umstellung für so ein kleines Kind enorm ist, andererseits scheint er selber noch nicht so recht zu wissen, ob es ihm dort gefällt. Woran kann ich denn erkennen, ob das Weinen „nur“ die Umstellung betrifft oder ob es wirklich besser wäre, abzubrechen. Wie lange kann man diesen morgendlichen Streß einem Kind zumuten? Ich meine, ich gebe ja daheim auch nicht nach, wenn er abends ins Bett soll, er aber unbedingt noch spielen will. Dann weint er in etwa das selbe Weinen und das kann schon etwas dauern. Da stört es mich aber nicht weiter, weil ich natürlich die Gründe für das Weinen kenne und abwäge, ob meine Konsequenz schädlich ist oder nicht. Aber bei dem Thema Krippe bin ich durch die bestehenden Vorurteile zugegebenermaßen sehr verunsichert. Ich bin für jeden Rat dankbar. Viele Grüße Chrissie


Liebe Chrissie, grundsätzlich halte ich das Alter von 2 Jahren für zu früh, um das Kind in eine Kinderkrippe zu geben. Mag sein, daß Daniel anfangs im positiven Sinn beeindruckt war von allem, was um ihn herum dort vor sich ging. Mit den Wochen verlor sich die Motivation des Aufregenden und Neuen, und erst jetzt wird ihm bewußt, welchem Verlust er sich dort aussetzen muß. Jetzt plötzlich will und kann er doch nicht auf seine Mutter ganz verzichten. Ich halte das für ein untrügerisches Zeichen einer sozialen überforderung. Streng genommen müßten Sie die Aufnahme in der Kinderkrippe noch vielleicht 1 Jahr unterbrechen, oder aber solange mit ihm zusammen dort bleiben, bis er eine Ersatzbezugsperson gefunden hat, die Ihre Rolle stellvertretend übernimmt. Viele Grüße


Mitglied inaktiv

Hallo Chrissie Meine Tochter (11/2000) geht auch seit 2. 9. in die Krippe und als ich nach zweiwöchiger eingewöhnung das erste mal ging weinte sie gar nicht und tut es bis heute nicht, was die Erzieherin schon fast merkwürdig findet. Auch wenn ich die anderen Kleinen sehe, die weinen fast alle. Da ich ja wegen der Eingewöhnung länger dort war, konnte ich aber auch sehen, daß sie ebenso schnell damit aufhörten. Die Erzieherin nahm sie auf den Arm, tröstete sie ein bißchen und schon gings ab zum Spielen. Außerdem merken die Kinder, wenn die Mama unsicher ist. Je zögernder Du Dich verabschiedest desto mehr wird er weinen, weil Deine Unsicherheit spürt und somit denkt, na, das Richtige kann es ja nicht sein, wenn nicht mal Mama will das ich hierbleibe... Also, solange er nicht die ganze Zeit durchweint und nach Mama ruft würde ich mir keine großen Gedanken machen...Abschied nehmen tut eben weh, erst recht wenn man noch sooo klein ist. LG MAria


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