Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Hochbegabung Kindergartenkind

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Hochbegabung Kindergartenkind

Sermincik

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Hallo Frau Henkes, vielen Dank für Ihre wertvolle Arbeit. Der Kindergarten unseres Sohnes (wird diesen Winter 4 Jhr) hat mich nunmehr angesprochen ihn bezüglich HB testen zu lassen.Er beherrscht das Alphabet mit Groß u Kleinbuchstaben schon seit über 1 Jhr u hat inzwischen sich selbst lesen u schreiben beigebracht (einfache Wörter).Er ist extrem auf Buchstaben fixiert u sagt auch Sachen wie G u H sind Freunde oder der Buchstabe Z ist die Zahl 1000.Zahlen haben ihn bis z 2 LJ sehr interessiert.Unser KiA hatte Mal gesagt, dass eine Testung nur bei vorhandenem Leidensdruck notwendig wird.Die Bezugserzieherin meint aber, dass er extrem unterfordert ist weil er zwischenzeitlich sämtl. Namenskärtchen liest u Wörter zusammenzieht.Er ist sehr sozial u hat gute Freunde.Er ist auch nicht impulsiv und stets eine Frohnatur. Sprechen die sozialen Kompetenzen nicht eher gegen eine HB und er ist einfach nur überdurchschnittlich intelligent? Mein Mann möchte einen speziellen Kiga suchen, welcher bilingual unterrichtet.Unser Sohn spricht Türkisch u Deutsch, möchte jedoch momentan zu allen Wörtern die englische Übersetzung u englisches Fernsehen. Uns ist es am Wichtigsten, dass er alles so normal wie möglich erlebt. Was halten Sie von der Testung oder gar Kindergartenwechsel (Dies betrachte ich eher skeptisch, da ich ihm keinesfalls seine Freunde nehmen möchte. Gleichzeitig weiß ich dass er es toll finden würde wenn plötzlich viele Erzieher mit ihm englisch sprechen. Können Sie mir vielleicht auch Bücher im Umgang mit HB empfehlen? Vielen herzlichen Dank schon im Voraus. Liebe Grüße  Sermin


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, ich würde an dieser Stelle dem Rat des Kinderarztes folgen. Sie können sich dazu Folgendes fragen: Was hat Ihr Sohn von einer Testung auf Hochbegabung? Er ist offensichtlich ein sehr begabtes Kind. Sie möchten jedoch verständlicherweise, dass er in seiner Gruppe und seinem sozialen Umfeld bleibt. Das scheint er ja auch sehr zu genießen. Wenn Ihr Sohn weiter nach seinen Bedürfnissen gefördert wird, scheint mir nichts dagegen zu sprechen, ihn alles wie bisher ganz normal erleben zu lassen. Was hat der Kiga davon, wenn Ihr Sohn getestet wird? Falls Ihr Sohn unterfordert ist, bedeutet das meines Erachtens höchstens, dass er mehr Förderung benötigt. Die sollte der Kiga leisten können. Dazu gibt es im Sachkundebereich sicher viele Möglichkeiten, ohne dass die Erzieher/innen mit speziellen Vorbereitungen überfordert wären. Auch die Zweisprachigkeit Ihres Sohnes könnte man im Kiga sicher gut nutzen. Bei einem Wechsel zu einem bilingualen Kiga ist sicher neben dem Wechsel an sich zu bedenken, dass der Erwerb einer weiteren Sprache dadurch meines Erachtens nicht sichergestellt ist. Ihr Sohn hat von Ihnen intuitiv deutsch und türkisch gelernt, weil Sie es von Beginn an mit ihm gesprochen haben. Für englisch wird das sicher nicht mehr gelten, weil es weder Mutter- noch Vatersprache ist. Buchempfehlungen zur Hochbegabung habe ich leider keine. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


3wildehühner

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Hallo! Im Alter deines Kindes spricht man nicht von Hochbegaung, sondern von Frühbegabung. Meine Mittlere war recht ähnlich wie dein Sohn, aber sie wurde nie getestet, weil sie immer so gefördert wurde, wie es notwendig war. Sie ist jetzt schon 21 und studiert Pharmazie. Meine beiden anderen wurden im Rahmen der Legastheniediagnostik getestet und deren Ergebnisse legen es nahe, dass die Mittlere einen weit überdurchschnittlichen IQ hat. Aber das war uns und den Erziehern und Lehrkräften auch so klar. Anders wäre es gewesen, wenn es Probleme gegeben hätte, und wir das Gefühl gehabt hätten, dass sie ihr Potential nicht entfaltet.   Stelle dir die Frage: Was ändert ein Testergebnis? Dass dein Sohn überdurchschnittliche kognitive Fähigkeiten im Vergleich zu Altersgenossen hat, ist ja eindeutig. Deshalb sollte er dort abgeholt werden, wo er steht. Ob der IQ 115 oder 150 beträgt, ist da ja nicht ausschlaggebend, sondern das, was dein Sohn einfordert. Und er fordert ja ein. Wir haben es immer so gemacht, dass wir nie von alleine vorgegriffen haben, sondern auf die Impulse der Kinder geachtet haben. Übrigens hatten und haben meine ein gutes Sozialverhalten; es ist ein Vorurteil, dass HB immer zu sozialen Schwierigkeiten führt. Natürlich gibt es die "Nerds", aber das ist nicht die Regel bei HB. Ich würde das Gespräch mit dem Kindergarten suchen und die Erzieherinnen fragen, warum sie einen Test "brauchen", wenn doch eindeutig ist, was dein Sohn kann.      


Sermincik

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Hallo, lieben Dank für deinen Erfahrungsbericht hierzu. Dieselbe Frage habe ich ihr auch gestellt und darauf hingewiesen wie unser KiA dazu steht. Mein Sohn hat keinerlei Probleme sich im Kiga einzufügen und ist sehr zufrieden. Sie meinte, dass man ihn dann besser fördern könne. Bei den Vorschulkids macht er seit geraumer Zeit mit u liest Wörter wenn diese viele Selbstlaute enthalten. Sie habe jedoch festgestellt dass er nun auch schwierigere Wörter zu lesen versucht und möchte ihm gerecht werden. Das klingt alles sehr positiv aber meine Sorge wäre, dass er so möglicherweise unnötigen Leistungsdruck entwickelt oder in eine Schublade gesteckt wird. Schöne Grüße Sermin


Sermincik

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Hallo Frau Henkes,  vielen herzlichen Dank für die rasche Antwort. Expertenmeinungen die den eigenen ersten Instinkt bestätigen sind unglaublich wertvoll weil sie einem den letzten Funken Zweifel nehmen. Das Thema wurde vom Kiga nun mit ca 1 Jhr Pause erneut thematisiert und ich werde darauf verweisen was Sie mir mitgeteilt haben und auch die Meinung meines KiA. Im Übrigen habe ich soeben ein Screenshot Ihrer Antwort an mein Mann geschickt 😀.  Tausend Dank u Schöne Grüße 


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