Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Eingewöhnung Kindergarten ist fehlgeschlagen

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Eingewöhnung Kindergarten ist fehlgeschlagen

Bruenette

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Unsere Tochter wird im Dezember 4 Jahre.Im August ist sie in den Kindergarten gekommen.Die ersten vier Tage, bei der Eingewöhnung, war ich komplett vor Ort.Am dritten Tag haben wir Mütter in einem Vorraum gesessen während die Kinder in ihren Gruppen gefrühstückt haben. Plötzlich hörte ich meine Tochter ganz bitterlich weinen und rufen, ich will zu meiner Mama. Daraufhin wurde die Tür zu uns geschlossen. Sie erzählte mir später am Nachmittag,dass die Erzieherin gesagt hätte, dass erst alle aufessen müssten,bevor sie zu mir kann.Am 5. Tag wollte die Erzieherin die erste Trennung versuchen.Sie sagte zu meiner Tochter, dass ich jetzt einkaufen fahren würde.Meine Tochter fing an zu schreien, sie haben sie festgehalten und ich sollte gehen. Schweren Herzens habe ich mich darauf eingelassen.Noch draußen konnte ich sie schreien hören.Nach 1,5 Stunde bin ich wieder hingegangen. Sie saß allein, völlig teilnahmslos draußen in einer Nestschaukel. Die Erzieherin meinte, diesen Vorgang würden wir jetzt immer wiederholen und dann hört das Schreien nach vier bis fünf Tagen auf. Mein Partner und ich haben uns dagegen entschieden,weil es sich einfach schlecht und falsch angefühlt hat.Meine Tochter hatte von da an nur noch Panik, wenn wir selbst nur über den Kindergarten gesprochen haben. Sie wollte partout nicht mehr dahin.Es ging dann weitere zwei Wochen nur, solange einer von uns dabei war.Als eine Erzieherin dann meinte, dass eine Entscheidung her müsse, haben wir den Betreuungsvertrag gekündigt. Unter Zwang wollten wir sie da nicht mehr hinbringen. Was mich am Meisten gewundert hat, dass über die ganze Zeit keine Erzieherin versucht hat Kontakt zu unserer Tochter aufzubauen.Ich als Mutter habe mich die ganze Zeit als Störfaktor gefühlt.Nun konnten wir uns in einem anderen Kindergarten erst für das nächste Jahr wieder bewerben. Meine Frage ist, ob es schädlich ist wenn unsere Tochtererst mit fast 5 in den Kindergarten kommt und ihr ein kostbares Jahr genommen wurde. Und ob Sie einen Tipp hätten, wie wir beim nächsten Mal besser verfahren können/sollen? Freue mich auf Ihre Antwort.    


Ingrid Henkes

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Guten Tag, für Ihre Tochter ist es nicht schädlich, wenn sie erst mit fast fünf Jahren in den Kiga kommt. Die Entwicklung des Sozialverhaltens ist ein wichtiger Bereich der Kigapädagogik. Sozialverhalten können Kinder allerdings auch in der Familie lernen. Für Ihre Tochter wird es sicher bedeutsam sein, dass Sie ihr möglichst viel Kontakt zu anderen Kindern ermöglichen. Sie können das Jahr nutzen, um Ihrer Tochter zu helfen, die Trennung von Ihnen leichter zu ertragen. In ihrem Alter wächst ohnehin die Objektkonstanz, d.h. Kinder verinnerlichen, dass die Mutter die Mutter bleibt, auch wenn sie abwesend ist. Das hilft ihnen, Trennungen auszuhalten. Machen Sie Ihre Tochter neugierig auf den Kiga. Vor allem sollten Sie ihr signalisieren, dass Sie ihr den Kigabesuch zutrauen. Vermutlich hilft es ihnen allen, wenn Sie sich von dem Gedanken lösen, dass Ihrer Tochter ein kostbares Jahr genommen wurde. Die Vorstellung von Kiga bleibt sonst dauerhaft negativ belastet. Beim jetzigen Versuch war es so, dass Ihre Tochter sich nicht trennen konnte und die Erzieher/innen darauf nicht sehr einfühlsam eingegangen sind. Versuchen Sie, diese Erfahrung hinter sich zu lassen, um im kommenden Jahr möglichst unvoreingenommen mit der Kigaeingewöhnung zu beginnen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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